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Mission Spyflight

Mission Spyflight

Titel: Mission Spyflight
Autoren: Ilkka Remes
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Fahrzeugs fort, bis Scheel ungeduldig wurde. Ein anderer Interessent wollte in einer Stunde kommen und das Auto sollte an denjenigen verkauft werden, der am schnellsten zuschlug.
    Es war Zeit, das Geschäft zu machen oder zu gehen.
    Sie machten das Geschäft. Aaro dachte, sie würden in die Wohnung des Mannes gehen, um dort die Papiere zu unterschreiben, aber das wurde an Ort und Stelle erledigt, im Auto. Niko hatte sich aus dem Internet eine Liste ausgedruckt, auf der stand, welche Papiere ordnungsgemäß vorhanden sein mussten und was man auszufüllen und zu unterschreiben hatte.
    Als Käufer wurde Niko eingetragen, weil er volljährig war. Aaro zählte schließlich mit pochendem Herzen Herrn Scheel das Geld in die Hand.
    Nachdem die Scheine den Besitzer gewechselt hatten, wurde Scheel wieder freundlicher. Er fuhr sie zur nächsten ADA C-Geschäftsstelle , wo sie eine Haftpflichtversicherung für zwei Wochen abschlossen. Sie hätten gern auch eine Versicherung genommen, die selbst verursachte Blechschäden abdeckte, aber das wäre irrsinnig teuer geworden.
    Wieder zurück bei Scheels Haus, setzte sich Niko ans Steuer und drückte den Automatikhebel behutsam auf Position R.   Scheel ging davon, Aaro faltete auf dem Beifahrersitz die Karte auf. Hamburg, Kopenhagen, Stockholm lautete die Richtung.
    |19| »Sollen wir schon mal ein Foto von der Karre machen und gleich ins Netz stellen, damit sich die Finnen daran freuen können?«, fragte Niko mit roten Wangen, während er rückwärts aus der Parklücke stieß.
    Scheel winkte ihnen vom Rand des Parkplatzes zu.
    »Warten wir zuerst den Einfuhrsteuerbescheid ab, damit wir den passenden Preis festsetzen können.« Während Aaro das sagte, legte er eine CD ein und gleich darauf kam der rhythmische Sound von
30   Seconds to Mars
aus den Lautsprechern.
    »Mach leiser, ich muss die Verkehrsgeräusche hören«, befahl Niko überraschend verantwortungsbewusst.
    Aaro gehorchte, denn Niko hatte ausnahmsweise recht. Sie mussten den Wagen heil nach Finnland bringen.
    Aaro lehnte sich zurück. Die Deutschlandreise hatte alle Erwartungen übertroffen. Es war überraschend leicht gewesen, den Goldbarren zu holen, und das Gleiche galt für den Kauf des Autos. Das Schlimmste hatten sie damit schon hinter sich.
     
    »Herr Scheel«, der Verkäufer des Autos, öffnete mit schiefem Grinsen die Eingangstür des Mietshauses, nachdem die finnischen Idioten davongefahren waren.
    Er blieb kurz im Treppenhaus stehen, für den Fall, dass die jungen Kerle noch einmal zurückkämen. Auf dem Namensschild am Klingelbrett stand im zweiten Stock der Name Scheel. Diesen Namen hatte er sich ausgesucht und damit den Kraftfahrzeugschein gefälscht. Nach seinem Personalausweis hatten die Jungen nicht gefragt, auf die |20| Idee waren sie gar nicht gekommen, aber auch in dem Fall hätte er eine Erklärung parat gehabt und gesagt, er habe ihn bei seiner Freundin liegen lassen.
    Nachdem er kurz abgewartet hatte, ging er wieder hinaus und zu seinem eigenen Auto. Kämen die finnischen Jungs später zurück und klopften an die Tür mit dem Namen Scheel, würde der Bewohner von dem Autohandel nichts wissen. Das machte allerdings überhaupt nichts, denn das Geld hatte den Besitzer gewechselt und blieb, wo es war.
    Fragte sich bloß, wann die kleinen Finnen merken würden, dass der Wagen gestohlen war.

|21| 4
    Ingenieur Karl-Heinz Buber legte die Fingerspitzen der rechten Hand auf das optische Lesegerät neben der Tür. Der Sensor gab ein Piepsen von sich, ein grünes Licht leuchtete auf und die Tür öffnete sich dank ihrer gut geölten Scharniere lautlos. Buber betrat die Sicherheitsabteilung des EAD S-Konzerns am Stadtrand von Toulouse.
    Die Eingangshalle war leer, aber Buber wusste, dass sich hinter den Spiegeln Überwachungskameras befanden, die jeden Gesichtsausdruck von ihm registrierten. EADS fertigte unter anderem die Airbus-Flugzeuge und war an militärischen Weltraumtechnologieprojekten beteiligt. Die Zentralen befanden sich in Paris und München, aber die Firma hatte in fast ganz Europa Niederlassungen.
    Buber musste nur kurz warten, dann ging eine mit Leder verkleidete Tür am Ende des Ganges auf. Die blonde Sekretärin von Sicherheitschef Xavier Pillar winkte Buber herein. Der Deutsche ächzte und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Die Schnittwunde in der Handfläche pulsierte unter dem weißen Verband und verursachte weiterhin Übelkeit. Aber wenn man eine Befragung |22| durch die
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