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Miss Sophie, Sie können mir vertrauen

Miss Sophie, Sie können mir vertrauen

Titel: Miss Sophie, Sie können mir vertrauen
Autoren: Elizabeth Rolls
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“Du hast die Ratte in Lady Lucindas Zimmer ausgesetzt?” Er vermochte das kaum zu glauben.
    “Ja, Onkel David.”
    Er unterdrückte den Wunsch zu lachen und fragte nur: “Warum?”
    Fanny zögerte einen Moment und antwortete dann: “Ich will nicht, dass Lady Lucinda dich heiratet. Und ich dachte …”
    “Sie würde das nicht tun, wenn sie glaubt, im Haus wimmele es von Ratten”, äußerte David trocken. “Du hattest recht. Aber wieso erzählst du mir das jetzt?”
    Fanny errötete noch mehr. “Ich habe soeben gehört, wie Captain Hampton zu Tante Maria und Mrs Asterfield sagte, du hättest beschlossen, Miss Marsden zu heiraten, und … und … nun, wir … ich will nicht, dass Kits Tante dich der Ratte wegen nicht nimmt. Und Captain Hampton hat mich dauernd angesehen und gesagt, Lady Lucinda wolle dich der Ratte wegen nicht haben, und … und ich dachte, es sei besser, dir das mitzuteilen, ehe er das tut.”
    “Ich verstehe”, erwiderte David und überlegte, ob er lachen oder der Disziplin zuliebe ein missbilligendes Gesicht aufsetzen solle. Er konnte sich beim besten Willen nicht dazu durchringen, seiner Nichte böse zu sein. “Nun, da du mich vor einem Schicksal bewahrt hast, das schlimmer gewesen wäre als der Tod, nämlich einem schrecklichen Skandal, lasse ich es für dieses Mal gut sein. Aber erleichtere dein Herz nicht auch noch vor Tante Maria.” Angesichts der verwirrten Miene der Nichte erklärte er: “Erzähl ihr nicht, was du mir soeben berichtet hast. Das bleibt besser unser Geheimnis.”
    Er streckte Fanny die Hand entgegen, und erleichtert lächelnd lief sie zu ihm. Er nahm sie in die Arme und äußerte leichthin: “Aber importier nicht noch mehr Ratten, Schätzchen. Wo in aller Welt hast du das Biest gefangen?”
    Fanny sah sehr verlegen aus, als sie antwortete: “Ich glaube, das sage ich dir besser nicht, Onkel David. Ich versichere dir, dass ich nirgendwo gewesen bin, wo ich nicht hätte sein dürfen, aber ich kann dir nicht sagen …”
    “Also gut. So, und nun gehst du besser. Ich muss zum Frühstück mit unseren Gästen und zu allen besonders höflich sein. Hinaus mit dir! Ach, übrigens, Fanny, wie groß war die Ratte?”
    “Oh, riesig! Ich hätte beinahe geschrien, als sie auf Lady Lucindas Bett aus der Holzkiste kam und ich sie sah. Ich wusste nicht, dass Ratten so groß werden können.”
    “Hm”, äußerte David. “Danke, Fanny. Du kannst gehen, und vergiss nicht, dass du Tante Maria nichts erzählen sollst.” Das Vergnügen wollte er haben.
    Sobald die Tür sich hinter seiner Nichte geschlossen hatte, brach er in Lachen aus. Kit und Fanny! Und ihm würde die Erziehung der beiden obliegen. Worauf in aller Welt ließ er sich ein?
    Jäh fiel ihm der Brief ein. Er warf einen entsetzten Blick auf die Kaminuhr, schob den Brief in das Couvert, versiegelte es hastig und läutete. Sobald James in den Raum gekommen war, übergab er es ihm und sagte: “Ein Stallbursche soll das sofort nach Willowbank House bringen.”
    “Sehr wohl, Mylord.” James nahm den Brief an sich und wollte gehen.
    “Das muss eine ungewöhnlich große Ratte gewesen sein.”
    Lord Helfords Mundwinkel zuckten. James grinste breit. “Das war sie. Du meine Güte! Ich habe nie so etwas gesehen. Selbst Mr Bainbridge war schockiert. Ich hoffe, Ihre Ladyschaft ist mir nicht zu sehr böse, weil ich aufsässig war. Ich weiß nicht, was in mich gefahren war.”
    “Schon gut, James”, erwiderte Seine Lordschaft und grinste noch breiter. “Ich habe gehört, Highburys Terrier hat das Biest in die Flucht geschlagen?”
    “Ja, Sir, und wie!”, sagte James auflachend.
    Sophie machte das Couvert auf, zog den Brief heraus und sah eine Banknote, nein, zwei Banknoten, zu Boden flattern. Sie furchte die Stirn, und der Magen krampfte sich ihr zusammen, als sie das Geld aufhob.
    Vor Entsetzen zitternd las sie den Brief und ließ ihn dann samt dem Geld fallen, als habe sie sich die Finger verbrannt. So, wie sie sich am letzten Abend benommen hatte, konnte sie David seine Reaktion nicht übel nehmen. Sie hatte jedoch gehofft, dass er ihr die Ehe antragen würde. Nun war offenkundig, dass er das nicht vorhatte. Und was sollte das heißen: “Ich habe vor, dich in allen Ehren zu der Meinen zu machen”? Hieß das, dass er die Liaison geheim halten wollte?
    Nicht seine Absicht, sie zu seiner Mätresse zu machen, war verletzend. Hätte es Kit nicht gegeben, wäre Sophie einverstanden gewesen. Nein, es war das Geld. Und sie
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