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Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan
Autoren: Kathy Reichs
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musste.«
    »Krätze wird von Milben verursacht.« Meine Stimme war kälter als die Luft im Auto.
    »Genau. Sie können sich nicht vorstellen, wie dieses Drecksloch ausgesehen hat.«
    »Sie hätten Handschuhe tragen sollen.«
    »Da haben Sie Recht. Und eine Atemmaske. Diese Leute …«
    »Was für Leute sind denn das, Detective?«
    »Manche Leute leben wie die Schweine.«
    »Gideon Banks ist ein hart arbeitender, anständiger Mann, der sechs Kinder fast allein aufgezogen hat.«
    »Ist ihm die Alte durchgebrannt?«
    »Melba Banks starb vor zehn Jahren an Brustkrebs.« Na also. Ich wusste doch etwas über meinen Kollegen.
    »Scheiße.«
    Aus dem Funkgerät kam eine knisternde Nachricht, die ich nicht verstand.
    »Ist aber immer noch keine Entschuldigung dafür, dass die Kleinen ihre Beine breit machen, ohne an die Folgen zu denken. Braten in der Röhre? Kein Problem. Lass ihn abtreiben.«
    Slidell stellte den Motor ab und drehte die Ray Bans mir zu.
    »Oder was noch Schlimmeres.«
    »Vielleicht gibt es eine Erklärung für Tamela Banks’ Verhalten.«
    Das glaubte ich nicht wirklich, hatte ich doch Tim Larabee gegenüber den ganzen Vormittag lang die Gegenposition vertreten. Aber Slidell brachte mich so auf die Palme, dass ich einfach den Advocatus Diaboli spielen musste.
    »Schön. Und die Handelskammer wird sie wahrscheinlich zur Mutter des Jahres ernennen.«
    »Kennen Sie Tamela?«, fragte ich und zwang mich zu einem neutralen Ton.
    »Nein. Und Sie?«
    Nein. Ich ignorierte Slidells Frage.
    »Kennen Sie irgendjemand aus der Familie Banks?«
    »Nein, aber ich habe Aussagen von Leuten aufgenommen, die sich im Nachbarzimmer Koks in die Nase zogen, während Tamela ihr Baby verbrannte.« Slidell steckte die Schlüssel in die Tasche.
    » Excusez-moi , dass ich bei der Dame und ihrer Verwandtschaft nicht zum Tee vorbeigeschaut habe.«
    »Sie haben nie etwas mit irgendeinem der Banks-Kinder zu tun gehabt, weil sie nach guten, soliden Werten erzogen wurden. Gideon Banks ist so sittenstreng wie …«
    »Was man von dem Penner, der Tamela vögelte, nicht sagen kann.«
    »Dem Vater des Kindes?«
    »Es sei denn, Miss Hot Pants hatte Herrenbesuch, während Daddy dealte.«
    Ganz ruhig! Der Mann ist eine Kellerassel.
    »Wer ist er?«
    »Sein Name ist Darryl Tyree. Tamela war in Tyrees Schmuckkästchen an der südlichen Tryon untergekrochen.«
    »Tyree verkauft Drogen?«
    »Und wir reden hier nicht von Hustensaft.« Slidell zog am Griff und stieg aus.
    Ich verkniff mir eine Antwort. Eine Stunde. Dann ist es vorbei.
    Das schlechte Gewissen zwickte mich. Für mich ist es vorbei, aber was ist mit Gideon Banks? Was ist mit Tamela und ihrem toten Baby?
    Ich stellte mich zu Slidell auf den Bürgersteig.
    »O Mann. Es ist so heiß, dass sich ein Eisbär den Arsch verbrennen würde.«
    »Es ist August.«
    »Ich sollte am Strand liegen.«
    Ja, dachte ich. Unter zwei Tonnen Sand.
    Ich folgte Slidell einen schmalen, von frisch gemähtem Gras übersäten Gartenpfad entlang zu einer kleinen Betontreppe. Er drückte mit dem Daumen auf einen rostigen Knopf neben der Haustür, zog ein Taschentuch aus der Hose und wischte sich das Gesicht.
    Keine Antwort.
    Slidell klopfte an den Holzrahmen des Fliegengitters.
    Nichts.
    Slidell klopfte noch einmal. Seine Stirn glänzte, und seine Frisur zerfiel in feuchte Strähnen.
    »Mr. Banks, Polizei.«
    Slidell hämmerte mit dem Handballen. Das Fliegengitter schepperte im Rahmen.
    »Gideon Banks!«
    Kondenswasser tropfte von einer Fenster-Klimaanlage links der Tür. In der Ferne heulte ein Rasenmäher. Von irgendwo wehte Hip-Hop zu uns herüber.
    Slidell hämmerte noch einmal. In seiner Achselhöhle schimmerte ein dunkler Halbmond auf dem grauen Polyesterhemd.
    »Jemand zu Hause?«
    Der Kompressor der Klimaanlage sprang an. Ein Hund bellte.
    Slidell riss das Fliegengitter auf.
    Raaatsch!
    Hämmerte gegen die Holztür. Bam! Bam! Bam!
    Ließ das Fliegengitter wieder los. Bellte seine Frage.
    »Polizei! Jemand zu Hause?«
    Auf der anderen Straßenseite teilte sich ein Vorhang und fiel wieder zurück.
    Oder hatte ich mir das nur eingebildet?
    Ein Schweißtropfen lief mir den Rücken hinunter und gesellte sich zu den anderen, die meinen BH und meinen Hosenbund befeuchteten.
    In diesem Augenblick klingelte mein Handy.
    Ich ging dran.
    Der Anruf warf mich in einen Strudel von Ereignissen, der letztendlich dazu führen sollte, dass ich jemandem das Leben nahm.

2
    »Tempe Brennan.«
    »Spanferkel!« Meine Tochter gab
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