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Missbraucht

Missbraucht

Titel: Missbraucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Berk
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gekannt hatte und er wusste, dass er Mitglied einer kleinen Gemeinschaft war, die von da ab geprägt sein würde, von Hass und Misstrauen. Aber er konnte sich nicht im entferntesten vorstellen, wie schnell ihn die veränderte Situation in einen Albtraum ziehen würde.
    Es war 22 Uhr 35 als Frank Baumel die braune, aus feinstem Büffelleder gefertigte Brieftasche, aus der Gesäßtasche seiner hellbraunen Leinenhose zog. Er hatte am Morgen, nachdem er den Anruf erhielt, die Bank kontaktiert und eine Abhebung von 25000 Mark für den Nachmittag anvisiert. Baumel trug den gesamten Betrag bei sich. Das stellte sich jetzt als fataler Fehler heraus. Das Geldbündel fiel den übrigen drei zeitgleich ins Auge. Während Dr. Heb es nur wohlwollend bemerkte und hoffte, dass die aufgebaute Spannung sich nun lösen würde, schaute Uwe mit offenem Mund zu, wie Baumel die 10000 abzählte. Soviel Geld hatte er noch nie gesehen. In Nicolettas Augen stand die Gier. Wie viel Geld hielt dieser Mann in seinen Händen? Wer soviel Geld wie nebenbei bei sich trägt, dem tut es nicht weh, wenn er alles verliert , schoss es ihr durch den Kopf. Dieses Schwein, das mit einem elfjährigen Jungen schläft, kommt mit 10000 Mark doch viel zu billig davon. Warum sollten sie nicht das ganze Geld nehmen? Sie blickte Uwe an. Beide schienen in diesem Augenblick den gleichen Gedanken zu haben.
    Es war das Todesurteil für Frank Baumel.
    Er war gerade dabei das übrige Geld wieder einzustecken, als Stromberg nach der Brieftasche griff. Diesen Angriff hatte Baumel nicht erwartet. Unbändige Wut kochte ihn ihm hoch. Er versuchte, sich zu wehren. Instinktiv schlug er mit ganzer Kraft den Arm von Uwe weg. Durch die Wucht der Bewegung wurde Uwe Stromberg zurückgestoßen.
    "Du verdammte Sau, du! “, rief Baumel laut und stürzte sich auf den Angreifer. Es sah aus, als wollte er mit seinem mächtigen Körper Stromberg unter sich begraben. Plötzlich schien Baumel mitten in der Bewegung, für den Bruchteil einer Sekunde innezuhalten. Seine Augen weiteten sich und im gleichen Augenblick war ein fürchterliches Bersten und Knacken im Zimmer zu vernehmen. Nicolettas Schlag mit der Schreibtischleuchte traf ihn punktgenau. Sie hatte ihn mit dem schweren Fuß der Lampe exakt dort erwischt, wo der Knochenpanzer des Kopfes am verletzlichsten ist. Frank Baumel fiel zwischen den beiden Stühlen wie ein nasser Sack auf die Holzdielen.
    Dr. Heb war einen Moment völlig überrascht und Uwe konnte den Blick nicht von Nicoletta lassen. Sie war selbst perplex. Nach der ersten Schrecksekunde fasste sie sich wieder und sagte in Richtung Baumel: "So, das hast du jetzt davon und jetzt steh auf, du Wichser."
    Baumel lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden. Blut in sehr dunkler Farbe lief aus seinem Kopf und bildete sofort eine größere Lache. Sein weißes Hemd und die braune Hose waren im Nu blutdurchtränkt. Er röchelte und zuckte unkontrolliert.
    "Stell dich nicht so an und komm hoch", Nicoletta bemerkte wohl, dass sie Baumel empfindlich getroffen hatte, aber dass die Sache bitterernst war, versuchte sie zu verdrängen. Der Typ wird wieder aufstehen, so fest habe ich gar nicht zugeschlagen.
    "Er soll nicht so ein Theater machen", fauchte sie in Richtung der Männer. Uwe war immer noch regungslos und starrte auf den am Boden liegenden Baumel. Dessen rechtes Bein zuckte kurz und sein Körper schien sich wie unter einem Stromstoß aufrichten zu wollen, wobei der Blutfluss in diesem Moment heftiger wurde. Dann kippte er wieder mit einem schrecklich verzerrten Gesicht zurück. Ein grausiges Bild.
    Der Doktor kam um seinen Schreibtisch, schloss gedankenschnell das Fenster und knipste das große Licht an. Friedhelm Heb wusste, dass sein alter Freund dort am Boden um sein Leben kämpfte. Gleichzeitig hatte er das Gefühl, dass dieser Kampf verloren ging.
    " Tust du jetzt vielleicht auch mal was“, fauchte Nicoletta Uwe an.
    "Was soll ich denn machen, der blutet doch wie ein Schwein."
    "Dreh ihn um und hilf ihm hoch.", jetzt war wieder diese Eiseskälte aus ihrem Ton zu hören.
    "Hört auf mit dem Mist, dem hilft keiner mehr", Dr. Hebs Stimme klang schneidend scharf. "Er wird sterben!"
    "Was?, fragte Uwe, als ob er sich verhört hätte.
    "Sie hat ihn erschlagen", antwortete Baumels Freund.
    Baumel war noch nicht tot, er röchelte schwer und ab und zu lief ein krampfartiger Schub durch seinen massigen Körper.
    "Schwätzer! Der lebt doch noch, der braucht einen Verband und vielleicht

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