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Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition)

Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition)

Titel: Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition)
Autoren: Robin Theis
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am Leben und bekamen die Schmerzen noch mit. Und mit diesen Menschen willst du uns vergleichen? Wir töten nicht aus Spaß, wir töten aus gutem Grund.“
    „Wir sind Mörder, Friedel!“, schrie Willi. „Wir ließen unschuldige Menschenkinder ertrinken! Dein Zorn hat dich krank gemacht und blind für das Offensichtliche. Ich werde dich nicht durchlassen!“
    „Willi... unser Menschenfreund. Du hast es anscheinend wirklich vergessen oder warum stellst du dich gegen mich? Ich werde dir erzählen, warum du hier stehst.“
    „Ich will das nicht mehr hören!“
    „Erinnere dich 12 Jahre zurück, Willi. Erinnere dich zurück...“
     
     
    11
     
    „Erinnere dich zurück Willi... An deine Zeit in der Antarktis. Es war ein schöner Tag, oder?“
    Der Pinguin stand auf einer Eisscholle am Rande des Meeres. Seine Schritte über das Eis waren alle von Vorsicht geprägt, denn auf seinen warmen Krallenfüßen balancierte er ein kleines, weißes Ei. Der Pinguin hatte seine Bauchfalte über das Ei gestülpt, um sein ungeborenes Kind vor dem eisigen Arktiswind zu schützen.
    Die Partnerin des Pinguins kam gerade vom Fischen zurück, als ihr Mann sie freudig zu sich rief und ihr verkündete, dass sich, zum ersten Mal nach 60 Tagen Vorfreude, etwas unter der Bauchfalte bewegte.
    „Aus diesem kleinen weißen Ei, das nicht mal ein halbes Kilo wog, schlüpft nun dieser kleine Knirps. Er war süß, oder? Dieses schwarze Köpfchen und diese Knopfäuglein. Dein kleiner Willi...“
    Die frischen Pinguineltern freute sich über ihren frisch geborenen Sohn. Sie hielten sich gegenseitig in ihren Flossen warm und schenkten ihrem Sohn die erste Umarmung.
    „Nie warst du in deinem Leben glücklicher.“
    Nachdem der männliche Pinguin über zwei Monate das Kind warm hielt und dabei seine Reserven schmelzen ließ, bot ihm seine Frau an, ihren Sohn unter ihr warmes Federkleid zu wärmen, während der Mann wieder auf Futtersuche gehen konnte. Der Pinguin willigte ein und verabschiedete sich mit einer weiteren Umarmung seiner kleinen Familie.
    Er sprang sofort in das eiskalte Wasser, indem er vor lauter Freude unter Wasser seine Kreise zog. Unterwasser schnappt er Fische und kleine Krabben und verspeiste sie in einem Stück. Es musste schnell gehen, denn er wollte so schnell wie möglich wieder seine Familie sehen. Er schoss aus dem Wasser auf die nächste Eisscholle und watschelte auf der Eisscholle weiter. Dort, wo auch seine Familie lag, stand ein Mann in dickem Pelzmantel mit Revolver und einer Kameraausrüstung. Er machte eine Reportage über Kaiserpinguine und wollte nur zu gern das geborene Kind unter dem Federkleid der Pinguinmama sehen.
    „Deine Frau fühlte sich bedroht und versuchte ihn zu verjagen... Wiederum fühlte sich auch der Reporter bedroht und griff zu seinem Revolver.“
    Ein Schuss später lag die Pinguinmama tot am Boden. Ihr Sohn lag ungeschützt und frierend daneben. Seine Sekunden liefen ab, denn er war noch nicht alt genug für den unbarmherzigen Wind der Antarktis.
    Schockiert stand der Pinguin wenige Schritte von dem Geschehen entfernt.
    „Und da standest du nun, mit dem Blick auf deine kleine, tote Familie. Das war die Geburt des Menschenmörders Willi. “
    In einer dämonischen Geschwindigkeit watschelte der Pinguin auf den Mensch zu, der seine Familie auslöschte. Als der Reporter Kenntnis von dem zornigen Pinguin nahm, war es für ihn schon zu spät. Drei Schüsse konnte er abfeuern, die jedoch alle ihr Ziel verfehlten. Der stolze Kaiserpinguin hatte ihn überwältigt und zu Boden geschmettert. Der spitze Schnabel pickte ihm bei lebendigen Leib alle Augen aus. Der Mensch lebte noch, als der Pinguin ihm das ganze Gesicht zerkratzte. Als Zeichen seiner Barmherzigkeit beendete er das Leben des Menschen und pickte seinen Schnabel durch das schwarze Herz des Reporters.
    „Aber daran kannst du dich noch gut erinnern Willi. Du träumst jede Nacht davon.“
    Nachdem der Mensch tot war, fiel der Pinguin erschüttert auf die Eisscholle. Seinem Sohn konnte niemand mehr helfen, er war längst erfroren. Sein kleines Herz hatte kaum zu schlagen angefangen, als es schon genötigt wurde, wieder damit aufzuhören.
    Der Pinguin blieb bei seiner kleinen, toten Familie liegen, auch als die Eisscholle von dem Packeis abbrach und aufs weite Meer hinaustrieb. Tagelang lag er dort und verließ die Eisscholle auch nicht, um sich selbst Nahrung zu besorgen. Er wünschte sich sogar, er wäre selbst tot, um wenigstens im Tod wieder
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