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Mit dir, fuer immer

Mit dir, fuer immer

Titel: Mit dir, fuer immer
Autoren: Cait London
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provozieren, damit er die Verhandlungen wegen des Ladens abbrach. Doch darauf fiel er nicht herein.
    „Ich bin bei jeder Entscheidung juristisch an Sie gebunden, und Sie sind eine Geschäftspartnerin, die sich um nichts kümmert. Ich lebe in Jasmine. Ich will, dass dieser Laden so weiter besteht wie in der Pionierzeit, als die Stadt noch ein Handelszentrum war.
    Was haben Sie eigentlich gegen mich?"
    „Spielt das eine Rolle?" gab Paloma scharf zurück.
    „Ich überlebe es, dass Sie mich nicht mögen, Lady, aber ich bin neugierig auf den Grund für Ihre Abneigung."
    „Ich mag es nicht, unter Druck gesetzt zu werden. So einfach ist das. Und ich mag keine Frauenhelden. Offenbar sind Sie aber einer. Ich habe Sie nur mitfahren lassen, weil die Damen so gern Ihre Glück bringende Kehrseite tätscheln."
    „Ich mag Frauen, und wenn ich ihnen aus dem Weg gehe, kann ic h auch nie eine Familie gründen", erwiderte er gereizt. „Wovor haben Sie Angst, Paloma? Davor, nach Jasmine zurückzukehren? Davor, sich mit Boones Tod auseinander zu setzen? Oder vor mir?"
    „Hören Sie auf, Blaylock", warnte sie ihn leise.
    Rio ließ sich davo n nicht beirren. „Ich vermute, dass alle drei Gründe zutreffen. Wenn Sie jetzt das Essen nach mir werfen, können Sie was erleben." Er stand auf, stützte sich links und rechts auf die Sitzlehnen und beugte sich zu Paloma hinunter. „In der Thermoskanne ist heißes Wasser, und in der Tüte finden Sie Teebeutel. Übrigens, die launenhafte Künstlerin, die Sie da mimen, ist doch nur Tarnung. Sie haben vor etwas Angst, Lady, und darum laufen Sie weg. Machen Sie es sich doch einfach und verkaufen Sie. Dann brauchen Sie nicht nach Jasmine zu kommen, wovor Sie sich so fürchten, und Sie stecken auch noch einen hübschen Gewinn ein."
    Ganz langsam strich er mit der Fingerspitze über ihre Nase. Es bereitete ihm Vergnügen, Paloma zu berühren, sie zu überraschen und aus der Fassung zu bringen. Als sie nach ihm schlug, hielt er ihre Hand fest und hob sie an die Lippen. Ihre Haut war tatsächlich so weich wie Seide. Er drückte einen Kuss in ihre Handfläche. Dann richtete er sich auf und beobachtete Palomas Reaktion.
    Sie sah ihn benommen an und rutschte mit dem Schlafsack im Zeitlupentempo vom Sitz.
    Er fing sie auf und hob sie auf die Sitzbank zurück.
    „Der Stoff ist sehr glatt", erklärte sie überstürzt und wischte ihre Hand am Schlafsack ab.
    „Drohen Sie mir nicht! Verschwinden Sie endlich!"
    „Sie haben Angst, Teuerste, und Sie laufen vor etwas weg", wiederholte Rio, drehte sich um und ging zur Tür. „Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie bereit sind zu verkaufen."

2. KAPITEL
    „Paloma Forbes ist hier", flüsterte Pueblo Habersham ins Tele fon, als er glaubte, Paloma könnte es nicht hören. „Sie ist auf einem schweren Motorrad aufgetaucht und schnüffelt jetzt im Laden herum. Eine Amazone in schwarzem Leder. Kaum zu glauben, dass die Pianistin ist. Mir gefällt auch nicht, wie sie dreinblickt. So ein Gesicht ziehen Frauenzimmer immer dann, wenn sie Ärger machen wollen. Komm sofort her, Rio, und wirf sie raus. Das ist nicht mehr das süße Mädchen von damals, als sie Boone besuchte. Und sie stellt knallharte Fragen.
    Und ich bin doch nur der Geschäftsführer und kein Lexikon."
    Paloma legte die in Stiefeln steckenden Füße auf einen Sack Hühnerfutter, zog die schwarze Lederjacke aus und wartete. Innerhalb von zwei Wochen hatte sie ihre Angelegenheiten geregelt. Jetzt war sie müde und sehnte sich nach der Einsamkeit in Boones Hütte.
    Boone ... War er tatsächlich ihr Vater gewesen? Warum hatte ihre Mutter dieses Geheimnis stets gewahrt? Und was für sie eine noch viel wesentlichere Frage war: Warum hatte Boone sich nie zu ihr bekannt, wenn sie seine Tochter war?
    Paloma schaute sich um. Nichts hatte sich hier verändert. Die Decke des alten Ladens bestand aus rauen Balken. Die Samen wurden in Holzfässern aufbewahrt. Für die alten Männer von Jasmine standen Fässer als Sitze bereit. Auch die Gerüche waren ihr vertraut.
    Und die Geräusche. Küken piepten in großen Kartons, und Paloma dachte daran, wie Boone mit ihr hergekommen war, um Futter für seine Tiere zu holen.
    Sie hatte Boone geliebt und jeden Mann an ihm gemessen. Keiner hatte ihm auch nur das Wasser reichen können. Nur ein Mal hatte sie sich verliebt, doch die Affäre war kurz und schmerzlich gewesen.
    Als Erwachsene war sie nicht mehr nach Jasmine gekommen, weil sie den Mann nicht hatte wieder sehen wollen, den
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