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Miranda

Miranda

Titel: Miranda
Autoren: Linda Lael Miller
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als sie die letzten Meilen des holprig steinigen Weges zurücklegten. Kaum älter als achtzehn. Und er? Er wurde nächsten Juni fünfunddreißig, war also fast doppelt so alt wie sie.
    Landry knirschte mit den Zähnen. Man konnte wahrhaftig nicht sagen, dass er Caroline betrog; sie war nun schon lange tot, und er war seitdem einsam genug. Er würde nie aufhören, sie zu lieben, keinen Moment Tang.
    Aber er hatte sich ein bisschen in Rachel Hargreaves verguckt, als sie im letzten Jahr als Lehrerin nach Spring w ater gekommen war. Damals hatte sie Rachel English geheißen, war feurig wie ein Füllen gewesen, aber auch gebildet und hübsch. Nun, sie hatte Trey Hargreaves geheiratet, Mitbesitzer des Brimstone-Sal oons. In Landry hatte sie nie etwas anderes als einen Freund gesehen.
    Was nur gut war, wenn man bedachte, dass Rachel und Trey einander genauso innig liebten wie er und Caroline es damals getan hatten. Landry hätte Rachel solche Gefühle nicht bieten können, so sehr er sie auch bewunderte. Deshalb war sie mit dem Mann ihrer Wahl besser dran.
    Landry seufzte und trieb die Maultiere zu einer schnelleren Gangart an. Vielleicht war er heute Morgen verrückt gewesen, als er beschlossen hatte, noch vor dem Abend verheiratet zu sein, aber hier war er nun mit einer Braut im Schlepptau, und bis zum Sonnenuntergang waren noch gut vier Stunden Zeit.
    Oh, er hatte natürlich schon lange mit dem Gedanken gespielt. Zumindest seit Rachel Englishs Ankunft in Springwater. Vielleicht auch schon vorher, wenn er ehrlich war.
    Nun, wie auch immer, die Trauung war vollzogen. Miranda und er waren rechtmäßig getraut, und auch wenn sie die Ehe angesichts der Tatsache, dass sie nicht gleich vollzogen werden würde, annullieren lassen könnten, war das nicht das, was Landry wollte. Er hatte sich alles gut überlegt, so, wie er über jede Entscheidung gut nachdachte, hatte Pro und Kontra abgewogen un d eine Entscheidung getroffen. Daran würde er sich jetzt halten.
    Er biss die Zähne zusammen.
    »Mr. Kildare?«
    Erst wusste er nicht, mit wem sie sprach, woraus man ersehen konnte, dass er mit seinen Gedanken weit weg war; denn außer ihr und dem Baby war sonst niemand in der Nähe außer ein paar Kaninchen.
    »Du kannst mich Landry nennen«, sagte er und lächelte das erste Mal, seit er heute früh die Augen aufgeschlagen und seine Entscheidung getroffen hatte. »Meine Söhne heißen Marcus - er ist elf - und Jamie, neun. Ich muss zugeben, dass man mit ihnen alle Hände voll zu tun hat.«
    Für einen Augenbli ck stand Unsicherheit in Miran das Augen. Sie hatte seine Söhne natürlich schon kennen gelernt, denn Springwater war ein kleiner Ort. Und sie hatte auch schon die eine oder andere Geschichte über die beiden gehört. Eigentlich konnte Landry froh sein, wenn sie nicht schon vor dem Abendessen wieder floh. »Was denken die Jungen darüber, mich und den kleinen Jesaiah-oder-Ezekiel um sich zu haben?«
    Landry fuhr mit der Zunge über die Unterlippe. »Ich habe gar nicht erwähnt, dass ich heute heiraten wollte«, gab er zu. »Ich hatte schon genug damit zu tun, die kleinen Wilden in die Schule zu bekommen.«
    Miranda sah ihn an und drückte das Baby fester an sich. »Du hast es ihnen überhaupt nicht erzählt?«
    Landry wollte ihr mit der freien Hand das Knie tätscheln, überlegte es sich dann aber anders. Es war besser, sie nicht zu berühren, damit sie sich nicht Dinge in den Kopf setzte, die er nicht liefern konnte. »Mach dir keine Sorgen um meine Jungen«, beruhigte er sie. »Sie werden viel zu froh sein, Essen von einem anderen Koch als mir zu bekommen.«
    Miranda sah nicht so aus, als ob sie das tröstete. Landry hätte schwören können, dass sie schluckte. Wahrscheinlich würde sie gleich sagen, sie hätte gehört, seine Söhne seien Monster, was sie leider waren. Immer gewesen waren seit dem Tod ihrer Mutter. Stattdessen fragte sie: »Warum hast du mich gewählt? Als Frau, meine ich?«
    Sie bogen jetzt um die letzte Kurve, und das Farmhaus mit Scheune tauchte vor ihnen auf. Landry spürte denselben Anflug von Stolz, den er immer spürte, wenn er sein Anwesen erblickte, egal, ob er nur eine Stunde oder eine Woche weg gewesen war. Dennoch schenkte er Mirandas beunruhigtem Gesicht seine ganze Aufmerksamkeit.
    »Nun«, sagte er, da er aufrichtig war bis zur Grobheit, »du warst die einzige Unverheiratete Frau hier.«
    Ein unbehagliches Schweigen entstand, das nur vom Klirren des Geschirrs und dem Klappern der Pferdehufe
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