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Mistelzweig und Weihnachtskuesse

Mistelzweig und Weihnachtskuesse

Titel: Mistelzweig und Weihnachtskuesse
Autoren: Susan Mallery
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einfacher gewesen.
    Trotzdem beharrte eine leise Stimme in seinem Hinterkopf darauf, dass er von seinen Brüdern überzeugt werden wollte. Auch er wollte glauben können. In den sieben Tagen seit Hollys Verschwinden hatte er begriffen, dass ein Überleben ohne sie fast unmöglich war. Er konnte nicht aufhören, an sie zu denken. Er brauchte es,ihre Stimme und ihr Lachen zu hören, sie zu umarmen und zu berühren. Und er wollte ihr erklären, wie leer seine Welt ohne sie war. Sogar die verfluchte Katze vermisste er.
    „Wir alle haben die Vergangenheit hinter uns gelassen“, fuhr Travis fort. „Und du musst es auch.“
    „So einfach ist das nicht“, hörten sie plötzlich eine Frauenstimme.
    Überrascht sah Jordan auf. Den Blick auf ihn gerichtet, betrat Louise das Wohnzimmer.
    „Du hast ihnen nichts gesagt, oder?“, fragte sie.
    Er schüttelte den Kopf.
    „Warum nicht?“
    „Es ist dein Geheimnis“, erwiderte er. „Es auszuplaudern, steht mir nicht zu.“
    Sie trug eine kobaltblaue Bluse, die ihre Augenfarbe zum Leuchten brachte. Aber ihr Gesicht war blass, und ihre Lippen waren zu einem Strich zusammengepresst.
    „Die Zeit für Geheimnisse ist vorbei“, gab sie zurück. „Setz dich, Travis.“ Damit winkte sie ihn auf eines der Sofas.
    Auf der einen Couch saßen bereits Austin und Craig, sodass Travis sich zu Kyle gesellte. Mit lose gefalteten Händen blieb Louise vor den Männern stehen. Jordan trat hinter sie und drückte ihre Schultern. Sie schenkte ihm ein kurzes Lächeln, das jedoch nicht sehr überzeugend aussah. Dann holte sie Luft.
    „Vor neunundzwanzig Jahren, als ich siebzehn war, hatte ich eine Affäre mit eurem Vater.“
    Während sie ihre Geschichte erzählte, ging Jordan zum anderen Ende des Zimmers und starrte auf den Weihnachtsbaum. Neben dem Schmuck aus Kindertagen hingen mehrere viktorianische Stücke, die Holly mitgebracht hatte. Er berührte den altmodischen Weihnachtsmann und erinnerte sich an ihr fröhliches Gelächter, als sie ihn in den Baum gehängt hatte. Irgendwie hatte sie sich in den letzten Wochen in sein Leben eingewoben. Wenn er nicht seinen gesamten Lebensfaden auseinanderribbeln wollte, wusste er nicht, wie er sie gehen lassen sollte.
    Stumm hörten seine Brüder zu. Jordan beobachtete, wie sich die verschiedensten Emotionen in ihren Gesichtern widerspiegelten. Verwirrung, Überraschung, Sorge. Nur Wut war nicht darunter. Keiner von ihnen machte Louise Vorwürfe.
    „Du sagst also, wir haben eine Schwester?“, vergewisserte sich Craig, als Louise fertig war.
    „Eine Halbschwester.“
    „Himmel, Arsch und Zwirn“, grinste Travis.
    Kyle sprang auf. „Hey, ich bin nicht mehr der Jüngste!“
    „Wo ist sie?“, wollte Craig wissen und erhob sich ebenfalls.
    „Hast du Kontakt zu ihr?“, erkundigte sich Kyle.
    Abwehrend hob Louise die Hände. „Einer nach dem anderen. Nein, ich habe keinen Kontakt zu ihr. Ich habe sie zur Adoption weggegeben und weiß nicht, wo sie ist.“
    Travis sah seine Brüder an. „Wir müssen sie finden. Ich kenne einen guten Privatdetektiv. Lasst uns zur Wache gehen und ihn von dort aus anrufen.“
    Nachdem er Louise untergehakt hatte, ging Kyle mit ihr in Richtung Tür. „Weißt du, wie sie heißt? Vielleicht können wir sie durch das Computersystem ausfindig machen.“
    Auch Craig folgte ihnen. „Ich habe ein paar Freunde beim FBI, die können uns helfen. Wir finden sie, Louise. Dann kannst du sie nach Hause holen.“
    Vertieft in ihr Gespräch, ließen sie die Haustür hinter sich zufallen.
    „Was hältst du davon, eine Halbschwester zu haben?“, fragte Austin.
    Jordan drehte sich um. Sein Freund saß noch immer auf dem Sofa. „Ich dachte, du wärst mit den anderen mitgegangen.“
    „Wir haben dein Problem noch nicht gelöst.“
    „Vielleicht gibt es auch keine Lösung.“
    „Vielleicht.“ Im Vergleich zu den ordentlich frisierten Haynes-Brüdern sah Austin aus wie ein Bandit. Aber er gehörte zur Familie, also hänselten sie ihn nur ein bisschen wegen seiner wilden Art und akzeptierten ihn ansonsten als einen der ihren.
    Die langen Beine von sich gestreckt, starrte Austin auf seine schwarzen Cowboystiefel. „Du hast Angst“, stellte er rundheraus fest. „Um nichts anderes geht es.“
    „Quatsch.“
    „Leugne es, so viel du willst, es ändert nichts daran. Ich weiß es, Jordan. Ich kenne die Symptome.“ Austin blickte auf, doch seine dunklen Augen verrieten nichts. „Unter keinen Umständen wollte ich mich damals in
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