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Mission Herodes - Die vier Reiche (German Edition)

Mission Herodes - Die vier Reiche (German Edition)

Titel: Mission Herodes - Die vier Reiche (German Edition)
Autoren: Patrick R.Ullrich
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Gyselheer . Meinen Glückwunsch und den Gruß des Magiersanctums«, sagte Wenduul ernst.
    »Ich danke Euch, Erzmagier. Auch wenn mein Amt den Tod meines geehrten Vorgängers Godemannus bedeutet. Aber er war alt und krank, und seine Schwäche zeichnete ihn«, sprach Gyselheer, die warnenden Blicke Hellenbrechts ignorierend, denn Godemannus war um mindestens drei Jahrzehnte jünger gewesen als Wenduul.
    »So ist nun mal der Lauf der Dinge«, nickte Wenduul ungerührt. »Er war ein guter Streiter Thules und wir werden seinen Namen in Ehren halten.«
    Dann öffneten sich, auf ein Zeichen Hellenbrechts hin, die mächtigen Flügeltüren und die Eingangshalle der Schlossburg lag vor ihnen.
    »Oh!«, entfuhr es da dem Mädchen und dies entlockte den drei Männern ein Lächeln. Denn eben genau zu diesem Zwecke war die große Halle der Schlossburg entworfen und gebaut worden. Erstaunen sollte sie jeden, der sie betrat, und auf dem langen Weg bis zum steinernen Sitz des Königs demütig machen. Selbst der Größte unter den Sterblichen war sich seiner Kleinheit und Vergänglichkeit bewusst angesichts der ungeheuren Säulen, die schier endlos aufragten, um, oben zu Bögen zusammenlaufend, das Gewölbe zu tragen; und selbst die Zwerge anerkannten die Leistung der Steinmetze.
    Wundervolle Wandteppiche mit den Taten der thulischen Könige prangten an den Wänden der Seitenschiffe und die mamornen Abbilder der vergangenen Herrscher bewachten sie. Flankiert von den Soldaten, schritt Wenduul den Mittelgang entlang, an dessen Ende der mächtige Sandsteinthron stand. Von dort blickte ihnen König Keleb entgegen und er war, ausnahmsweise, mit allen Zeichen seiner Macht und Würde ausgestattet. Den feuerroten Bart sauber gestutzt und das Haupthaar, von gleicher Farbe, gebändigt und zu einem Zopf gebunden. Rechts und links in den Seitenschiffen standen die Fürsten und Adligen des Menschenreichs, die Abordnungen der Zwerge und der Elfen, aber Wenduul hielt den Blick geradeaus gerichtet und so tat es das Kind.
    Doch als sie auf der Höhe der Elfenfürsten angekommen waren, blieb es stehen und Wenduul blieb nichts anderes übrig, als anzuhalten und abzuwarten, was geschehen würde. Das Kind aber sah zu dem Fürsten Luthien auf, der sich flink auf seine Fersen niederließ, um auf gleicher Augenhöhe zu sein. »Ja?«, fragte er schlicht und erwiderte den grauen Blick offen aus seinem verbliebenen Auge. Die Brandwunden waren verheilt, denn die Elfen waren großartige Heiler. Trotzdem würde Luthien einige Narbengeflechte sein Leben lang behalten. »Können wir wieder Freunde sein?«, sprach das Mädchen, nahm das Gesicht des Elfen in die Hände und küsste ihn, zur größten Überraschung aller Anwesenden, mitten auf den Mund. Da lächelte Luthien, und als er antworte, tat er es einmal nur für ihre Ohren und dann so, dass man es in der ganzen Halle deutlich vernehmen konnte.
    »Ich und auch das ganze Volk der Elfen werden stets die Freunde des Kindes sein, welches wir hinfort die Lichtwirkerin heißen!«
    So benannten die Elfen also ein Kind und das war ein Vorgang, der seinesgleichen in der Geschichte der Völker vergeblich suchen würde. Wie eine Brandungswoge lief ein Murmeln des Erstaunens durch die Menge und verebbte wieder. Luthien aber trat an seinen Platz zurück und machte dem Kind mit dem Kopf Zeichen, wieder zu Wenduul zu gehen. Unsicher sah es zu dem Magier auf, aber die Freude in seinen Augen über das soeben Erlebte war nur zu deutlich zu sehen und so nahm es die dargebotene Hand, und alle sahen, dass hier Bündnisse entstanden, die kein Sturm der Zeit aufzulösen in der Lage sein würde.
    So dachte auch Keleb und gönnte sich einen zufriedenen Blick auf seinen Kanzler, der mehr und mehr wirkte wie ein einst gut gewachsener Baum nach einer viel zu langen Zeit der Dürre. Danach sah er nacheinander die Herzöge von Bromdaal und Gau Bresswang an, und als diese betroffen den Blick senkten, verspürte er einen spontanen Bierdurst, wie er ihn schon lange nicht mehr gehabt hatte.
    Unterdessen waren Wenduul und das Kind dem Thron nahegekommen; und wie selbstverständlich nahm das Mädchen das Recht der Magier für sich in Anspruch, sich vor dem König nur zu verneigen, anstatt niederzuknien.
    »König Keleb, dies ist das Mädchen, auf das der Magierturm Anspruch erhebt, das ich zu meiner Schülerin mache, und das für meine Nachfolge vorbereitet wird. Ich darf Euch versichern, dass alle ihre Anlagen, mit Ausnahme vielleicht der Demut,
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