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Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg

Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg

Titel: Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg
Autoren: Dirk Bauermann
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zuvor ins Bett gepackt, als ich dachte, mein Bauch würde explodieren. Weil die Tür abgeschlossen war, ist Dirk sofort zum Fenster gesprungen und hat sich in bester Spiderman-Manier »abgeseilt«, um seinen kleinen Bruder zu retten.
    Eigentlich ist er eine echt coole Socke, die nichts umhauen kann. Nur einmal, als er die Zusage für seinen Studienplatz an der Universität in Fresno bekommen hat, wurde er kreidebleich und taumelte völlig überwältigt und fassungslos in seinen Sitzsack. Damals war es noch nicht üblich, zum Studieren ins Ausland zu gehen. Wir kamen aus einfachen Verhältnissen, unser Vater hatte sich hochgearbeitet. Dass Dirk diese Chance bekommen würde – daran hatte niemand ernsthaft geglaubt.
    Die Zielstrebigkeit, mit der er schon in jungen Jahren seinen Weg als Trainer meisterte, habe ich persönlich erst viel später gelernt. Wie er seine Anfänge in Leverkusen gemacht hat, ist einfach phänomenal. Nicht jeder war von dem jungen Burschen angetan. Viele Neider hätten sich gefreut, wenn er gescheitert wäre. Aber mein Bruder biss sich auf bewundernswerte Weise durch.
    Wenn wir uns heute sehen, gehen wir mit seinen Hunden spazieren. Das ist ein festes Ritual. Eine Stunde sind dann die »Öffmanns« unter sich. So nennen wir uns gegenseitig seit vielen, vielen Jahren. Es stammt noch aus der Zeit, als wir zusammen Urmel aus dem Eis im Fernsehen gesehen haben. Wir haben die Serie geliebt. Und weil Wutz immer »Öff, öff« machte, haben wir irgendwann angefangen, uns so zu nennen.
    Wenn die Leute erfahren, dass Dirk mein Bruder ist, wollen sie immer wissen, wer von uns beiden früher der bessere Basketballer war. Ganz einfach: ich. Ich war der bessere Werfer und Passer, Dirk der bessere Athlet.
    Ach ja, ehe ich es vergesse: Wie das zweite Bruderduell damals ausgegangen ist, daran kann ich mich beim besten Willen nicht mehr erinnern. Es war dramatisch. Aber das Ergebnis? Wahrscheinlich hat er mit seinen Leverkusenern in Krefeld gewonnen. Ich weiß es nicht mehr. Oder will es nicht wissen. Hauptsache ist, ich habe Öffmann einmal geschlagen. Im ersten Duell. Das tat gut. Und inzwischen hat er es mir auch verziehen.

Mein dritter Picasso
    Warum Bayern wie Kati Witt funktionieren muss
    Von Perfektion wollen die meisten Sportler nichts wissen. Für sie geht es lediglich um »noch schneller«, »noch höher«, »noch weiter« oder »noch treffsicherer«, also um ein Feilen an der Effektivität. Doch Perfektion ist vielen ein zu hohes, weil kaum oder nicht erreichbares Ziel.
    Tatsächlich ist es so eine Sache mit der Perfektion. Es gab vereinzelte Spiele, die nahe an der Perfektion waren. Aber ich würde selbst nie behaupten, dass ich schon mal eine perfekte Saison erlebt habe. Sagen wir eher so: Ich habe mit meinen Spielern schon wunderbar anzuschauende Bilder erschaffen. Ich habe Pinselzug um Pinselzug gesetzt, bis ich mit Leverkusen und Bamberg meine ersten zwei harmonischen Picassos hatte. Natürlich sind auf meinen Werken keine fünf teils leicht bekleideten, teils nackten Frauen zu sehen, wie sie Pablo Picasso in Les Demoiselles d’Avignon gemalt hat. Natürlich werden meine Werke nicht im Museum der Modernen Kunst in New York ausgestellt. Und erst recht werden sie nicht für astronomische 106,5 Millionen Dollar im New Yorker Auktionshaus Christie’s versteigert wie Picassos Nackte, grüne Blätter und Büste von 1932.
    Müsste ich meine zwei Karriereabschnitte, die ich als nahezu perfekt bezeichne, bildlich darstellen, würde ich zwei Boxer malen. Muhammad Ali, stellvertretend für die Dominanz und Eleganz, mit der wir zwischen 1990 und 1996 mit Bayer Leverkusen die deutsche Basketballszene beherrscht haben. Und Mike Tyson als Metapher für unsere Bamberger Meisterschaft 2005. Für beide Boxer bin ich damals mit meinem Vater extra nachts aufgestanden, um die Übertragung der Kämpfe im Fernsehen zu sehen. Beide waren sie auf ihre so unterschiedliche Weise Gewinnertypen. Sie waren unnachahmlich, einzigartig. Ali machte Boxen mit seiner eleganten Faust- und Fußtechnik zum Ballett. Er besaß so viel Charme, Charisma und Mut und hielt, was sein nimmermüdes Mundwerk versprach. Vor seinem legendären Fight gegen George Foreman 1974 behauptete er: »Ich bin so schnell. Letzte Nacht habe ich das Licht in meinem Schlafzimmer ausgemacht. Ich habe auf den Schalter gedrückt und lag im Bett, bevor es dunkel war.« Auch der Leverkusener Serienmeister war schnell und überrumpelte seine Gegner. Wir
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