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Missbraucht

Missbraucht

Titel: Missbraucht
Autoren: Reinhard Berk
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überbringen."
    "Was reden Sie für einen Blödsinn Mees? Ich will Sie sofort sprechen!", schrie Koepp aus der anderen Ringecke. Aber sein lautstarker Einwurf ging im tumultartigen Gewusel, das im Saal herrschte unter und wurde von niemandem zur Kenntnis genommen. Das Augenmerk aller richtete sich allein auf Richard, der die Journalisten gerade mit Neuigkeiten versorgte, die wie eine Bombe einschlagen würden.
    "Der Oberstaatsanwalt hat alle Hinweise und Ermittlungen, die in diese Richtung gingen, kategorisch mit dem Hinweis auf Baumels exponierte Stellung vom Tisch gewischt. Seine eigenen Ambitionen, hätte er nach Bekannt werden der Sachlage begraben können."
    "Sie spinnen doch!" Koepp verlor die Nerven. Wild gestikulierend sprang er auf und hob drohend die Hand Richtung des Kommissars. Seine Worte überschlugen sich und gingen trotzdem unter. Dafür war er Motiv von Hunderten von Bildern, die in diesen Augenblicken geschossen wurden.
    "Wir haben die Beweise und wir haben die Aussage einer der Tatverdächtigen. Ich werde ihnen nachweisen, dass Sie Herr Koepp, alles versucht haben, die Beweislast umzukehren, um den Mord an Frank Baumel als gewöhnliches Kapitalverbrechen aussehen zu lassen. Das es sich aber um eine Abrechnung unter Verbrechern ... zu denen, oder besser.. ... deren Kopf Frank Baumel vielleicht war, handelte, das wollten sie der Öffentlichkeit um jeden Preis vorenthalten. Dafür werden sie sich zu verantworten haben Herr Oberstaatsanwalt Koepp!" Richards Stimme hatte inzwischen eine Sicherheit und Entschlossenheit, die jeden im Saal Respekt einflößte.
    Koepp schaute sich nach allen Richtungen, wie um Unterstützung flehend um, aber niemand war bereit, ihm zur Seite zu stehen. "Frau Heuss, je tzt sagen Sie auch mal was!", herrschte er die junge Frau an, die allerdings nur ein hilfloses Kopfschütteln für ihren Kollegen übrig hatte. Sie schaute kurz zu ihrem Vorgesetzten hoch und wendete sofort wieder den Blick von ihm ab. Koepp drehte sich fassungslos zu den rechts von ihm sitzenden Polizeichefs hin und spürte sofort die Distanz, die sie wie eine unüberwindliche Mauer zwischen sich und dem Oberstaatsanwalt aufgebaut hatten.
    Das war der Augenblick, in dem ihm bewusst wurde, dass er verloren hatte. Mees hatte ihn nicht nur besiegt, nein, der Kommissar hatte ihn in den Ringstaub geschickt, er hatte ihn sich richtig schön zurechtgelegt und dann seine harten Treffer gesetzt. Koepp hatte nicht die geringste Chance gehabt. Er war an seiner eigenen Arroganz gescheitert. Der Gedanke daran ließ ihn regelrecht explodieren.
    "Mees , Sie versoffenes Arschloch!! Das werden sie mir büßen!", brüllte er wie eine angeschossene Bestie durch den Raum. Die Köpfe der Journalisten drehten sich wieder in seine Richtung. Es war wie bei einem Tennismatch, bei dem der Ball rasant hin und her gespielt wurde. Dann schien es, als würde jedes Leben aus seinem Körper entweichen. Seine Körpersprache wechselte von einem Augenblick zum anderen von der Groß- zur Kleinschreibung. Eben noch mit einer nahezu tierischen Präsenz agierend, verließ ihn sichtlich alle Kraft. Es war für jeden Anwesenden sichtbar, wie Koepp körperlich in sich zusammenfiel. Seine Aggression wich einer plötzlichen Resignation. Er gab auf. Er wusste, dass er am Ende war. Er lächelte den Kommissar an, wog dabei leicht den Kopf hin und her und verließ wortlos das Podium. Ohne auf die auf ihn hereinprasselnden Fragen der Journalisten einzugehen, ging er durch deren Reihen Richtung Tür. Ein letztes Mal blieb er vor Richard stehen und schaute ihn, immer noch mit diesem seltsamen Lächeln an und verließ dann, ohne ein weiteres Wort zu verlieren, den Raum.
    Einige der Journalisten folgten ihm, die Mehrzahl jedoch stürzte sich auf Richard und bestürmte ihn mit einem Schwall von Fragen, die durcheinander geworfen kaum zu verstehen waren. Richard hob abwehrend die Arme und bahnte sich seinen Weg nach vorne zu Mertes. Der Polizeidirektor war sichtlich gezeichnet von dem Schauspiel, das ihm soeben geboten worden war. Ungläubigkeit und Entsetzen standen in seinem eingefallen wirkendem Gesicht geschrieben. Er schüttelte fortwährend den Kopf, während Herr Schön die Situation eher zu genießen schien. Diesen Verlauf hatte sich keiner der Anwesenden so vorstellen können. Frau Heuss kramte in ihrem Aktenkoffer und der Referendar schaute dem ganzen Treiben mit offenem Mund fasziniert zu .
    "Tja, so sieht´s aus", sagte Richard nur als er vor Mertens
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