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Mit Herrn Lämmlein ist was los

Mit Herrn Lämmlein ist was los

Titel: Mit Herrn Lämmlein ist was los
Autoren: Tilde Michels
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anstecken würde. Papu hatte eine Lösung
gefunden.
    Spät abends verließ Herr Lämmlein noch
das Haus, und als er zurückkam, ging er an Theos Bett, um ihm zu sagen, daß er
jetzt ruhig einschlafen könne.

Theo liefert Beweise
     
    Edi , Arthur, Specht und Pimmel waren schon
auf dem Schulhof versammelt, als Theo ankam. Sie umstellten ihn sofort. So, wie
die Polizei einen zur Strecke gebrachten Verbrecher umstellt. Es gab keine
Möglichkeit mehr zu entrinnen.
    „Also?“ fragte Arthur drohend, und alle
vier kamen noch einen Schritt näher auf Theo zu.
    „Habt Euch nicht so“, sagte Theo
verächtlich. „Was ich versprochen habe, halte ich.“
    „Also, Ihr wißt doch, daß wir morgen eine Rechenarbeit schreiben.“
    „Lenk nicht ab, Du Feigling“,
unterbrach ihn Specht.
    „Das gehört zur Sache“, erwiderte Theo
überlegen. „Wir schreiben also eine Rechenarbeit. Wißt Ihr auch, was drankommt?“
    „Keine Ahnung, woher soll man das
wissen!“
    „Natürlich, ganz recht“, sagte Theo. „Das
kann man nicht wissen. Das kann man höchstens wissen, wenn man dem Herrn Lehrer
Vogel ins Notizbuch geguckt hat. Er verwahrt das Notizbuch aber im
Lehrerzimmer, und das Lehrerzimmer ist abgeschlossen.“
    „Allerdings, sehr abgeschlossen“,
bestätigte Edi , der schon seine Erfahrungen in dieser
Richtung gemacht hatte.
    „Wenn man nun ins Lehrerzimmer will“,
fuhr Theo fort, „muß man entweder das Schloß aufbrechen, oder — nun ja — man
muß eben durch die Wand gehen. — Das Schloß ist aber nicht aufgebrochen worden,
wie Ihr sehen könnt. Folglich muß jemand durch die Wand gegangen sein. Ich habe
Euch nämlich die Rechenaufgaben mitgebracht.“
    Damit verteilte er an jeden einen
Zettel.
    „Doll“, staunte Arthur.
    „Himmeldonnerwetter!“ entfuhr es Edi .
    Pimmel aber, der am meisten zu
verlieren hatte mit seinem Rennfahrer-Vater, knirschte nur wieder:
    „Weh Dir, wenn das nicht stimmt!“
    Aber es stimmte. Edi ,
Arthur, Specht, Pimmel und Theo schrieben als einzige in der Klasse fehlerfreie
Aufgaben und wurden von Lehrer Vogel gelobt.
    „Mensch, Theo, Dein Vater ist ja ganz
große Klasse“, sagte Specht in der Pause voll unverhohlener Bewunderung.
    „Wir haben das ja auch nicht so
gemeint, neulich“, entschuldigte sich Arthur.
    „Du gehörst natürlich zu uns, Theo“,
sagte auch Edi und drückte Theo mit seinen riesigen
Händen fast die Schulterblätter entzwei vor Begeisterung.
    Pimmel äußerte sich etwas kühler, aber
was machte das schon aus! Theos Vater war anerkannt. Theo galt etwas bei den
Kameraden. Er galt mehr als Edi , trotzdem der schon
fast solche Muskeln hatte wie sein Vater, der Ringer; mehr als Arthur mit
seinem afrikanischen Onkel; mehr als Specht, der so treffsicher spucken konnte
und mehr noch als Pimmel, dessen Vater doch Rennfahrer war.

Herr Lämmlein hat eine
Besprechung
     
    „Hört mal zu, Ihr Buben“, sagte Herr
Lämmlein. „Ich habe Euch hergebeten, um etwas mit Euch zu besprechen. Unter
Männern.“
    Edi , Arthur, Specht und Pimmel hatten bis
dahin verlegen herumgestanden, jetzt nahmen sie Haltung an. Edi dehnte seine Brust noch ein bißchen mehr, und Pimmel stellte sich auf die
Zehenspitzen, um größer zu erscheinen.
    „Theo hat Euch da etwas anvertraut, was
eigentlich ein Geheimnis bleiben sollte“, fuhr Herr Lämmlein fort. „Wer
außergewöhnliche Gaben besitzt, hat Grund, besonders bescheiden zu sein. Mit
solchen Dingen darf man nicht protzen. Die meisten Menschen verstehen das
Außerordentliche nämlich nicht, und sie würden mich gewiß zu einem Gaukler oder zu einem Verbrecher stempeln. Kann ich auf Eure
Verschwiegenheit rechnen?“
    „Eisern!“ sagte Edi .
    „Selbstverständlich“, „klar“, „garantiert“,
beteuerten auch die anderen.
    Was Herr Lämmlein gesagt hatte, machte
Eindruck auf sie. So erwachsen hatte noch kein Vater mit ihnen gesprochen.
    Zur Bekräftigung legten sie dann ihre
rechten Hände zu einem Knoten zusammen, während jeder mit der linken Hand
seinen Mund verschloß .
    „Blut und Ehre“, murmelten sie dumpf
hinter den vorgehaltenen Händen.
    Das war ihr heiligster Schwur. Sie
hatten ihn erst ein einziges Mal angewendet, damals, als Arthurs kleiner Bruder
spät abends von der Polizei nach Hause gebracht worden war. Es durfte nämlich
nicht herauskommen, daß sie ihn beim Spielen in der Kiesgrube vergessen hatten.
    „Ich vertraue Euch“, sagte Herr
Lämmlein und gab jedem zum Abschied die Hand. „Nur eins noch: Es geht
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