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Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)

Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)

Titel: Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)
Autoren: Robin Theis
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Willi auf seine Schultern und drehte um. „Wir müssen ganz schnell hier weg!“
    „Nichts lieber als das!“, stimmte Willi zu.
    Frederick nahm mit dem Sack voll Gold, Willi und Löckchen im Gepäck beide Beine in die Hand und stampfte im Schnee davon.
    Die Zigeuner spendierten ihrem Vermietern noch einen letzten Abschiedsvers.
    „Nichts kann uns noch Sorgen machen,
    so lange wir singen und auch lachen.
    Warum uns nichts aus der Ruhe bringt,
    und jeder von ganzem Herzen singt?“
    Obwohl Frederick bereits tief in den Wald gerannt war, hörte er es noch zwischen den Bäumen schallen:
    „WEIL WIR ZIGEUNER SIND!
    WEIL WIR ZIIIIIIGEEEEUUUUUNER SIIIIND!“
     
     
    7
     
    Für jemanden, der sich nur mit Klauen durchs Leben schlug, war vor allem der Winter eine ungemütliche Zeit in der Stadt. Während man im Sommer leichtsinnig den Frauen ihre Handtaschen entnahm und durch die verwinkelten Gassen flüchtete, gestaltete sich die Flucht bei Schnee um einiges problematischer. Wer hier nicht aufpasste, schaffte es mit seiner Beute nur wenige Meter, ehe er in den Schneematsch fiel und von hilfreichen Passanten zusammengeschlagen wurde.
    Einer dieser Diebe verfügte über das benötigte Geschick, auch bei dieser miesen Witterung wie eine Katze durch die Gasse zu fliehen. Während er bei seinen ersten Raubzügen an diesem Tag noch über ausreichend Glück verfügte, ereilte ihn bei seinem vorerst letzten Diebstahl ein unmenschliches Pech. Er hatte einer Passantin den Revolver vor ihr Gesicht gehalten, um seine Kompromisslosigkeit zu untermauern. Die Passantin war natürlich bereit, seinen Anweisungen Folge zu leisten, doch die Begleitung der Madame war alles andere als gefügig. Nach einer anfänglichen Skepsis erkannte der Taschendieb die männliche Begleitung als einer der größten Serienkiller der Umgebung: Der totgeglaubte Kartenspieler stand neben seinem Opfer und vereitelte den Überfall. Obwohl der Taschendieb mit seinem Revolver bestens bewaffnet war, zog er im Anbetracht des fürchterlichen Kartenspielers den Schwanz ein.
    Das geschah zwei Minuten bevor der Kartenspieler ihn durch die Gassen jagte. Der arme Taschendieb sprintete durch die engen Korridore, während der Gegenwind ihm die Angsttränen aus dem Gesicht pustete.
    Der Taschendieb traute sich alle hundert Meter einen Blick zurück, um seinen Feind zu betrachten: Der berüchtigte Kartenspieler war aus irgendeinem Grund wieder aufgetaucht, nachdem er vor einem halben Jahr für Tod erklärt wurde. Er hatte sich äußerlich nicht viel verändert, er trug selbst noch seine Markenzeichen: Den braunen Mantel und den schwarzen Hut. Nur drei parallel verlaufende Narben zogen sich längs über sein Gesicht. Die gleiche Besessenheit, mit der er seit Jahren für Angst und Schrecken sorgte, trieb ihn dazu, diesen harmlosen Amateurdieb zu verfolgen. Selbst dieser Taschendieb, der es gewohnt war schnell zu rennen, in seinem Terrain den dunklen Gassen Haken zu schlagen und den Feind abzuhängen, war nicht in der Lage mit der Geschwindigkeit des Kartenspielers mitzuhalten. Dieses grausame Monstrum, diese Killermaschine verfolgte ihn auf Schritt und Tritt und ließ sich nicht abschütteln.
    Der Taschendieb musste es riskieren; er drehte sich um und schoss zwei Kugeln aus seinem Revolver. Er hatte seine Waffe bisher nie nutzen müssen und ehrlich gesagt, hatte er es auch nie vorgehabt, doch sollte er in die Hände des Kartenspielers geraten, würde er ihn mit seinen Messern malträtieren, bis kein Fetzen Haut mehr an seinem Körper klebte.
    Der Donnerschlag seines Revolvers hallte durch die Gasse. Gerade als der Dieb bereits seine Kugeln in dem Kartenspieler stecken sah, machte der Kartenspieler eine Vorwärtsdrehung und ließ die Geschosse vorbeifliegen. Bevor der Dieb einen weiteren Schuss abfeuern konnte, stand der Kartenspieler bereits vor ihm. Die raue Hand des Kartenspielers packte ihn und schleuderte ihn gegen die nächste Wand. Den lästigen Akt des Aufstehens nahm ihm der Kartenspieler ab, als er ihn am Kragen packte und die Luft hob. Er drückte den hinterlistigen Taschendieb gegen die Wand und hielt ihm ein Messer an die Kehle.
    „ES TUT MIR LEID, KARTENSPIELER!“, schrie der verzweifelte Dieb. „Hätte ich gewusst, dass du noch am Leben wärst, hätte ich mich nie in dein Revier begeben und...“
    Der Kartenspieler schleuderte den Dieb erneut gegen die Wand. „Ach, wenn es nicht so wäre, hättest du keine Skrupel gehabt, eine unschuldige Frau
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