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Mit 16 tanzt man in das Leben

Mit 16 tanzt man in das Leben

Titel: Mit 16 tanzt man in das Leben
Autoren: Tina Caspari
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waren die Zwillinge von unterwürfiger Liebenswürdigkeit. Sie verzichteten freiwillig aufs Fernsehen, verschwanden sofort im Badezimmer, um sich zu duschen, nachdem sie aufgegessen hatten und beteuerten, Katja brauche nicht erst nach oben zu kommen, um ihnen gute Nacht zu sagen. Sie verabschiedeten sich mit einer Fülle von Komplimenten und Schmeicheleien, umarmten sie heftig und verschwanden in ihrem Zimmer. Katja beschloß, fünf Minuten später nach dem Rechten zu sehen, aber da gerade ein interessanter Film im Fernsehen lief, vergaß sie es wieder.
    Erst Celia erinnerte sie an ihr Vorhaben.
    „Ich wasche mich heute nicht. Das kann ja kein Mensch aushalten“, muffelte sie im Flur vor sich hin.
    „Was - das Waschen?“ fragte Katja, nicht sonderlich interessiert.
    „Den Gestank. Im Badezimmer riecht es wie im Schweinestall. Und alle Waschlappen haben sie zum Aufwischen benutzt!“
    „Zum Aufwischen von was?“ Jetzt endlich wurde Katja hellhörig. „Ist einem von den Jungens schlecht geworden?“
    „Woher soll ich das wissen. Frag sie doch selber.“
    Katja erhob sich seufzend. Sie hatte es nicht besonders eilig, ins Zimmer der Jungen zu kommen, was immer dort auf sie wartete, es würde etwas mit Arbeit zu tun haben, Aufwischen, Betten frisch beziehen, Wäsche einweichen - und Mami amüsierte sich inzwischen in dem himmlischen Türkisfarbenen auf dem Ball in Berlin! Das Leben war ungerecht.
    Vorsichtshalber schaute sie zuerst mal ins Bad. Der Gestank war bestialisch, da hatte Celia ausnahmsweise recht.

    Aber sonst konnte sie nichts Ungewöhnliches entdecken, es sei denn, daß sämtliche Waschlappen verschmutzt im Wäschekorb lagen und die Rolle Toilettenpapier verschwunden war.
    Katja ging leise zum Zimmer der Jungen hinüber und lauschte. Sie schienen zu schlafen. Um so besser. Leise öffnete Katja die Tür. Nur kein Licht machen, damit sie nicht aufwachen, nur ein schlafender Junge ist ein lieber Junge - verflixt! Was war das? Katja war in etwas Weiches getreten. Also doch! Seufzend beugte sie sich über den schlafenden Markus.
    Aha! Er war also der Übeltäter. Ein beißender Geruch ging von ihm aus, kaum zum Aushalten! Was der bloß wieder angestellt hatte? Komisch. Vorhin hatte er doch noch nicht so gerochen?
    Katja ging zu Fips hinüber. Nein, hier schien alles in Ordnung zu sein. Im Halbdunkel sah sie seinen Schopf unter der Bettdecke hervorschauen und strich ihm zart über den Kopf. Aber irgendwas stimmte da nicht! Katja tastete nach dem Gesicht ihres Bruders und hatte plötzlich einen zweiten Haarschopf unter ihrer Hand. Ja, da lagen zwei Jungen im Bett. Markus und Fips. Aber wer war dann der dritte - im anderen Bett drüben, der so schauderhaft stank?
    Katja tastete nach dem Lichtschalter. Im gleichen Augenblick heulte der fremde Junge so fürchterlich auf, daß Katja vor Schreck wie erstarrt stehenblieb. Die Zwillinge fuhren hoch.
    „Mach den Plattenspieler an, er jault wieder“, zischte Markus, „damit sie nichts hört!“
    „Sie hat es schon gehört“, sagte Katja und knipste das Licht an.
    Die Zwillinge saßen kerzengerade und starrten sie mit offenen Mündern an.
    „Was ist hier los?“ donnerte Katja.
    „Pschschscht!“ machte Markus erschreckt. „Weck ihn nicht auf! Du erschreckst ihn ja...“
    Der Jaulton aus dem zweiten Bett verstärkte sich und ging schließlich in kräftiges Bellen über. Katja war so überrascht, daß sie kein Wort herausbrachte. Erst jetzt sah sie die gleichmäßig über den Teppich verteilten feuchten Flecken und das breitgetretene Häufchen, das sie vorhin im Dunkeln erwischt hatte.
    „Sei doch still, Hermann, ist ja gut...“ Wie eine besorgte Glucke zu ihrem Küken stürzte Fips auf das schwarzbraune Etwas in seinem Bett zu, nahm es in die Arme und streichelte es. Katja war es unmöglich zu erkennen, wo bei diesem Geschöpf vorne und wo hinten war, aber Fips schien da keine Schwierigkeiten zu haben.
    „Schafft sofort dieses Vieh aus dem Haus!“ keuchte Katja. „Was fällt euch ein, ein wildfremdes Tier hier hereinzubringen. Was ist das überhaupt?“
    Markus wurde rot vor Empörung.
    „Also erstens ist Hermann kein Vieh, sondern ein Hund“, zeterte er. „Sogar ein ganz kostbarer. Zweitens bleibt er hier, denn er gehört uns. Wir haben ihn gekauft, weil... nämlich...“
    „...um sein Leben zu retten nämlich!“ half Fips weiter.
    „Kostbar! Gekauft! Und wovon, bitte?“ japste Katja und erinnerte sich dunkel an das Geräusch klappernder
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