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Mit 16 tanzt man in das Leben

Mit 16 tanzt man in das Leben

Titel: Mit 16 tanzt man in das Leben
Autoren: Tina Caspari
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trug er einen Plattenspieler.
    „Darf ich zu den Jungs?“ fragte er, ohne sich mit der Begrüßung aufzuhalten.
    „Aber nur eine halbe Stunde, wir essen gleich.“
    „Okay, will ihnen nur was bringen.“
    Jochen duckte sich unter Katjas Arm durch und flitzte die Treppe hinauf. Oben klopfte er vorsichtig an. Höfliches Kind, dachte Katja und wandte sich wieder ihrem Eierkuchenteig zu. Die Suppe brodelte, und das Fett in der Pfanne brutzelte und spritzte, so hörte sie nichts von dem eiligen Hin und Her zwischen dem Zimmer der Jungen und dem Bad.
    Wenig später verließ Jochen das Haus wieder, höflich grüßend und in größter Eile, als brenne ihm der Hosenboden. Und gleich darauf erschienen die Zwillinge in der Küche. Sie hatten sich unaufgefordert die Hände gewaschen und die Haare gekämmt und überboten sich in Hilfsbereitschaft.
    „Sollen wir schon mal den Tisch decken?“
    „Können wir dir was helfen?“
    „Ihr müßt ja mächtig Hunger haben. Okay, deckt den Tisch, ist gleich alles fertig.“
    „Du hast doch nichts dagegen, wenn wir ein bißchen Musik anstellen?“ fragte Markus schmeichelnd.
    „Wenn ihr unbedingt wollt - ausnahmsweise.“
    Fips raste ins Wohnzimmer und stellte das Radio auf volle Lautstärke.
    „Leiser!“ brüllte Katja. „Ich habe nichts davon gesagt, daß wir für die gesamte Nachbarschaft ein Konzert geben wollen. Ihr habt heute scheinbar den Musik-Tick. Celia! Komm zum Essen!“
    „Müssen wir die Suppe essen? Können wir nicht erst mal die Pfannkuchen und dann...“ versuchte Markus zu handeln, aber Katja schnitt ihm das Wort ab.
    „Kommt nicht in Frage. Erst die Suppe.“
    „Na schön.“
    Die Zwillinge benahmen sich heute wirklich ungewöhnlich gesittet. Was Mami ihnen wohl versprochen hatte, daß sie sich so viel Mühe gaben?
    „Was habt ihr denn heute nachmittag vor?“ erkundigte sich Katja.
    „Och - wir legen uns auf die Betten und lesen“, meinte Fips und schielte zu Markus hinüber.
    „Ja - und hören Platten!“ beeilte sich Markus zu sagen.
    „Bei dem schönen Wetter? Warum geht ihr nicht lieber an die frische Luft?“
    „Waren wir ja heute morgen schon“, erklärte Markus. „Das reicht.“
    „Na, wie ihr wollt. Sagt mir auf jeden Fall Bescheid, wenn ihr weggeht.“
    Katja hätte eigentlich spüren müssen, daß das wohlerzogene Gehabe der Zwillinge Alarmstufe eins bedeutete. Aber sie war froh, ihre Ruhe zu haben. Sie verbrachte einen gemütlichen Nachmittag in ihrem Zimmer und auf der Veranda, las und hörte Musik, telefonierte mit Petra und spielte mit Klaus eine Partie Tischtennis. Gegen sechs Uhr ging sie in die Küche, um das Abendbrot vorzubereiten.
    Merkwürdig. Hatte Mami nicht gesagt, sie hätte reichlich Wurst und vier große Schnitzel für morgen gekauft? Von der Wurst waren ganze drei Scheiben übrig, und die Schnitzel waren so klein, daß sie kaum für einen reichten. Und wo war der Napf mit dem Suppenrest vom Mittagessen geblieben?
    „Markus! Fips! Kommt sofort her!“
    Wie der Blitz erschienen die beiden Jungen am oberen Treppenabsatz, unschuldige Engel vom Scheitel bis zur Sohle.
    Katja schnüffelte.
    „Sagt mal, was stinkt hier eigentlich so? Hat sich einer von euch in die Hosen gemacht?“
    Heftiges Kopfschütteln.
    „Das kommt sicher von draußen!“ meinte Markus. „Hast du uns deshalb gerufen?“
    „Nein, ich wollte euch fragen — was jault denn da so?“ unter-, brach sich Katja.
    „D-d-das ist die Platte von Jochen...“
    „Ach so. Komische Platte. Wer von euch war am Kühlschrank?“
    „Ach - wir - wir haben uns nur ein Brot geschmiert. Das war alles. Ehrenwort!“
    „Komisch. Versteh ich nicht.“
    „Wieso - ist was weg?“ fragte Fips gedehnt.
    „Die Suppe von heute mittag. Und ein Teil der Schnitzel.“ Katja sah prüfend in die ahnungslosen Gesichter der beiden Jungen.
    „Das war sicher eine von den fremden Katzen. Das Fenster stand doch auf“, sagte Markus eifrig.
    „Sicher. Sie ist durchs Fenster gekommen, hat sich den Kühlschrank aufgemacht, von jedem Schnitzel ein Stück runtergeschnitten und dann hat sie sich den Suppentopf unter den Arm geklemmt und ist gegangen“, höhnte Katja. „Na ja, lassen wir das. Wenn Mami und Papi wieder da sind, wird es sich vermutlich aufklären. Aber falls ihr wissen wollt, was ich denke: Ihr werdet den fremden Katzen ein bißchen geholfen haben. Aber bitte, das ist euer Problem. Dann kriegt ihr eben morgen mittag nur Kartoffeln mit Soße.“
    Für den Rest des Abends
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