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Mit 17 setzt man auf die Liebe

Mit 17 setzt man auf die Liebe

Titel: Mit 17 setzt man auf die Liebe
Autoren: Tina Caspari
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daß dieses Leben, als Berufstänzerin meine ich, nichts für mich ist. Ich packe das einfach nicht, weder körperlich noch seelisch. Vielleicht bin ich nicht hart genug dazu. Mir ist klar geworden, daß es mir wichtiger ist, weiter zur Schule zu gehen und mein Abitur zu machen. Und ein ganz normales Leben zu führen. Tut mir leid, wenn ihr jetzt enttäuscht seid.“
    „Mann, bist du blöd!“ platzte Celia heraus. „So eine Chance! Die kriegst du doch nie wieder!“
    Mami und Papi sahen sich an.
    „Also“, Papi räusperte sich, „enttäuscht ist sicher nicht das richtige Wort. Was mir daran nicht gefällt, ist etwas anderes: daß du Janos jetzt so einfach im Stich läßt. Er ist dir nachgefahren, hat dich extra raufgeholt, du warst Feuer und Flamme, probst drei Tage, und dann läßt du ihn sitzen. Findest du das nicht ein bißchen unfair?“
    „Ja, finde ich. Deshalb habe ich ihn ja angerufen, ich wollte ihn um Rat fragen, wollte ihm meine Bedenken sagen. Aber in dem Augenblick, als er sich meldete, wußte ich, ich muß jetzt ganz knallhart sein, sonst schlittere ich da in etwas rein, das mich kaputtmacht. Papi, ich habe den Betrieb zum erstenmal wirklich von innen erlebt! Ich weiß jetzt, was mich erwartet. Ich bin für dieses Leben dort nicht gemacht!“
    „Kann man das nach drei Tagen wirklich beurteilen?“
    „In diesem Fall schon.“
    „Also, ich finde ihren Entschluß sehr mutig“, sagte Mami.
    „Unpopuläre Entschlüsse erfordern immer Mut, darum geht es nicht. Ich habe nur Angst, nach weiteren drei Tagen tut es ihr leid, und sie bereut, daß sie nicht durchgehalten hat.“
    In diesem Augenblick läutete das Telefon.
    „Das wird Janos sein. Er wollte versuchen, eine andere Tänzerin für mich zu finden.“
    Katja ließ ihre immer noch fassungslose Familie am Frühstückstisch zurück und lief ins Wohnzimmer hinüber.
    „Katja, bist du’s? Grüß dich, hier ist Janos. Du, ich bin in Eile, ich wollte dir nur schnell sagen, daß alles klar ist mit dem Ersatz für dich. Ich habe Constanze erwischt, sie war gerade aus den Ferien zurück, sie ist selig, die Rolle übernehmen zu dürfen. Also, mach dir keine Sorgen. Vielleicht machen wir ja mal wieder etwas zusammen, wenn ich von der Tournee zurück bin. Ich muß auf die Probe, ciao, Katja.“
    „Ciao, Janos.“
    Langsam ließ sie den Hörer sinken. Aus. Sie war draußen. Constanze war selig, die Rolle zu bekommen, die Lücke hatte sich geschlossen, ohne daß eine Spur von ihr geblieben wäre. Die Tänzerin Katja würde es nicht geben.
    Sollte Papi recht behalten? Bereute sie es jetzt schon? Warum plötzlich diese entsetzliche Leere, diese Trauer, die sie ausfüllte? Warum war ihr jetzt so zum Heulen zumute, wo sie eigentlich hätte erleichtert und glücklich sein müssen, daß alles so glimpflich abgegangen war?
    In der Küche lachten und lärmten die anderen am Frühstückstisch. Sicher hatten die Zwillinge wieder irgend etwas angestellt. Oder Hermann. Sie konnte jetzt nicht zu ihnen gehen, sie wollte die fragenden Gesichter nicht sehen, die Kommentare nicht hören.
    Katja stand auf und verließ leise das Haus. Luischen - sie war die einzige, mit der sie jetzt reden konnte.
    Luischen saß in der offenen Küchentür, die zum Garten führte, in der Sonne und schnippelte Suppengemüse zum Einfrieren. Schweigend rückte sie für Katja einen Stuhl neben ihren eigenen und drückte ihr ein Messer in die Hand.
    „Hier, kannst mir ein bißchen helfen. Na? Erzähle. Was gibt’s?“
    Jetzt fing Katja doch an zu weinen. Sie senkte den Kopf, die Tränen rannen ihr übers Gesicht und fielen auf ihre Hände, die mechanisch eine Mohrrübe in Würfel zerschnitten.
    „Na na“, sagte Luischen begütigend. „Ist es so schlimm?“
    „Entschuldige“, Katja warf das Messer in die Schüssel. „Ich bin
    nur total fertig.“
    Und dann erzählte sie, was geschehen war, von der Nacht auf dem Campingplatz bis zu Janos’ Anruf.
    Luischen schaute sie prüfend an.
    „Aber dann ist doch eigentlich alles in Ordnung.“
    „Das habe ich mir auch gesagt. Trotzdem habe ich ein Gefühl, als hätte ich mich aus meinem eigenen Haus ausgesperrt und den Schlüssel weggeworfen. Und dann... vielleicht ist es auch die verpatzte Reise. Ich hatte mich so darauf gefreut! Klaus war furchtbar enttäuscht. Daran habe ich dauernd denken müssen. Ich hab ihn eben doch sehr lieb. Dann haue ich nach zwei Tagen ab, um eine tolle Rolle in einem Ballett zu übernehmen - und nun habe ich gar
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