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Mit dir, fuer immer

Mit dir, fuer immer

Titel: Mit dir, fuer immer
Autoren: Cait London
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spielen und fahren zurück. Wir haben keine Ho telzimmer gebucht, weil wir rund um die Uhr Bingo spielen wollen. Wenn Sie mit mir reden wollen, Blaylock, müssen Sie mitfahren. Wenn nicht, verschwinden Sie!"
    Rio dachte gar nicht daran zu verschwinden. Er hatte erst ge stern in Wyoming zwei verwöhnte jugendliche Snowmobil-Fahrer aus einer Lawine ausgegraben und ihnen damit das Leben gerettet. Das hatte ihn Kraft gekostet, ihn aber nicht davon abge halten, wie geplant nach Missouri zu fahren.
    Sein Bruder, Roman, der Boones Nachlass verwaltete, hatte über Palomas Agenten herausgefunden, wo sie sich gerade aufhielt.
    Ohne vorher zu schlafen, hatte Rio sich in seinen Pick-up gesetzt und war trotz des Schnees achtzehn Stunden gefahren, um mit Paloma zu sprechen. Wegen des schlechten Wetters hatte er sich nicht auf ein Flugzeug verlassen wollen, das womöglich nicht landen konnte. Dann wäre Paloma ihm wieder entkommen, und sie war ohnedies schwierig aufzuspüren, weil sie ständig unterwegs war. Jetzt hatte er sie in Fleisch und Blut vor sich und musste sich nicht mit einem Anrufbeantworter begnügen. Und er wollte das Geschäft nun hinter sich bringen.
    „Wir müssen miteinander reden", sagte er und schenkte ihr sein charmantestes Lächeln.
    Paloma musterte ihn vom Scheitel bis zur Sohle. Er erkannte die kaum verhohlene Verachtung in ihrem Blick. Sie dachte wohl, er würde so müde aussehen, weil er sich in Bars mit Frauen herumtrieb.
    Das traf Rio, obwohl es ihm hätte egal sein können, und es fiel ihm schwer, unbefangen weiterzulächeln. Er spürte die lange Fahrt von Jasmine in Wyoming in diese Kleinstadt in Missouri in allen Knochen. Und er war zornig auf die Frau, die auf seine Briefe und Anrufe nicht geantwortet hatte.
    „Sind wir komplett?" fragte sie, setzte sich ans Steuer und streckte die Hand nach dem Türgriff aus. „Machen Sie es uns beiden leicht und fahren Sie nach Hause, Blaylock. Sobald ich Zeit habe, sehe ich mir die Briefe an ... wo immer die auch sein mögen."
    Rio stieg in den Bus. „Ich will nur wissen, ob Sie Ihre Hälfte des Ladens verkaufen oder nicht. Sie wollen mir Schwierigkeiten machen, nicht wahr?" Ihr Lächeln, als er das sagte, ärgerte ihn. Ganz offensichtlich genoss sie es, dass er gezwungen war, mitzufahren, oder sie entwischen lassen musste. Und er mochte es gar nicht, von einer Frau, die ihn ablehnte, herausgefordert zu werden.
    „Wenigstens das haben Sie begriffen, Blaylock. Ja, ich behalte meinen Anteil. Finden Sie sich damit ab. Und jetzt setzen Sie sich."
    Rio fand erneut, dass Paloma Forbes mit ihrer barschen Art, dem dicken, hüftlangen Haarzopf, dem schwarzen Sweater, der engen Jeans und den derben Stiefeln nicht im Geringsten wie eine Konzertpianistin wirkte.
    „Na schön." Er zog die Lederjacke aus, steckte sie ins Gepäckfach unter der Decke und machte sich auf dem Sitz hinter der Fahrerin breit.
    Sie blickte auf seine Beine hinunter, die er neben ihrem Sitz ausgestreckt hatte, und schob sie mit dem Fuß weg. „Haben Sie es bequem?"
    Er freute sich, dass sie sich ärgerte, verschränk te die Hände hinter dem Kopf, lehnte sich zurück und lächelte ihr im Rückspiegel zu. „Ich bin zu allem bereit."
    Fahren konnte sie, das musste er ihr lassen. Geschickt steuerte sie den Bus über die kurvenreiche Bergstraße und dann auf den Highway.
    Der Morgen zog langsam herauf, während die aufgeregten Fahrgäste plauderten, sangen und über Bingo sprachen.
    Dot hatte bisher am meisten gewonnen. Mavis hatte vergessen, ihr Hörgerät einzuschalten.
    Martha war mit allem unzufrieden. Linda hatte das Glück bringende Gebiss mit dem Goldzahn vergessen. Totie hatte Nasenklemmen für alle mitgebracht, weil sie es hasste, wenn jemand im Bus schnarchte. Madeline musste versprechen, beim ersten Zwischenhalt ihr Parfüm abzuwaschen.
    Rio lehnte sich zurück und schloss die Augen. Er brauchte dringend Schlaf.
    Irgendwann hob jemand seinen Kopf an und schob ein Satinkissen darunter. Eine dicke Decke senkte sich auf seine Brust und die Beine. Er blinzelte.
    Eine der alten Damen wandte ihm die Kehrseite zu und zog ihm den rechten Stiefel aus, während ihm eine andere einen Kuss auf die Stirn drückte.
    „Schlaf gut, mein Prinz", flüsterte sie. „Du wirst uns allen Glück bringen." Als er sich aufsetzen wollte, drückte sie ihn sanft, aber bestimmt auf den Sitz zurück. „Lass dir von Emily ruhig die Stiefel ausziehen, Schatz. Sie hat sieben Jungs. Übrigens, du hast ja gar kein
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