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Miranda

Miranda

Titel: Miranda
Autoren: Linda Lael Miller
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Ordnung?«, fragte Miranda mit gerunzelter Stirn.
    Verdammt, er hatte gar nicht gewusst, dass sie so gut aussah - oder doch?
    Die Jungen aßen so manierlich wie ein paar Jesuiten am Ti sch des Obersten. Landry fragte sich, was das wohl sollte, und schluckte hart, als er sich schuldbewusst fragte, ob er das Richtige getan hatte.
    »Ja, alles in bester Ordnung«, sagte er schließlich und nickte. Oh, nein!, schalt er sich innerlich. Was für eine geistreiche Antwort. Vielleicht würde er diese junge Frau niemals li eben, aber wenn sie die nächsten fünfzig Jahre mit ihm lebte, würde sie sicher etwas ausgefeiltere Gespräche von ihm erwarten. Frauen waren eben so. Sogar Caroline, die in seiner Erinnerung so etwas wie eine Heilige geworden war, hatte von d em Moment an reden wollen, wo er durch die Tür kam. Das ging gleich nach der Arbeit los, dauerte das Essen über an, und wenn er es zuließ, auch die halbe Nacht noch, Es war, als wenn Frauen ihre Worte den ganzen Tag über ansammelten, um sie dann beim ersten Auftauchen eines Mannes alle auf einmal loszuwerden.
    Da sprang Marcus in die Bresche - gepriesen seien seine aufgeschlagenen Knie und nicht zusammenpassenden Socken. »Wir sollten dem Baby einen richtigen Namen geben«, sagte er und betrachtete nachdenklich das krähende Kin d , das mit Armen und Beinen aus dem Waschkorb winkte. »Was soll er überhaupt mit zwei Namen?«
    »Lasst ihn uns Rover nennen«, schlug Jamie vor.
    Landry musste sich ein Lachen verkneifen und sah, dass auch Miranda mühsam ein Grinsen unterdrückte. Sie brachte es sogar fertig, so auszusehen, als ob sie die Idee ernsthaft überdachte, ehe sie sie widerstrebend mit einem Kopfschütteln ablehnte. »Er hat einen Namen. Jesaiah«, sie schwieg und runzelte die Stirn, »oder Ezekiel.«
    »Rover ist doch ein Hundename, du Dummkopf!«, informierte Marcus seinen Bruder. Er war zwar der Ältere der beiden Brüder, wurde aber meist von dem flinkeren Jamie überrundet, was Landry manchmal Sorgen bereitete. »Er iss kein Hund.«
    »Ist«, korrigierte Landry seinen Sohn automatisch. Das hatte er von Caroline aufgeschnappt und auch nach ihrem Tod nicht wieder abgelegt. Wenn Caroline sich eines gewünscht hatte, dann dass ihre beiden Jungen zu gebildeten, anständigen und hart arbeitenden Männern heranwuchsen. Soweit Landry das beurteilen konnte, war er diesem Ziel noch nicht sehr nahe gekommen.
    »Wie wäre es mit George?«, schlug Jamie jetzt vor. Landry wusste, dass sie in der Schule Geschichte lernten, und der Junge dachte wahrscheinlich an den ersten Präsidenten des Landes.
    Miranda sah Landry mit lächelnden Augen an und aß weiter, ohne etwas zu sagen. Trotz der Tatsache, dass sie in einfachen Verhältnissen groß geworden war, aß sie manierlich und sauber. Und etwas an der Art, wie sie sich bewegte und hielt, berührte Landry zutiefst. Doch er wollte weder sie noch eine andere Frau an die Stelle in seinem Inneren lassen, wo er einen Schrein für Caroline errichtet hatte.
    »George!«, höhnte Marcus.
    »Genug«, unterbra ch Landry ruhig. »Es ist Miran das Sache, den Namen des Babys zu wählen, nicht eure.«
    »Wo ist überhaupt der Pa des Babys?«, fragte Jamie rundheraus.
    Miranda errötete, fasste sich aber schnell wieder. Schließlich hatte sie auf diese Frage schon ein paar Antworten parat. »Ich weiß es nicht genau«, sagte sie ruhig. »Irgendwo z wischen St. Louis und Laramie, denke ich.« Einen Moment lang lag in ihren Augen eine Verletzlichkeit, die Landry mit Mitleid für sie erfüllte. »Jamie!«, schalt er. »Es gibt gewisse Dinge, die man die Leute nicht fragt. Noch so eine Frage, und du verlässt den Tisch!«
    Jamie errötete vor Entrüstung, sagte aber nichts mehr. Landry, der Jamie in die Schranken verwiesen sah, fragte sich nun selber, welche Art Mann Miranda zu ihrem Fehltritt verführt hatte - einen Fehltritt, der ihr ganzes Leben hätte ruinieren können. Wenn sie sich erst eingelebt hatte, würde er sie vielleicht einmal danach fragen. Natürlich unter vier Augen.
    Miranda schien keinen Appetit mehr zu haben. Sie stand auf und kratzte die Reste ihres Essens in den Eimer vor dem Herd, in den das Schweinefutter kam. Ihre Schultern waren betont gestrafft, und Landry meinte, sie ein-oder zweimal schniefen zu hören. Das Baby wurde unruhig, als wenn es das Unbehagen seiner Mutter gespürt hätte.
    »Setz dich kurz«, bat Landry seine Frau, aber es war nicht wirklich eine Bitte. »Die Jungen können den Abwasch
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