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Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt

Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt

Titel: Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt
Autoren: Arthur Slade
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wenige kurze Besuche abgestattet, und der letzte lag nun auch schon zwei Wochen zurück.
    »Ich drehe noch durch«, murmelte Modo. Er stellte die Teetasse ab und legte die aktuelle Ausgabe der Illustrated London News und seine Stoffmaske, die er beim Training trug, beiseite. Ihm war nicht die Erlaubnis erteilt worden, das Haus zu verlassen, und so kam ihm die Erholungszeit mehr und mehr wie eine Haftstrafe vor. Nein, was ihm in Wahrheit zu schaffen machte, war, dass er sich in seine Kindheit auf Ravenscroft zurückversetzt fühlte. Dreizehn Jahre lang hatte er auf jenem Landsitz verbracht, ohne auch nur einen Schritt vor die Tür setzen oder einen Blick aus dem Fenster werfen zu können! Das war alles Teil von Mr Socrates’ Plan gewesen, um ihn zum Agenten auszubilden. Das Vorhaben war geglückt, aber Modo verspürte kein Verlangen danach, noch einmal eine solche Gefangenschaft zu durchleben. Er sehnte sich danach, sich wieder frei in London zu bewegen und über die höchsten Dächer der Stadt zu klettern, wie er es noch vor wenigen Monaten getan hatte.
    »Genug herumgesessen!« Modo ging in die Mitte des Raums und bearbeitete die ausgestopfte Puppe, die von der Decke hing, mit schnellen Kicks und Handschlägen, die ihm sein Kampftrainer Tharpa beigebracht hatte. Er arbeitete mit einer Kombination aus Kalaripayattu, einer traditionellen indischen Kampfkunst, und Wushu, einem chinesischen Kampfstil. Jedes Mal, wenn er in den Spiegeln sein Gesicht wahrnahm, schnitt er eine Grimasse beim Anblick seiner platten Nase, seiner roten Haarbüschel, seiner eigenen Hässlichkeit. Dann traktierte er die Puppe mit noch härteren Tritten und Schlägen. Erschöpft verbeugte er sich schließlich vor der Attrappe und setzte sich, um seine Atemübungen zu praktizieren, in der Hoffnung, so Wut und Frustration aus dem Kopf zu verbannen. Stattdessen tauchte Octavias Gesicht vor ihm auf. Seit der Rückkehr aus Island hatte er seine Freundin und Agentenkollegin nicht mehr gesehen. Fast vier Monate war das jetzt her! Wusste sie überhaupt, dass er hier war? Vermisste sie ihn? Er vermisste sie, sogar ihre Art, die Augenbrauen hochzuziehen, wenn sie sich ärgerte. Oder ihre Neckereien.
    Die Türglocke erklang. Kurz darauf klopfte es an die Zimmertür.
    Modo zog sich seine Maske über das Gesicht. »Herein.«
    Ein chinesischer Diener in einem seidenen Anzug trat ein. Er reagierte ausschließlich auf den Namen Footman, was ja nicht mehr als Lakai bedeutete. Doch sosehr Modo sich auch bemühte, es gelang ihm nie, dem Mann seinen wirklichen Namen zu entlocken oder eine Unterhaltung mit ihm zu führen.
    Footman deutete eine Verbeugung an und erklärte: »Ein Besucher wünscht Sie zu sprechen.«
    Modo rätselte, wer das wohl sein konnte. Mr Socrates und Tharpa tauchten stets unangemeldet auf. Es musste Octavia sein!
    Er nickte. »Danke. Bitte geleiten Sie den Gast in fünf Minuten in den Salon.«
    Footman verbeugte sich erneut und verließ mit leisen Schritten den Raum. Er bewegte sich mit Selbstsicherheit, was darauf schließen ließ, dass auch er in Kampfkünsten bewandert war. Das war nicht verwunderlich: Mr Socrates stellte nur bestausgebildete Dienstboten ein. Modo hätte gern die Fähigkeiten des Mannes auf die Probe gestellt. Es wäre eine gute Übung gewesen, zur Abwechslung einmal mit einem Gegner aus Fleisch und Blut zu kämpfen.
    Für Octavia würde er sich in den Ritter verwandeln. Das Gesicht kannte sie bereits, und es schien ihr zu gefallen. Modo nahm die Maske ab und konzentrierte sich darauf, seine Züge und seinen Körper zu verändern. Er hätte sich gewünscht, sein Äußeres für immer und nicht nur für ein paar Stunden verwandeln zu können. Während der Schmerz durch seine Knochen und Muskeln brandete, seine Nase gerader wurde und seine Wangenknochen hervortraten, überlegte er, wie oft er nun schon seit seiner Geburt von dieser Verwandlungsfähigkeit Gebrauch gemacht hatte. Ob es einem Chamäleon auch Schmerzen bereitete, wenn es seine Farbe wechselte? Die monatelange Ruhepause erleichterte ihm die Anstrengungen: Er modellierte seine Schultern, zwang seinen Buckel zurück in den Rücken und ließ sich dichtes dunkles Haar wachsen. Die Trainingskleidung, die er trug, war zwar verschwitzt, aber das erschien ihm nicht unangebracht. So würde Octavia sehen, dass er in der Zwischenzeit keine Däumchen gedreht hatte!
    Modo ging in den Salon, tupfte sich den Schweiß ab und kämmte sein neues Haar. Footman öffnete die Tür. Da
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