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Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg

Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg

Titel: Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Bauermann
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Und wenn Sie einen Trainer haben wollen, der sich widerspruchslos Ihrem Machtanspruch unterwirft, dann holen Sie sich einen jungen Amerikaner, der froh ist, einen Job zu haben. Entweder wir machen es so, wie ich es für richtig halte, oder wir lassen es ganz.« Von dem Tag an war er lammfromm zu mir und unterstützte mich wie seinen eigenen Sohn. Wenn ich den Konflikt an dieser Stelle nicht eingegangen wäre, wäre es sicherlich ein schwieriges Jahr geworden.
    Oder nehmen wir das Beispiel Bamberg: Im ersten Spiel der Saison 2002, ich war aus Athen nach Bamberg gekommen, spielten wir zu Hause gegen Braunschweig. Ein knappes Spiel. Wir führten wenige Sekunden vor Schluss mit einem Punkt und entschieden uns gegen ein absichtliches Foul und dafür, das Spiel in der Verteidigung zu gewinnen. Wir hatten zuvor die Verteidigung als unsere wichtigste Stärke definiert. Daher mussten wir gerade jetzt, wo das Spiel auf der Kippe stand, entsprechend handeln und uns auf unsere Stärke verlassen. Bei einem Foul hätten die Braunschweiger von der Freiwurflinie aus einen Punkt davonziehen können, wir aber selbst durch einen letzten schnellen Angriff noch die Chance gehabt, mit einem Punkt zu gewinnen. Doch wir beschlossen, Demond Mallet, den bis dahin besten und sichersten Werfer der Braunschweiger, mit zwei von unseren Spielern zu doppeln und ihn so dazu zu zwingen, den Ball zum unsichersten Spieler zu passen, der den Wurf wagen musste. So kam es auch, nur dass der Kerl, der bis dato im gesamten Spiel nur vier Punkte erzielt hatte, ausgerechnet jetzt einen Dreier machte und wir sehr unglücklich verloren. Wolfgang Heyder, der von mit hochgeschätzte Manager von Bamberg, sagte anschließend: »Mir wäre das nicht passiert.« Mich hat diese Bemerkung damals sehr gewundert, weil sie Ausdruck eines für mich nicht zu akzeptierenden Selbstverständnisses als Manager war. Ich antwortete meinem Freund deshalb: »Man kann über viele Dinge anderer Meinung sein. Aber eine Zusammenarbeit hat zwischen uns nur Sinn, wenn wir in der Aufteilung der Rollen auf einer Linie sind und uns gegenseitig schätzen. Ich bin der Trainer. Ich entscheide, wann wir wie auf dem Feld agieren. Ich halte mich schließlich auch nicht für den besseren Manager und stelle deine Entscheidungen infrage. Dieses hohe Maß an Wertschätzung muss sein, sonst funktioniert es nicht.« Als Trainer musst du kommunikationsbereit gerade nach innen sein. Entscheidungen müssen erklärbar sein und erklärt werden. Transparenz ist ein wichtiges Gut in einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit Manager und Präsidium. Eine intakte Kommunikationskultur braucht aber auch Regeln – und darum ging es mir hier.
    Beispiel Nationalmannschaft: Als ich von Henrik Dettmann die Nationalmannschaft übernahm, existierte ein Führungsvakuum. Er hatte nicht streng geherrscht, den Spielern viele, vielleicht zu viele Freiräume gelassen. Das bekam ich bei der Europameisterschaft 2005 in Serbien deutlich zu spüren. Im Spiel gegen Italien führten wir zwischenzeitlich mit acht Punkten, bekamen dann aber Probleme in der Defensive. Ich nahm eine Auszeit, die Spieler kamen vom Feld und fingen plötzlich an, über taktische Dinge und Spieler zu diskutieren. Ich bin der festen Überzeugung, dass es notwendig und hilfreich ist, Spieler an Entscheidungen zu beteiligen. Diese Art von Wertschätzung erhöht Motivation und Identifikation. Es gab sogar Situationen im Spiel, in denen ich Spieler nach ihrer Meinung, ihrem Gefühl gefragt habe. Selten, aber immerhin. Diesmal war es anders. Klarheit in der Führung, Unmissverständlichkeit in der Entscheidung war oberstes Gebot. Deshalb ermahnte ich alle zu Ruhe und größter Konzentration. Wir verloren das Spiel am Ende knapp. Die Stimmung war schlecht, Unzufriedenheit machte sich breit. Niemand hatte verstanden, dass ein neues Zeitalter in der Nationalmannschaft angebrochen war. Mit meinem damaligen Assistenztrainer Achim Kuczmann diskutierte ich im Vorfeld über die anschließende Mannschaftsbesprechung im Hotel. Ich sagte ihm, dass ich einen Pflock schlagen werde. Er hielt es für keine gute Idee. »Lass uns das einfach vergessen und weitermachen«, sagte er. Aber das passte mir gar nicht. Also sprach ich nach dem Essen mit der Mannschaft. Ruhig, aber bestimmt. In einem Ton, der keine Zweifel aufkommen ließ. »Leute, ich muss jetzt eines einmal in aller Deutlichkeit sagen. Ich respektiere eure Meinung, aber ihr müsst euch daran gewöhnen, dass es eine

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