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Miss Sophie, Sie können mir vertrauen

Miss Sophie, Sie können mir vertrauen

Titel: Miss Sophie, Sie können mir vertrauen
Autoren: Elizabeth Rolls
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reglos da, bis sie den Hufschlag seines Pferdes hörte. Dann sank sie in einen Sessel und weinte sich die Seele aus dem Leib.
    Anna war ebenfalls im Dorf gewesen und hatte mitbekommen, was geredet wurde. Das berichtete sie sogleich Miss Thea Andrews und fügte hinzu: “Wenn wir nicht sofort etwas unternehmen, ist Miss Sophies Ruf ruiniert. Seine Lordschaft sollte sich schämen. Aber ich weiß wirklich nicht, Miss Thea, was wir tun könnten.”
    “Das kann nicht wahr sein!”, erwiderte Thea schockiert. “Ich meine, ich habe vermutet, dass er Sophie nicht so gleichgültig ist, wie sie immer tut, aber sie würde doch nie …”
    “Mir müssen Sie das nicht sagen, Miss Thea. Das Problem ist, was die Leute glauben. Seine Lordschaft hätte Miss Sophie des Nachts nicht nach Haus bringen dürfen.”
    Verzweifelt dachte Thea nach. “Lady Darleston!”, sagte sie schließlich. “Ich werde ihr unverzüglich schreiben und Grigson mit dem Brief zu ihr schicken. Sie wird wissen, was zu tun ist.”
    Nachdem Lord Helford eine Hecke übersprungen hatte und sein Pferd etwa vier Meilen weit galoppiert war, hatte er die Selbstbeherrschung noch immer nicht vollends zurückgewonnen und weiterhin keine Ahnung, warum Miss Marsden seinen Heiratsantrag nicht angenommen hatte. Sie glaubte doch bestimmt nicht, dass er etwas dagegen haben würde, wenn sie Kit ihr Vermögen überschrieb. Der Junge würde es ohnehin nicht benötigen, wenn Strathallen dazu gebracht werden konnte, ihn anzuerkennen.
    Schließlich schlug David in düsterer Stimmung den Heimweg ein. Seine Wut hatte sich endlich gelegt und einer dumpfen Verzweiflung Raum gemacht. Auch wenn er sich noch so sehr einzureden versuchte, dass Sophie eine launische kleine Hexe war, wusste er im Herzen, dass das nicht zutraf. Falls es noch irgendeines Beweises bedurft hätte, dass das, was er für sie empfand, Liebe war, so hatte er ihn in der Tatsache, dass er sie nicht vergessen konnte. Verbittert dachte er an den Vormittag, an dem er zu Felicity gegangen war, um sie zu bitten, ihn zu heiraten. Damals war er in seinem Stolz verletzt gewesen und hatte Wut empfunden, aber nicht diese niederschmetternde Verzweiflung.
    Flüchtig zog er in Erwägung, Lady Lucinda Anstey doch einen Heiratsantrag zu machen, verdrängte diesen Gedanken jedoch sogleich. Selbst wenn sie ihn erhören würde, was er eingedenk ihres kühlen Verhaltens am vergangenen Nachmittag sehr bezweifelte, machte ihn die Erkenntnis stutzig, dass alle seine Freunde gegen diese Verbindung waren. Das wäre nicht von Bedeutung gewesen, hätte er Lady Lucinda geliebt. Die Ehe mit ihr würde jedoch kaum gut gehen, wenn seine Freunde und seine Großtante seine Gattin nicht mochten. Außerdem konnte er den Gedanken nicht ertragen, mit Lady Lucinda zu schlafen. Nach Sophies leidenschaftlicher Erwiderung seiner Küsse grauste es ihm bei der Vorstellung, mit Lady Lucinda intim werden zu müssen.
    Zum Teufel, warum hatte Sophie ihn abgewiesen? Er fand es schwer zu glauben, dass sie seine Liebe nicht erwiderte. Er hoffte, nicht der arrogante Geck zu sein, als den sie ihn einmal bezeichnet hatte. Er war jedoch sicher gewesen, dass sie ihn liebte. Die Sache hatte etwas Seltsames an sich, und er wusste nicht, wie er mit der Situation umgehen sollte. Ihm war nur klar, dass der Name Melville aussterben würde, wenn er Sophie nicht heiratete. Er konnte sich nicht vorstellen, je den Wunsch zu haben, eine andere Frau zu ehelichen.
    Eine halb geleerte Karaffe mit Cognac vor sich, saß Lord Helford in der Bibliothek. Er war noch gedrückterer Stimmung als vorher, und die Redewendung, man könne seinen Kummer im Alkohol ertränken, schien auf ihn nicht zuzutreffen. Seine Entschlossenheit, Miss Marsdens Türschwelle nie mehr zu überschreiten, war durch den gleichermaßen unvernünftigen Drang ersetzt worden, sich in den Sattel zu schwingen, nach Willowbank House zu reiten, Sophie in die Arme zu nehmen und sie zu zwingen, in die Ehe mit ihm einzuwilligen. Natürlich war das ausgeschlossen. Sie würde ihm sagen, er solle sich zum Teufel scheren.
    Jasper Meredith ging in die Bibliothek, machte leise die Tür zu und sah seinen Herrn in einem Ohrensessel sitzen, die Karaffe mit dem Cognac neben sich.
    “Ich bitte um Entschuldigung, Sir, aber ich finde, Sie haben genug getrunken.”
    David wandte sich nach dem Sprecher um, hatte jedoch Mühe, ihn klar zu erkennen. “Jasper? Zum Teufel, was machen Sie hier?”
    “Ich muss ein Wort mit Ihnen reden, Sir,
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