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Mit 17 setzt man auf die Liebe

Mit 17 setzt man auf die Liebe

Titel: Mit 17 setzt man auf die Liebe
Autoren: Tina Caspari
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daß du Tänzerin werden mußt und glaubst, daß dies deine große Chance ist, dann solltest du auch fahren! Du wirst sicher noch öfter in deinem Leben nach Venedig kommen, oder?“
    Er verzog seinen Mund zu einem schiefen Grinsen. Leicht wurde ihm dieser Verzicht nicht, das sah man ihm an.
    „Ehrlich?“
    „Klar. Na komm, pack deine Sachen. Ich erkläre das morgen Herrn Ott. Und zur Premiere wird dann die ganze Bande kommen und Beifall klatschen.“
    „Bei dem Wort ,Premiere’ kriege ich gleich das große Magenflattern“, gestand Katja. „Also gut. Es dauert nicht lange, Janos, in einer Viertelstunde bin ich fertig.“
    „Gut, ich werde inzwischen kurz schwimmen gehen, dann bin ich wieder fit für die Rückfahrt. Morgen um zehn müssen wir nämlich pünktlich auf der Probe sein.“
    Der Abschied mit Klaus vollzog sich rasch.
    „Mach dir nichts draus, ich werd’s überleben“, sagte er und zwang sich zu einem Lächeln. „Und du wirst keine Zeit haben, darüber nachzudenken, vor lauter Arbeit.“
    Katja hatte das Gefühl, als wollte er sie so schnell wie möglich loswerden.
    Janos hatte ihren Rucksack bereits in seinem Wagen verstaut. „Porsche“, sagte Klaus. „Den wollte ich immer schon gern mal fahren! Wird sicher ‘ne tolle Reise.“
    „Ich werde sie vermutlich verschlafen. Hoffentlich hält Janos das durch und schläft nicht am Steuer ein.“
    „Der? Der hat doch eine Bombenkondition. Mußt halt ein bißchen auf ihn aufpassen. Also dann, ciao!“
    „Wiedersehen, Klaus. Und habt noch eine schöne Reise! Grüß die andern von mir und sag ihnen, wie leid es mir tut!“
    „Mach ich glatt.“
    Er drehte sich um und ging. Am Ende des Parkplatzes wandte er sich noch einmal um, um zu winken, aber das galt Janos. Janos winkte lachend zurück.
    „So!“ sagte er. „Jetzt werden wir bei einem Freund von mir eine kurze Rast halten, ich sterbe nämlich vor Hunger. Und dann ab nach Hause!“
    Der Freund entpuppte sich als Inhaber einer kleinen, versteckten Trattoria abseits der Touristentrampelpfade. Einfache Holztische, ein riesiger offener Kamin, ausgetretene Steinfliesen auf dem Boden, auf den Tischen zerbeulte, alte Zinnleuchter mit Kerzen und Steinkrüge mit Blumen darin - alles war so behaglich, daß Katja am liebsten geblieben wäre. Aber dazu war keine Zeit.
    Tonio, der Freund, hatte Janos offensichtlich erwartet. Ein Mann, kaum älter als Janos, schlank und zierlich und mit einem Gesicht, das eher zu einem Gelehrten gepaßt hätte als zum Wirt einer dörflichen Kneipe. Erst auf den zweiten Blick sah Katja hinter dem Tresen Dutzende von Bühnenfotos.
    Janos bemerkte ihren Blick.
    „Ja, Tonio war früher Tänzer, daher kennen wir uns. Eine Verletzung beendete seine Karriere, und da er immer schon davon geträumt hatte, ein Lokal aufzumachen, wurde er hier seßhaft.“
    Ohne daß sie etwas bestellt hatten, stellte Tonio Oliven, hauchdünne Salamischeiben und eine Auswahl leckerer Antipasti -gedünsteten, in Öl eingelegten Gemüsen, Muscheln, gebackenen Sardinen und Tintenfischen - vor sie hin, dazu frisches Brot, einen Krug Wein und Mineralwasser. Er unterhielt sich eine Weile mit Janos, dann fragte er: „So, was wollt ihr essen?“
    Katja glaubte ihren Ohren nicht zu trauen, schließlich futterten sie die ganze Zeit von den köstlichen Dingen, die Tonio ihnen auf den Tisch gestellt hatte.
    „Sei nicht böse, aber wir müssen gleich weiter!“ sagte Janos. „Und wenn ich zuviel esse, werde ich müde. Wir wollen heute nacht nach München zurück, und morgen haben wir den ganzen Tag Probe. Nur eine Kleinigkeit.“
    „Janos, das kannst du mir nicht antun. Ich habe schon ein ganzes Menü für euch entworfen!“ protestierte Tonio.
    Das Gespräch ging eine Weile hin und her, dann einigten sie sich auf eine Probierportion von Tonios selbstgemachten Ravioli in Salbeibutter und ein gespicktes Hühnerbrüstchen mit geschmolzenen Tomaten nach Art des Hauses, zum Schluß einen doppelten Espresso mit einer Portion Tiramisu, einer Süßspeise, die Janos besonders liebte. Und das nachts um halb eins! dachte Katja amüsiert. Sie war erstaunt, welchen Appetit sie selbst entwickelte, obgleich sie doch schon einmal zu Abend gegessen hatte. Aber das machte wohl die Aufregung.
    Es war fast zwei, als sie sich von Tonio verabschiedeten. Janos war munter wie ein Fisch, als sie sich auf den Weg machten, er lachte, sang und pfiff vor sich hin und erzählte von gemeinsamen Erlebnissen mit Tonio. Katja kuschelte sich in
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