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Miss Winbolt ist schockiert

Miss Winbolt ist schockiert

Titel: Miss Winbolt ist schockiert
Autoren: Sylvia Andrew
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falls du das meinst. Allerdings ist mir unklar, was du fünf Stunden lang mit ihr zu bereden hattest …“
    „Ich habe sie mit nach Charlwood genommen.“ Er hob ihr Kinn mit einem Finger, damit sie ihm in die Augen blickte, und fügte hinzu: „Emily, Maria Fentons Lippen sprechen die Sprache einer Schlange, alles an ihr ist Berechnung. Ich hätte den Nachmittag lieber mit einer Tarantel zugebracht oder mit dir.“
    Emily lachte auf. „Was für eine Wahl! Ich weiß nicht, ob ich das als Kompliment auffassen kann.“
    „Es hat sich immerhin gelohnt.“
    „All die Stunden?“
    „Nein, dich lachen zu hören! Der Nachmittag hat sich allerdings ebenfalls gelohnt. Rosa hatte Maria ja bereits im Verdacht, nicht die Wahrheit über Edrics letzte Worte verraten zu haben. Sie hatte ganz recht, denn Maria hat etwas Wichtiges nicht erwähnt.“
    „Was denn?“
    „Das Bild. Aber da kommen die Kinder. Wir reden später, wenn Rosa und Philip dabei sind.“
    „Sie sind nach Temperley gefahren.“
    „Dann sehen wir sie am Abend. Jetzt will ich Zeit mit den Kindern verbringen, bevor sie ins Bett müssen. Hilfst du mir, James davon zu überzeugen, nicht außerhalb dieses Hauses über seinen Schatz zu sprechen? Wir sollten das Bild sicher aufbewahren.“
    „Besser du sprichst von all seinen Fundstücken“, schlug Emily vor. „Wir sollten das Bild nicht so hervorheben. Wir lesen ihm etwas aus dem Schatzsucherbuch vor. Dann fällt dir bestimmt ein Grund ein, warum wir die Sachen in Gewahrsam nehmen müssen.“
    „Das ist eine gute Idee!“
    Sie verbrachten eine vergnügte Zeit mit den Kindern. Indem sie die Geschichten aus dem Buch weitersponnen, überzeugten sie James rasch davon, seine Schätze der sicheren Obhut seines Onkels zu überlassen.
    Später beim Dinner erzählte William allen von seinem Charlwood-Besuch mit Maria Fenton. Er schloss mit den Worten: „Das von James gefundene Bild scheint mit Edric Fentons Versteck in Zusammenhang zu stehen. Maria weiß das, hat es jedoch ihren Komplizen bislang verschwiegen.“
    „Sie will die Beute allein finden“, vermutete Emily.
    „Es würde mich nicht überraschen. Als Witwe von Edric Fenton glaubt sie bestimmt, einen Anspruch auf das Diebesgut zu haben.“
    „Aber warum hat Maria erst kürzlich angefangen, auf eigene Faust nach der Beute zu suchen? Edric Fenton ist vor mehr als einem Jahr gestorben“, wunderte sich Rosa.
    „Ich kann mir vorstellen, warum“, mischte Philip sich ein. „Kidman und ein paar andere hatten von Charlwood Wind bekommen, und sie musste warten, bis sie mit ihrer Suche am Ende waren. Als sie nichts fanden, kamen sie zu ihr und wollten wissen, ob Fenton doch noch etwas verraten hatte.“
    „Sie hat sie abgewimmelt, indem sie behauptete, er habe den Brunnen erwähnt.“
    „Deshalb war Kavanagh oder genauer gesagt Kidman dort!“, folgerte Emily aufgeregt. „Jedoch geht es nicht um den Brunnen, sondern um das Bild. Meinst du James’ Fundstück ist der Schlüssel zu allem, William?“
    „Ich nehme es an. Und Maria Fenton scheint derselben Ansicht zu sein.“
    „Aber wo ist das Versteck?“
    „Das müssen wir herausfinden.“ Als er Emilys skeptische Miene sah, fuhr er fort: „Vielleicht wird es nicht leicht, aber wir haben eine echte Chance. Wollen wir uns das Bild noch einmal in Ruhe ansehen?“
    Sie legten es auf den Tisch und untersuchten es. Es war von ebenso schlechter Qualität wie die anderen. Eine große Neun war auf die Rückseite gekritzelt worden.
    Rosa strich über eine Ecke und schrie auf: „Au! Das hat wehgetan!“
    Sofort untersuchte William die Ecke des Holzrahmens genauer. „Da ist ein kleines Stück Metall, ein flacher Haken. Er sitzt sehr fest.“ Alle beugten den Kopf vor.
    „Bestimmt kann man damit eine Art Mechanismus auslösen“, mutmaßte Emily. „Es könnte wie ein Schlüssel funktionieren. Ich kann es kaum abwarten, es auszuprobieren!“
    „Emmy, du vergisst bitte nicht, wie gefährlich diese Leute sind?“, wandte Philip ein.
    „Nein, aber sie ahnen nichts davon, was wir hier gerade tun. Lasst uns alle morgen nach Charlwood fahren!“
    William betrachtete Emily, die sich in der letzten Zeit ihm gegenüber so kleinlaut und vorsichtig verhalten hatte. Jetzt zeigte sie wieder denselben Eifer, den sie an den Tag gelegt hatte, als er ihr erstmals Charlwood gezeigt hatte. Er erinnerte sich gern daran. „Ich denke, wir beide sollten morgen hinfahren, Emily. Ich würde die Kinder gern bei Philip und Rosa
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