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Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt

Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt

Titel: Mission Clockwork, Band 3: Mission Clockwork, Duell in der Ruinenstadt
Autoren: Arthur Slade
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Hand. Sie waren fast völlig abgefahren, so oft hatte er die Eisenbahn über den Holzboden in Ravenscroft geschoben. Es war das einzige Spielzeug, das er damals besaß, und es wurde jedes Mal versteckt, wenn Mr Socrates zu Besuch kam. Sein Herr und Meister wünschte, dass Modo sich ausschließlich mit Waffen sowie mit Büchern zu wissenschaftlichen und geschichtlichen Themen beschäftigte.
    »Ja, ich erinnere mich gut an Tuff-Tuff. Das war unser kleines Geheimnis, nicht wahr? Ach, ich vermisse diese Zeiten wirklich.«
    »Ich auch, Modo« Sie tätschelte ihm den Kopf.
    Bei diesen Worten wurde ihm ganz warm ums Herz.
    »Und Modo, geht es dir gut?«
    »Ja, Mrs Finchley. Seit unserer gemeinsamen Zeit hatte ich mehrere erfolgreiche Einsätze. Ich nehme an, Sie sind bei bester Gesundheit und waren auch viel beschäftigt?«
    »Ja«, sagte sie, doch ein vertrautes müdes Seufzen begleitete ihre Antwort.
    »Was machen Sie gerade?«, wollte Modo wissen.
    »Ach, dies und das. Arbeiten im Auftrag von Mr Socrates. Nichts Wichtiges, wirklich.«
    »Was für Arbeiten?«
    »Ich kümmere mich um Haushaltsführung und andere Dinge.«
    Modo kam der Gedanke, dass sie jetzt vielleicht mit einem anderen Agenten Dialekte übte und ihm Schauspielunterricht gab. Ihn vielleicht sogar bemutterte, so wie sie es bei ihm getan hatte. Ob der Junge ein normales Gesicht hatte?
    Modo verschränkte die Arme. »Ich verstehe.«
    »Ich muss zugeben, dass ich gewaltiges Herzrasen bekommen habe, als du hier durch den Raum gewirbelt bist und die Karaffe zerschlagen hast. Das war mein Fehler. Ich hätte daran denken müssen, dass das hier nicht Ravenscroft ist und du tagtäglich um dein Leben fürchten musst.«
    »Na ja«, Modo machte eine abwehrende Handbewegung, »vielleicht jeden zweiten Tag. Um ehrlich zu sein, sitze ich hier schon viel zu lange herum. Ich sterbe bald vor Langeweile.«
    »Langeweile bringt dich nicht um, Modo, aber du kannst die Zeit immer mit einem guten Buch totschlagen, wenn sie dir zu lang wird.«
    »Ich habe schon alle Bücher im Haus gelesen.«
    »Gut, gut. Vielleicht bin ich ja gekommen, um dir die Langeweile zu vertreiben.«
    »Ja? Verlassen wir endlich dieses Haus?«
    »Die Sache ist die – ich weiß nicht so genau, warum ich hier bin. Mr Socrates hat mir die Adresse zukommen lassen und die Nachricht, mich um Punkt elf Uhr vormittags hier einzufinden.
    »Sie wissen also nicht einmal, warum Mr Socrates Sie geschickt hat?«
    »Du weißt ja, Modo, er hat für alles seine Gründe. Seine Aufträge sind stets wohldurchdacht, aber er weiht uns nicht in seine Gedankengänge ein.«
    Modo hörte keine Spur von Sarkasmus oder Bitterkeit heraus. Mrs Finchley schien das ehrlich zu meinen. Allerdings war sie, wie er sich in Erinnerung rief, eine hervorragende Schauspielerin, die einst auf Londons großen Bühnen aufgetreten war.
    »Er hat mich gebeten, dir das zu geben.« Sie reichte ihm einen Umschlag.
    Modo öffnete ihn und zog einen Brief in Mr Socrates’ makelloser Handschrift heraus.
     
    Bitte Mrs Finchley, Dir dabei zu helfen, Dich als Arzt auszugeben. Ihr habt fünfundvierzig Minuten Zeit, die Rolle zu entwickeln und das entsprechende neue Gesicht zu entwerfen. Um Punkt zwölf Uhr trifft eine Kutsche ein, die Dich zum Bethlem Hospital bringt. Dort befragst Du den Häftling 376 in der Gefängnisabteilung.
    Mr Socrates
     
    »Er will, dass ich mich als Arzt verkleide und zum Bethlem Hospital fahre. Was für ein Spaß!«
    »Nach Bedlam?«, fragte Mrs Finchley. »Warum um alles in der Welt schickt er dich in eine psychiatrische Anstalt?«
    Modo zuckte mit den Schultern. Er wusste, dass bedlam, was Verwirrung bedeutete, der Spitzname für das Bethlem Royal Hospital war, und auch, dass die Londoner eine gestörte, herumvagabundierende Frau eine »Bess o’ Bedlam« nannten. Er hatte selbst genug von ihnen gesehen. Diejenigen, die tatsächlich in der Anstalt saßen, mussten also noch schlimmer sein. Na, wenigstens hatte er so wieder etwas zu tun und kam endlich aus dem Haus!
    »Ich soll einen Häftling mit dem Namen 376 befragen. Ein seltsamer Name, was?«
    Mrs Finchley lachte. »Also das klingt nach einem merkwürdigen Einsatz, aber wenigstens ist es ungefährlich.«
    »Ungefährlich? Ich bin dort umgeben von Geistesgestörten!«
    »Ich weiß«, antwortete sie leise. »Ich habe selbst mehr als einmal Bethlem besucht.«
    Modo wollte gerade fragen, wen sie dort besucht hatte, als ihn ein Gedanke durchzuckte. War Mrs Finchley
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