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Mission Sphinx: Thriller

Mission Sphinx: Thriller

Titel: Mission Sphinx: Thriller
Autoren: Glenn Meade
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ob er versuchte, sich in die Vergangenheit zurückzuversetzen. Der heulende Sandsturm hatte sich beinahe gelegt, und wie aus dem Nebel tauchte die Stadt auf. Plötzlich konnte man den Nil in all seiner erhabenen Pracht sehen und die Hausboote auf dem Fluß; die engen, dunklen Gassen, in denen es nach Abfall und Gewürzen roch, und die schlanken Minarette; in einiger Entfernung die geisterhaften Umrisse der Pyramiden. Ich konnte mir gut vorstellen, wie die Stadt vor über fünfzig Jahren gewesen sein mußte: eine Stadt voller Geheimnisse, Verlockungen und Intrigen.
    Als Weaver sich wieder umdrehte, trug sein Gesicht einen schwer zu deutenden Ausdruck. Trauer vielleicht oder Schmerz, ich konnte es mir nicht erklären.
    »Ich erzähle die Geschichte wohl am besten von Anfang an.
    Sie müssen nämlich wissen, Jack Halder und ich waren schon lange vor dem Krieg Freunde. Wir kannten uns schon als Kinder. Man könnte sogar sagen, wir waren wie Brüder.«
    VERGANGENHEIT
    2
    Sakkara
    Es hatte eine Zeit gegeben, in der sie alle zusammengewesen waren.
    Sie waren jung, und der Ort hieß Sakkara. Ein Team von Archäologen hatte den Eingang zu einer geheimen Grabkammer neben der Stufenpyramide des Pharaos Djoser entdeckt, die in der Nähe der historischen Stadt Memphis etwa dreißig Kilometer südlich von Kairo lag. Eine internationale Gruppe war im Frühjahr 1939 gekommen, um bei den Ausgrabungen zu helfen. Sie bestand aus lauter jungen Leuten, alle unter dreißig, die aus Frankreich, Deutschland, Großbritannien und Amerika kamen. Es waren fast einhundert, darunter einige Archäologen und Ägyptologen, aber auch Ingenieure oder einfach nur junge Menschen auf der Suche nach einem Abenteuer. Sie alle arbeiteten hart in der erbarmungslos heißen Wüstensonne.
    Voller Eifer waren sie und entschlossen, dieses einmalige Erlebnis zu genießen, auch wenn sich die Gerüchte über einen bevorstehenden Krieg immer mehr verdichteten.
    Wie immer, wenn junge, abenteuerlustige Menschen an einem exotischen Ort zusammenkommen, bildeten sich schon bald enge Freundschaften. Für zwei der jungen Männer allerdings, Harry Weaver und Jack Halder, war die Ausgrabung in Sakkara ein geplantes Wiedersehen. Jack Halder, der Sohn einer schönen Dame aus der feinsten New Yorker Gesellschaft und eines reichen preußischen Geschäftsmannes mit einem Faible für Ägypten, war von Natur aus Abenteurer. Er war vierundzwanzig, ein Jahr älter als Weaver, der die erste Gelegenheit, ins Ausland zu reisen, mit Begeisterung angenommen hatte. Sein Vater hatte als Verwalter auf einem großen Besitz der Familie von Jack Halders Mutter gearbeitet, und trotz ihrer so unterschiedlichen sozialen Herkunft hatten sich die beiden Jungen schon als Kinder miteinander angefreundet, und diese Freundschaft hatte noch immer Bestand.
    Selbst nach dem Tod von Halders Mutter verbrachten sie ihre Sommer gemeinsam, wenn Franz Halder einmal im Jahr nach New York kam. Aber in Sakkara gab es ein Problem. Beide hatten sich in dieselbe Frau verliebt.
    Rachel Stern war eine junge Archäologin von dreiundzwanzig Jahren und kam frisch von der Universität. Sie war die Tochter eines katholischen Deutschen und einer Jüdin. Mit ihrem blonden Haar und den blauen Augen schien sie nicht nur die Intelligenz ihrer Eltern geerbt zu haben, sondern auch ihr gutes Aussehen. Beide waren bekannte Archäologen, und Rachels Vater, ein Professor, war der Leiter der Ausgrabung. Rachel mochte die beiden jungen Männer sehr, aber sie schien sich nicht entscheiden zu können, wen von den beiden sie liebte, also war es ihr nur recht, daß sie alles zu dritt unternahmen.
    Im Sommer fuhren sie nach Kairo und Luxor, besichtigten die Basare und Märkte, die Täler der Könige und Königinnen und den Tempel von Karnak. Am Wochenende gingen sie oft ins Shepheards zum Tanz, besuchten Parties im Mena-Hotel, das im Schatten der Pyramiden lag, aßen in einem der zahllosen kleinen, gemütlichen Restaurants am Ufer des Nils und gingen anschließend in einen der vielen so erfolgreichen Hausboot-Nachtclubs auf dem Fluß.
    Harry Weaver hatte einmal ein Foto von allen dreien gemacht.
    Sie standen zwischen den Gräbern in der glutheißen Wüste in Sakkara, und die Stufenpyramide bildete den Hintergrund. Alle drei waren braungebrannt und lächelten in die Kamera. Rachel stand in der Mitte und hatte die Arme um die Taillen der Männer geschlungen. Und obwohl es niemand von ihnen je aussprach, wußten sie alle, daß dies für sie eine
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