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Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg

Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg

Titel: Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg
Autoren: Dirk Bauermann
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Basketballverantwortlichen und erzählte ihm, dass ich aus Deutschland sei und Basketball richtig lernen wolle. Von dort wurde ich zu Ron Adams geschickt, einem der Assistenztrainer, der in Belgien gearbeitet hatte. Der fand mein Vorhaben so ungewöhnlich und faszinierend, dass er mich gleich unter seine Fittiche nahm.
    Fortan war ich der Trainingsdummy von Adams. Wenn eine Anspielstation im Training fehlte, sprang ich ein. Manchmal assistierte ich in der Verteidigung, mal spielte ich stundenlang nur Pässe. Ich war so etwas wie die Sparringspartner beim Boxen. Noch heute kann man mich um vier Uhr nachts wecken und ich würde dort gelernte Haltungen annehmen und Pässe auf Befehl spielen. Aber es war in Ordnung für mich. Adams zeigte mir, wie ein Trainer zu denken hat. Er lud mich zu sich nach Hause ein, zeigte mir alte NBA-Spiele auf Zelluloidfilm und erklärte mir Spielzüge mithilfe von Salzstreuern und Wohnzimmerstühlen, die er wild durch die Gegend schob.
    Und Gleiches lernte ich auch von Ed Gregory, der das Seminar »Coaching Basketball« gab und sich für den verrückten Deutschen, wie er mich anfangs bezeichnete, interessierte. Er war zunächst neben seinem Job als Dozent in Fresno noch Scout bei den Cleveland Cavaliers, später dann Assistenztrainer bei Golden State. Unter anderem entdeckte er Mark Price. Über Gregory habe ich die Nähe zur NBA gewonnen, schließlich war er es, der mich zu meinem ersten Spiel, Golden State Warriers gegen Utah, mitgenommen hat. Wohlwissend, dass ich niemals damit hausieren gehen würde, hat er mir auch die geheimen Playbooks, die aufgezeichneten Spielsysteme, die nur den engsten Vertrauten der Vereine zugänglich sind, gegeben.
    Von Adams und Gregory bekam ich somit das erste Rüstzeug für den Trainerjob. Ich zeichnete die Playbooks ab, notierte mir gute, aber auch schlechte Ansprachen. Wenn ich etwas sehr einprägsam fand, landete es in meinen Aufzeichnungen. Aber ich schrieb mir auch auf: »So mache ich es nicht.« Thanksgiving etwa saßen einmal alle Spieler von Fresno State zusammen und jeder musste sagen, wofür er dankbar sei. Da kamen nur Plattheiten, künstliche Dinge als Antworten. Seither lehne ich solche Pseudo-Maßnahmen ab. Ansprachen oder andere Maßnahmen müssen genuin und authentisch sein. Sie müssen glaubhaft, dürfen nicht konstruiert wirken. Und wenn man keine zündende Idee hat, muss man auch den Mut haben, etwas Unorthodoxes zu tun. Uli Hoeneß hat mir einmal gesagt: »Tu das Unerwartete, aber tu es nur einmal!« Profis sind ziemlich abgezockte Kerle. Wenn du als Spieler jedes Jahr in den Klettergarten gehst, funktioniert die Sache mit dem Aha-Effekt nicht mehr. Du gewöhnst dich daran. Motivation muss aus dem Augenblick heraus entstehen, dann hat sie Wirkung.
    Mit all dem Grundwissen ging ich zurück nach Deutschland, studierte weiter und fing mit 26 Jahren an, eine Jugendmannschaft in Krefeld zu trainieren. Mit dieser Horde 15-Jähriger haben wir es in die Zwischenrunde der Deutschen Meisterschaft geschafft – ein Riesenerfolg. Als wir auf Leverkusen trafen, hat Otto Reintjes gefallen, wie meine Jungs gespielt haben, sodass er mir anbot, hauptamtlicher Jugendtrainer bei Bayer zu werden. Und er unterstützte mich auch später, als ich 1986 erneut nach Amerika ging.
    Für zwei Jahre arbeitete ich noch einmal als Assistenztrainer in Fresno. Von meinem Vater wusste ich zwar, was es heißt, hart zu arbeiten. In den Ferien habe ich oft bei ihm auf dem Bau gearbeitet, Kisten und Rohre geschleppt, bis ich nicht mehr konnte. Aber in diesen zwei Jahren habe ich noch mal mehr erfahren, was hartes Arbeiten bedeutet. 16 Stunden wurde da geknüppelt. Die Studenten kamen vor ihren Vorlesungen und trainierten von sechs bis acht Uhr, nachmittags noch einmal von 16 bis 19 Uhr. In Fresno habe ich gelernt, wie ein Trainer denkt. Ich musste alles machen. Zimmerkontrollen nach 22 Uhr, um zu checken, ob auch alle brav im Bett lagen. Hier habe ich außerdem meine ersten Gegneranalysen erstellt. Im Jugendbereich hatte ich mich bis dato nie dafür interessiert, wo die Stärken und Schwächen der Gegner lagen. Nun musste ich Scoutingberichte anfertigen. Ich lernte, welche Informationen wichtig für den Trainer sind und wie viele man davon an seine Spieler weitergeben darf. Und ich begriff, dass man nie aufgeben darf. Sportlich waren es nämlich keine guten Jahre in Fresno. Unser Team verlor viel häufiger, als es gewann. Trotzdem hat Ron Adams niemals aufgehört, extrem
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