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Mister Traumprinz (Doppelband)

Mister Traumprinz (Doppelband)

Titel: Mister Traumprinz (Doppelband)
Autoren: Hermien Stellmacher
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Bist du noch zu retten?«
    Mein Bruder hat auf dem Parkett eine regelrechte Parkanlage zwischen seinen Lego-Häusern aufgeschüttet. Mit Papas Kakteenerde!
    »Konnte ich doch nicht wissen …« Luki schaut mich hilflos an.
    »Bleib hier und sei still. Ich hab eine Idee!« Schnell laufe ich zurück in die Küche, wo mein Vater noch immer auf seine stachligen Lieblinge stiert.
    »Ich glaube, Mama hat die Erde in den Keller gebracht«, sage ich und suche unterdessen Besen und Schaufel. »Schau du doch unten nach, dann suche ich für alle Fälle hier noch mal!«
    »Ich möchte mal wissen, wann in diesem Haushalt wieder alles normal läuft«, seufzt er, nimmt den Kellerschlüssel vom Haken und geht runter.
    »Schnell«, sage ich zu Lukas. »Hast du die Tüte noch?«
    Dumme Frage. Mein Bruder schmeißt nichts weg. Ein kurzes Wühlen in einer Plastikkiste und schon hat er das Gewünschte in der Hand. Sind alle Kinder mit fünf so? War ich auch so? Schnell kehre ich die Erde wieder dort hin, wo sie hingehört, renne in die Küche und reiße die Tür von der Abstellkammer auf. Gerade rechtzeitig, denn im nächsten Moment kommt mein Vater mit ultrafinsterer Miene wieder zur Tür hinein.
    »Schau mal, was ich gefunden habe!«, rufe ich erfreut und halte den Beutel hoch. »Es war was anderes draufgefallen!«
    »Danke!«, sagt mein Vater und wirkt nun schon wesentlich glücklicher. »Es scheint doch etwas an dieser These dran zu sein.«
    Ich sehe ihn verständnislos an.
    »Man behauptet ja, dass Männer so schlecht suchen können, weil sie früher Sammler und Jäger waren und ihren Blick immer nur in die Ferne gerichtet hatten«, erklärt er. »Daher übersehen sie bis heute meistens das, was direkt vor ihrer Nase liegt, verstehst du?«
    Aha. Daher kommt Lukis Sammeltick also. Und wenn dieJungs so zwölf, dreizehn sind, werden sie dann zum Jäger? Würde es mir gefallen, von Mister Hinreißend-hübsch gejagt zu werden? Oder hat er meine Anwesenheit nur bemerkt, weil ich praktisch direkt vor seiner Nase auf der Terrasse saß? Schwierig, schwierig. Ich lasse meinen Vater mit seiner Umtopfaktion allein und gehe zu Lukas ins Zimmer.
    »Da hast du noch mal Glück gehabt«, sage ich leise und er strahlt. »Aber du musst mir jetzt auch einen Gefallen tun.«
    Mein kleiner Bruder nickt ernst.
    »Du fragst morgen deinen Freund Anton, wie sein großer Bruder heißt, klar?«
    »Klaro«, sagt Luki und widmet sich wieder seiner Lego-Siedlung. »Ich frage ihn morgen im Kindergarten!«
    Na, geht doch! Vielleicht sind kleine Brüder doch noch zu etwas zu gebrauchen.

    Von: [email protected]
    Betreff: Ogottogott
    Datum: So., 21 Oktober 19:15:44 ( MEZ )
    An: [email protected]

    Das mit der Mauer ist ja echt der Hammer! Aber wenn du glaubst, so was hier in Höllenburg (höhöhö) entdecken zu können, muss ich dich enttäuschen. Sogar die Fußgängerzone ist hier daneben. Da traut sich nicht mal Hager & Mager rein … Na ja, ihr werdet’s ja sehen, wenn ihr kommt. Ich freu mich schon total. Ich hab meine Mutter letzte Woche gefragt, ob sie mit eurem Besuch einverstanden ist, und sie hat genickt. Also ja. Wahrscheinlich ist sie sowieso die meisteZeit unterwegs und mein Vater wohnt mehr oder weniger in dieser Anwaltskanzlei.
    Vorhin musste ich Luki von einer dieser grässlichen Babypartys abholen … aber dann stellte sich heraus, dass das Baby, bei dem die Sache stattfand, einen »Mmmmh!-Bruder« hat. Leider konnte ich nicht viel mit ihm reden, weil Lukas dazwischenrumpelte, aber vielleicht treffe ich ihn ja noch mal. In so einem Fall ist es wieder praktisch, dass dieses Kaff so übersichtlich ist (((-: Ich habe Luki verpflichtet, bei seinem Freund nachzufragen, wie der große Bruder heißt, und sollte er das vergessen, dann: ………………… (Strafe deiner Wahl einsetzen)
    103 458 Grüße, auch an Yannick!
    Deine einsame Freundin Mira
    Beim Abendessen erwartet uns zum Glück kein Tofu-Experiment, sondern Lasagne. Ich liebe Lasagne! Erleichtert schalte ich den Ofen an und decke den Tisch.
    »Huhu!«, hören wir kurz darauf meine Mutter im Flur jodeln. »Stellt euch vor!«, ruft sie und schmeißt schwungvoll ihren Schlüsselbund in die Glasschale. »Ich mache eine Ausbildung als Feng-Shui-Beraterin!«
    Das Gesicht meines Vaters verdüstert sich.
    »Hui Buh?«, ruft Lukas begeistert. »Das Gespenst?«
    »Ist das wieder was mit Fisch?«, frage ich vorsichtig. Auf weitere Sushi-Experimente habe ich definitiv keine Lust.
    »Nein, das ist etwas
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