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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka
Autoren: McGill Gordon
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sagt man so schön: ›Reisende soll man nicht halten‹, nicht wahr?«
    Â»Der Abschied fällt mir wirklich nicht leicht. Ich habe Sie bewundert â€“ über alles.«
    Ein wehmütiges Lächeln glitt über Goncourts Gesicht. »Mich haben Sie nur bewundert, aber Mädler haben Sie geliebt, nicht wahr?«
    Â»Ja«, sagte Chantal leise und wandte den Blick aus dem Fenster.
    Altenburg
nahm die schwarze Krawatte, die er anläßlich der Gedenkstunde getragen
hatte, erst ab, als das Flugzeug schon in der Luft war. Er schloß die
Augen und dachte daran, wie Giovanna ihn als Kind bezeichnet hatte. In
gewisser Weise hatte sie recht gehabt. Sein Fehler war es immer
gewesen, von anderen Ehrlichkeit zu erwarten und sich entsprechend zu
verhalten: stets zu glauben, daß sie das, was sie sagten, auch so
meinten. Das war, wie ihm jetzt klargeworden war, nicht nur naiv, es
war auch in höchstem Grade unwissenschaftlich. Er hatte alle Hinweise,
alle Anzeichen ignoriert; aber er lernte. Er schlug die Augen auf und
steckte die Krawatte in seine Tasche. Die Zeit des Trauerns war
vorüber, sowohl um den jungen Mädler als auch um seine eigene verlorene
Unschuld. Als das Flugzeug in Genf landete, war er bereit für sie â€¦
    Â»Herr
Doktor Altenburg!« rief Rittig und sprang von seinem Stuhl auf, wobei
er seine Überraschung mit der Routine eines alten Pressehasen sofort
mit einem professionellen Begrüßungslächeln kaschierte. »Ihr Besuch
kommt etwas unerwartet â€¦Â«
    â€ºÂ»Die Retter Europas auf Sauftour‹ â€¦ ›Ein Toter bei Goncourt.‹ Wer hat das verbrochen?«
    Â»Ich weiß nicht, was ich sagen soll â€¦Â« stammelte Rittig.
    Â»Wie
wär's mit: ›Tut mir leid‹?« fragte Altenburg und übersah geflissentlich
Rittigs zur Begrüßung ausgestreckte Hand. Eine Tür ging auf â€“
Giovanna erschien im Rahmen. »Schon gut, Rittig, schon gut«, sagte sie.
»Grüß' dich, Thomas. Bitte, komm doch rein.« Sie hielt ihm die Tür auf
und forderte ihn mit einer einladenden Geste auf, einzutreten.
    Er
marschierte an ihr vorbei, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Er
atmete dabei nicht einmal ein, denn er wollte sich nicht vom Duft ihres
Parfüms ablenken lassen. Er stellte sich einfach vor ihren
Schreibtisch. Sie kam um ihn herum und schaute ihn an. »Einen Kaffee,
Thomas?«
    Â»Ich nehme an«, kam er ohne Umschweife zur
Sache, »diese Kampagne sollte dazu dienen, mich an den Konferenztisch
zu bringen, mich gefügig zu machen.«
    Â»Welche Kampagne?« fragte sie mit unschuldig-verdutztem Gesichtsausdruck.
    Â»Diese widerwärtige Geschichte. Gibbs und ich Alkoholiker. Und jetzt auch noch Mörder.«
    Giovanna
setzte sich hin und schlug die Beine übereinander. Altenburg wandte den
Blick ab, angesichts der verführerischen Kraft, die von dieser Frau
ausging.
    Â»Die Säufergeschichte ist nicht von mir. Die
ist auf Rittigs Mist gewachsen, in meiner Abwesenheit. Ich hatte nichts
damit zu tun, und ich hätte sie auch nicht gebracht.«
    Er war überzeugt, daß sie log.
    Â»Aber
die Geschichte vom Tod des jungen Mannes«, fuhr sie fort. »Ja, der habe
ich zugestimmt. Meiner Meinung nach hat die Welt ein Recht darauf, zu
erfahren, was da bei Goncourt ausgebrütet wird, was du und deine
Techniker â€¦Â«
    Â»Die Entwicklung war bereits
eingestellt! Auf meine Veranlassung! Mädler hat auf eigene Faust
weiterexperimentiert und ist dabei draufgegangen!«
    Â»Das habe ich nicht gewußt«, sagte sie leise.
    Â»Ein Anruf, und du hättest es gewußt!«
    Â»Thomas.« Sie stand auf und schaute ihn an. »Warum hast du nicht mich angerufen?«
    Die
Dreistigkeit der Frage brachte seine Wut zum Überkochen. »Muß ich mich
vor dir verantworten?« schnaubte er. »Muß ich mich vor dir
rechtfertigen? Vor dir, der offenbar jedes Mittel recht ist, um Macht
zu haben, Macht über mich?«
    Im Angesicht seines Zorns wich sie zurück und stolperte dabei fast über den Stuhl.
    Â»Gibt es eigentlich irgendwas, das du nicht tun würdest, um Macht über mich zu bekommen?« fuhr er fort. Sie setzte
sich wieder auf ihren Stuhl und sagte nichts, sondern starrte ihn nur
sprachlos und ungläubig an. Er wartete auf eine Antwort. Als keine kam,
sagte er ruhig: »Du hast dich nicht geändert, Giovanna. Was du nicht
besitzen kannst, zerstörst
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