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Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)

Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)

Titel: Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)
Autoren: Robin Theis
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uns misstrauisch gegenübertritt“, sagte Merlin. „Doch wir sind ein friedliches Zigeunervölkchen aus den Wäldern dieses Landes. Unsere Vorfahren haben geraubt und gebrandschatzt, doch mittlerweile wollen wir nur noch zur Ruhe kommen. Ein richtiges Zuhause wäre unser Traum. Vielleicht können wir hier den Grundstein für unser neues Leben legen.“
    Willi nickte zufrieden. „Dir scheint es ja ernst zu sein. Ihr seid mir trotzdem sehr suspekt, aber euer Gold, woher auch immer es stammt, können wir gebrauchen. Wenn ihr im Dorf einkaufen wollt, dürft ihr nach Absprache am Haupttor mit höchstens sechs Leute Blutwäldchen besuchen.“
    „Warum zu sechst?“, fragte Löckchen.
    „In Zacks Revolver passen sechs Kugeln.“
    „Schon verstanden“, sagte Merlin schmunzelnd. „Wir werden hin und wieder gerne euer nettes Dorf besuchen.“
    Aus dem Hintergrund näherte sich ein weiterer Zigeuner mit einem braunen Beutel in den Händen.
    „Das hier ist mein Cousin und meine rechte Hand, Friedjof “, erklärte Merlin.
    Friedjof wirkte im Gegensatz zu Merlin viel bedrohlicher. Nicht nur da er ein gutes Stück größer war, sondern auch wegen seinen schwarz wirkenden Augen und seinem vernarbten Gesicht.
    „Wie vereinbart die erste Rate im Voraus“, sagte Friedjof mit einem abwertenden Unterton und überreichte Frederick den Beutel.
    Zuerst nahm Frederick den Goldsack dankend an, bis er aus dem Nichts erschrak und mit dem Finger auf Friedjof zeigte. „TAUBENMANN!“, brüllte er.
    „Frederick“, flüsterte Löckchen. „Musst du immer den ersten Eindruck versauen?“
    „TAUBENMANN!“, schrie Frederick aufgebracht.
    „Frederick, blamier uns nicht“, zischte Willi.
    In dem Moment stürzte aus dem bewölkten Himmel ein weißer Meteorit, dessen weißer Feuerschweif sich erst wenige Meter über ihnen in einem schneeweißen Federkleid auflöste und einen süßen, schneeweißen Falken entpuppte, der sanft auf Friedjofs Schulter landete.
    „Er hat einen Falken“, bemerkte Willi nüchtern. „War das jetzt wirklich ein Grund, die Nerven zu verlieren, Frederick?“
    „TAUBENMANN!“, schrie er weiterhin.
    „Das hier ist mein Falke Poseidon “, sagte Friedjof.
    „Ich trau diesen Menschen nicht, Willi!“, appellierte Frederick. „Diese Zigeuner laufen alle in verlumpten Kleidern herum, tragen durchlöcherte Schuhe und man sagt ihnen nach, stets ein Messer im Strumpf zu haben. Die wollen uns aus dem Hinterhalt erstechen! Und irgendwie sind alle miteinander verwandt.“
    Merlin schmunzelte. „Diese Klischees werden uns tatsächlich nachgesagt. Unsere Kleider sind durch das ständige Reisen sehr zerfleddert. Wir werden einige Wochen brauchen, bis wir uns alle erholt haben, unsere Körper, unsere Seelen und auch unsere Kleider.“
    „So lange ihr, wie vereinbart, auf eurem Campingplatz bleibt und brav eure Mieten zahlt, werden wir keine Probleme haben“, sprach Willi und wollte bereits Anstalten machen zu gehen. „Wir sehen uns spätestens wieder nächsten Monat.“
    Frederick ließ nicht locker und fragte Friedjof aus. „Warum seid ihr schon seit Jahren auf Durchreise? Will euch niemand behalten, Taubenmann?“
    Als hätte er auf die Frage gewartet, sah Friedjof grinsend zu Merlin hinüber. Plötzlich stellten die Zigeuner die Aufbauarbeiten ein, schnappten sich aus ihren Koffern Geigen, Mundharmonikas und Gitarren. Die Frauen fingen an wie mit den Blechkochlöffeln im Rhythmus an die Fassade der Wohnwägen zu schlagen.
    „Was ist hier los?“, fragte Löckchen.
    „Das ist schwarze Magie“, stammelte Frederick ängstlich.
    Poseidon, Friedjofs kleiner Falke, pfiff eine freundliche Melodie, während die Instrumente im Hintergrund ertönten.
    Merlin sprang nach vorne und sang:
    „Wir reisen über Stock und Stein,
    zelten oft, sind nie daheim.
    Warum niemand unser Fernweh nimmt,
    und wir schallen durch den Wald wie Wind?...“
    Friedjof gesellte seine Bassstimme zu Merlins Gesang hinzu:
    „...Weil wir Zigeuner sind!
    Weil wir Zigeeeeeeuner siiiiind!“
    Willi schnaufte und wollte bereits gehen, als ihm eine Zigeunerin mit einem Schifferklavier den Weg versperrte.
    Im Hintergrund sangen Friedjof und Merlin weiter ihr Lied.
    „Uns treibt es in die ganze Welt,
    ohne Haus und ohne Geld.
    Warum unsere Familien sind verschollen
    und unsere Zähne sind aus Gold?“
    Alle Zigeuner stimmten nun feierlich zum Chorus ein:
    „Weil wir Zigeuuuuuner sind!
    Weil wir Zigeuuuuner siiiiind!“
    Frederick packte Löckchen und
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