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Miss Seeton riskiert alles

Miss Seeton riskiert alles

Titel: Miss Seeton riskiert alles
Autoren: Heron Carvic
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kennen.«
    »Ich kenne sie nicht – ich begegnete ihr nur einmal.« Er runzelte die Stirn. »Die Leute haben gute Arbeit geleistet. Jeder, der die Herrington-Casey nur oberflächlich kennt, würde darauf reingefallen sein. Ich möchte wissen, ob Deirdre mit drinsteckt. Sie sind nicht zusammen gekommen. Der Barmixer sagte mir, sie sei allein erschienen. Behalten Sie alle drei im Auge. Ich will wissen, wann sie gehen.«
    »Hören Sie! Hier im Haus werden Sie nichts unternehmen! Sie haben zwar die Geschäftsführung übernommen, und leider habe ich nichts mehr zu sagen .«
    »Und Ihr Gewinn steigt. Dazu sagen Sie auch nichts.«
    »Nein. Aber abgesehen von den Männern, die Sie mir reingesetzt haben – und mir ist es lieber, daß ich gar nicht den Grund dafür weiß –, haben Sie versprochen, daß es keine Unannehmlichkeiten geben würde. Ich bin den anderen Direktoren gegenüber für die Verwaltung des Kasinos verantwortlich .«
    »Und einer Ihrer Direktoren«, unterbrach Thatcher ihn freundlich, »Lord Kenharding, hatte neulich einen üblen Unfall, als die Bremsen auf einer hügeligen Straße in der Nähe seines Hauses versagten. Er hatte Glück, mit kleinen Verletzungen davonzukommen, aber ich glaube kaum, daß er eine Zeitlang in der Stimmung sein wird, irgend jemandem etwas zu tun. Das Leben ist heute so unsicher… Seine Frau oder Tochter könnte auch einen Unfall haben.«
    Der Kasinodirektor dachte darüber nach, was das bedeutete. »Was wollen Sie, daß ich tue?«
    »Nichts anderes, als was ich schon sagte: Haley ich glaube, er hat getrunken – und die Frau und Deirdre im Auge behalten. Im Augenblick sind sie obenauf. Wenn sie ihre Chips kassieren, stellen Sie fest, wieviel es ist und ob sie das Geld in bar wollen oder einen Scheck annehmen; und geben Sie mir einen Wink, sobald einer von ihnen sich anschickt zu gehen.« Er lachte über den Gesichtsausdruck des andern. »Machen Sie sich keine Sorgen. Im Kasino wird nichts passieren – und im übrigen, je weniger Sie wissen, desto besser.«
    Haley holte seinen Mantel und Miss Seetons Nerzstola, die zu ihrer Ausstattung gehörte. Er grinste in sich hinein. Diesmal hatte man ihr nicht erlaubt, einen Schirm mitzunehmen. Die Zeitungen hatten es immer übertrieben und sie den kämpfenden Parapluie genannt. Im Yard war er als ihre Handfeuerwaffebekannt. Naja, jetzt waren sie auf dem Wege mit allem, weswegen sie gekommen waren. Wenn man den ganzen Kies mit in Betracht zog, dann war es sogar mehr, als sie geplant hatten. Und wenn Thatcher auch eine Andeutung gemacht hatte, so war das doch verdammt alles, was er im Augenblick tun konnte . Schade, daß das Mädchen abgehauen war; er hätte so gern… Langsam, mein Lieber! Die Tochter des alten Kenharding – nicht deine Klasse! Trotzdem . Da er sich zu schnell umdrehte, um Miss Seeton die Stola zu geben, kreuzte er die Beine, stolperte über seinen Fuß und wäre beinahe hingefallen, so daß ihm die Schwierigkeiten, in die Miss Seeton geriet, entgingen.
    Sie war beunruhigt über die Verantwortung, die sie für eine so große Geldsumme hatte, hielt den verzierten Verschluß ihrer Handtasche, der jetzt wegen der Überfüllung der Tasche nicht ganz zu schließen war, fest zu und war nicht darauf vorbereitet, die lange Pelzstola in Empfang zu nehmen, die ihr plötzlich zugeworfen wurde. Auch diese war wertvoll. Und sie gehörte ihr nicht. Wie hatte man ihr doch gezeigt, sie zu tragen? Sie war ziemlich schwer mit diesen Bleibändern, die man an beiden Enden in den Saum genäht hatte. Wenn sie die Stola über die Schulter hängte, konnte sie leicht hinuntergleiten, auf dem Boden schleifen und beschädigt werden. Wenn sie sie über den Arm hängte, war es das gleiche Problem. Wenn sie sie nur festhielt, dann würde das bedeuten, daß die Handtasche, besonders dieser kratzende Verschluß, gegen den Pelz scheuerte. Es gab einen einfachen Ausweg, wenn sie sich nur daran erinnern könnte… Natürlich. Wie dumm! Man schlang sie um den Hals, ließ das linke Ende herunterhängen und warf das rechte Ende über die linke Schulter. Das Bleiband hielt sie dann im Gleichgewicht, und damit saß das verflixte Ding richtig. Miss Seeton manövrierte mit entschieden zu wenig Geschick: Sie schleuderte ein zu langes Stück Stola durch die Luft. Der Portier, ein neuer Angestellter, der vom Empfang alarmiert worden war, daß zwei Personen der Party, die er beobachten sollte, im Begriff seien zu gehen, eilte voran, um die Eingangstür zu öffnen,
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