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Miss Winbolt ist schockiert

Miss Winbolt ist schockiert

Titel: Miss Winbolt ist schockiert
Autoren: Sylvia Andrew
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lassen.“
    Als William und Emily am nächsten Morgen im Gig Platz nahmen, waren sie wie ein Paar gekleidet, das Gartenarbeit verrichten wollte. Emily hielt einen Korb mit Gartengeräten auf dem Schoß. William stellte einen Sack mit Blumenzwiebeln zwischen seine Beine und erklärte: „Ich habe das Bild gut eingewickelt und hier zwischen den Zwiebeln versteckt. Wenn alles gut läuft, können wir in diesem Sack auf dem Rückweg Kostbarkeiten im Wert von 70.000 Pfund transportieren.“ Er holte tief Luft. „Es gibt da noch etwas. Ich habe Maria den Eindruck vermittelt, wir hätten uns überworfen …“
    „Oh, wie abwegig“, erwiderte Emily.
    Er nickte. „Sie denkt, dass du mich immer noch als Mitgiftjäger betrachtest.“ Er warf ihr einen süffisanten Blick zu und fügte hinzu: „Falls wir sie also treffen sollten, wäre es gut, wenn du mich nicht zu zärtlich anschauen würdest und dich überwinden könntest, mir ein unfreundliches Wort an den Kopf zu werfen. Ich weiß, wie schwer dir das fällt, aber du musst es versuchen, damit alles echt aussieht.“
    „Ich denke, das bekomme ich ganz leicht hin“, antwortete Emily spitz. Nachdem sie die Fahrt aufgenommen hatten, fragte sie: „Glaubst du wirklich, dass wir die Juwelen finden?“
    „Weißt du, Emily, wenn ich dich jetzt mit diesen grässlichen Gartenstiefeln und in diesem tristen Kleid betrachte und daran denke, wie wunderschön du aussehen kannst – zum Beispiel als du dir in dem aprikotfarbenen Kleid meinen Garten angesehen hast oder mir bei deinem Großvater im Kerzenschein gegenüber saßest und nicht zu vergessen, als du mich unter einer Eiche im Mai verzaubert hast – dann halte ich fast alles für möglich.“
    „William! Spare dir deinen Spott. Ich weiß, was du von mir denkst.“
    Er hielt das Gig an und drehte sich zu ihr. Die Straße war menschenleer, und Emily wollte ihn gerade fragen, weshalb er angehalten hatte, als er sie an sich zog und leidenschaftlich küsste.
    „Glaube mir, Emily“, versicherte er, als er sie wieder losließ, „du hast keine Vorstellung davon, was ich von dir denke! Aber ich beabsichtige nicht, es dir im Augenblick zu verraten. Also los!“ Noch bevor Emily wieder Luft geschnappt hatte, fuhren sie weiter.
    „Was sollte das eben? Wie kannst du es wagen, mich so heftig zu küssen und dann … Was hat das zu bedeuten?“
    „Jetzt nicht, wir haben erst etwas zu erledigen.“
    Emily war zornig. „Du musst mich wirklich nicht ermutigen, dir unfreundliche Worte zukommen zu lassen. Das ergibt sich ganz von selbst. Du bist der unausstehlichste Mann, dem ich je begegnet bin …“
    Er lachte nur. „Hervorragend! Das musst du dir unbedingt merken!“
    Als sie Charlwood erreichten, sprang Emily eilig vom Sitz ohne auf Williams Hilfe zu warten. Erhobenen Hauptes marschierte sie los und drehte sich auch nicht um, als er hinter ihr herrief, sie habe ihren Korb vergessen. Belustigt folgte er ihr mit dem Korb und dem Sack. Als sie im Herrenhaus waren, drehte sich Emily zu ihm um und sagte: „Jemand hat oben an der Ausfahrt gewartet! Ich habe ihn kurz gesehen.“
    „Ja, das ist Barnaby Drewitt. Er ist aus Sicherheitsgründen hier.“
    Sie betraten den alten Salon, und William zog James’ Bild aus dem Sack. Sie hängten die Gemälde neu nach der Reihenfolge der Nummern auf, die auf den Rückseiten notiert worden waren. Als William Nummer acht aufgehängt hatte, stand Emily mit dem neunten Bild neben ihm.
    „Jetzt!“, sagte er und hängte das Bild mit dem Brunnen auf. Doch es geschah nichts.
    „Es sitzt nicht genau in der Holzblende“, erklärte Emily. „Drück es fester hinein.“
    Er tat wie geheißen, und mit einem leisen Pfeifen glitt die Frontplatte nach hinten. Begeistert sahen sie einander an. „Es hat funktioniert!“, rief William.
    „Ich kann gar nicht glauben, dass es so einfach war. Ist etwas drin?“
    William streckte seinen Arm in das Loch und zog eine Stofftasche hervor. „Sie ist verteufelt schwer. Geh besser zur Seite, du könntest sie gar nicht heben.“
    Als die Tasche auf dem Boden zwischen Sack und Korb stand, öffnete William sie. „Schau!“, staunte er.
    Emily griff hinein und zog eine Kette heraus. Sie war aus massivem Gold, mit Diamanten, Rubinen, Smaragden und Saphiren besetzt. Sogar im Dämmerlicht des alten Salons funkelten die Steine wie Feuer. Emily flüsterte: „Wie unglaublich schön!“
    „Hier ist noch viel mehr. Wir haben die Valleron-Juwelen gefunden!“
    Emily starrte nach wie
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