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Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg

Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg

Titel: Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg
Autoren: Dirk Bauermann
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man kreativ sein kann. Egal, wie viel Energie man in dieser kurzen Zeitspanne auch freisetzt, meist schafft man nur einige Pinselzüge. Zwar werden so erste Konturen erkennbar, aber von einem Picasso ist man weit entfernt. Ich werde den Job als Bundestrainer vermissen. Doch ich weiß, dass Bayern eine Herzensangelegenheit wie Leverkusen und Bamberg sein wird. Ich werde hier etwas gestalten und meinen Picasso zu malen versuchen. Harmonisch und ohne Grenzen. Etwas wunderbar Anzuschauendes.

»Öffmann, der Kassettenrekorder-Zerstörer« von Ralf Bauermann

»Öffmann, der Kassettenrekorder-Zerstörer«
von Ralf Bauermann
    Die Brüder Ralf und Dirk Bauermann trennen drei Jahre Altersunterschied und sieben Zentimeter Größe. Während Dirk Deutschlands bester Basketballtrainer wurde, studierte Ralf BWL und übernahm in Krefeld das Familienunternehmen mit knapp 70 Mitarbeitern und ist noch heute Unternehmer. Hier verrät Ralf Bauermann, warum sein Bruder auch im Schlafanzug eine gute Figur macht und wie er ihn zur Weißglut trieb.
    Wir haben viele Bruderduelle ausgefochten. Zwischen Einmachgläsern und Doseneintopf haben wir im Vorratskeller geboxt. Weil ich drei Jahre jünger war, körperlich also immer unterlegen, durfte ich sogar auf Dirks Gesicht zielen, damit die Kämpfe ansatzweise gerecht waren. Aber Waffengleichheit lässt sich bei einer so ungleichen Reichweite auch mit dem Angebot einer empfindlicheren Zielfläche nicht wirklich herstellen – und sobald sein linker Aufwärtshaken in meine Leber krachte, war es dann eigentlich auch schon vorbei. Mir blieb die Luft weg und Dirk ein ungeschlagener Champion.
    Auch auf dem Tennisplatz war es Dirk, der meist als Sieger vom Platz ging. Im Grunde war unsere Kindheit immer ein Wettkampf gegeneinander: Hatte der eine mehr Erdbeeren oder Apfelstücke auf dem Teller als der andere, feierte der Beutekönig provokativ seinen Reichtum. Das ging so weit, dass unsere Mutter irgendwann anfing, das Essen genau abzuzählen, damit es keinen Streit mehr geben konnte.
    Sportlich gesehen haben wir lange Zeit den gleichen Weg beschritten: Wir spielten beide Basketball und später trainierten wir beide Jugendmannschaften, Dirk die Oberliga-Mannschaft von Leverkusen, ich die von Krefeld. Auch da kam es zu zwei ganz entscheidenden Bruderduellen.
    Für das erste Duell in Leverkusen erklärten wir uns bereit, an einer Studie über das Trainerverhalten der Sporthochschule Köln während des Spiels teilzunehmen. Der Forschungsgruppe ging es darum, Ansprachen und Motivationsreden während des Spiels aufzuzeichnen und hinterher miteinander zu vergleichen, weshalb wir beide mit Mikro und Kassettenrekorder verkabelt wurden (damals ein echtes technologisches Highlight). Zum Unglück des Studienteams führte meine Mannschaft zur Halbzeit, woraufhin sich Dirk das Mikro vom Hemd riss und das Aufnahmegerät zertrümmerte. Als meine Mannschaft auch noch nach Ablauf der 40 Minuten vorne lag, war der Abend für Dirk komplett gelaufen. Wutschnaubend und ohne mir die Hand zu schütteln, stürmte er aus der Halle. Ich weiß nicht, zu welchem Ergebnis die Forschungsgruppe damals gekommen ist und wie sie seinen Ausbruch gewertet hat. Ich weiß nur, dass es mein schönster Sieg über meinen Bruder war.
    Später haben wir sogar noch zusammen eine Verbandsauswahl trainiert, Dirk als Chef, ich als sein Assistent. Als wir dafür unseren Trainerschein machten, hatten wir auch die ungeliebte, aber obligatorische Schiedsrichterprüfung abzulegen. Eigentlich muss man sich als Schiedsrichter immer im Griff haben, emotionslos seine Entscheidungen treffen und diese auch »emotionsneutral« dem Spieler anzeigen. Dies widersprach aber zutiefst dem Temperament meines Bruders! Nach Fouls stürmte Dirk auf die Spieler los, zeigte nicht, wie vorgeschrieben, neutral mit der ganzen Handfläche, die nach unten zeigen soll, auf den Spieler, sondern richtete seinen Zeigefinger auf den Delinquenten und krümmte diesen auch noch nach oben – ganz nach dem Motto: »Komm nur her, Bürschchen! Ich habe dich erwischt – und bloß keine Widerrede.«
    Sosehr wir uns aber sportlich duelliert und miteinander gekämpft haben, so sehr konnten wir uns sonst aufeinander verlassen. Dirk ist sogar einmal im Schlafanzug die Regenrinne aus dem zweiten Stock hinuntergeklettert, um unsere Eltern zu holen, als ich nachts heftige Bauchschmerzen bekommen hatte. Wir waren im Urlaub an der Adria. Unsere Eltern waren noch etwas trinken und hatten uns
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