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Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition)

Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition)

Titel: Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition)
Autoren: Robin Theis
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Mal traf ich hier so etwas wie Freunde. Euch ging es nie um Geld, sondern Spaß und Familie. Es war schön anzusehen wie du stets Lüc beschütztest oder wie Frederick sich erst letztens für Löckchen eingesetzte. All das und viel mehr brachte mich zu dem Schluss, dass ihr wirklich gute Menschen seid; die Besten die ich je kennen lernen durfte.“
    „Und der Dank ist, dass du uns absaufen lässt?“
    Der Pinguin schüttelte wehmütig den Kopf. „Meine Rache ist vorbei, Zack. Meine Rache war von Tag 1 sinnlos und nur eine Form des Hilfeschreis. Ihr seid mir wirklich an mein schwarzes Herz gewachsen, wirklich jeder. Heute hatte ich einen langen Palaver mit dem Kartenspieler und es war seltsam, dass ich ihm den Ratschlag gab, auf den ich selbst jahrelang wartete.“ Willi schwieg einen Augenblick und ging sicher, dass Zack ihn ein Stückchen nachvollziehen konnte. „Die Menschenwelt nahm mir eine Familie, doch im Gegenzug schenkte sie mir euch - meine neue Familie.“
    Zack nickte. „Dein Wehmut kommt ziemlich spät, Willi, aber ich schätze jeden, der seinen Hass bekämpfen kann. Doch du hast uns jahrelang betrogen und ausgenutzt, das werde ich nicht vergessen können.“
    „Das verlange ich nicht, alter Freund.“ Willi schaute auf den Boden. „Meine Fehler tun mir Leid und es tut mir Leid, dass ich überhaupt in euer Leben reingeplatzt bin. Euer Dorf wird untergehen, aber die Menschen können noch gerettet werden.“
    „Indem wir den verdammten Wal erschießen“, zischte Zack.
    „Seine Haut ist härter als Stahl, es wäre ein lächerliches Himmelfahrtskommando“, erwiderte Willi. „Ich werde versuchen ihn aufzuhalten, um euch Zeit zu verschaffen. Geh zum Dorfigel und sag den Dorfbewohnern, dass Big Love Geschichte ist, aber warne sie auch vor dem Wal. Sie sollen alle ihre Sachen packen und sofort von hier verschwinden. Schnapp dir Elvis und die Kutsche, pack Lüc, Frederick und Löckchen ein und macht euch so schnell wie möglich aus dem Staub. Friedel drohte mir schon damals, sollte ich mich jemals verplappern, würde er den Tsunami frühzeitig starten. So wird es wohl geschehen, doch ihr habt noch eine Chance zu entkommen.“
    „Was wird mit dir passieren?“
    „Ich werde mich gegen ihn stellen, also wird er nicht zögern mich zu töten. Doch was ist mein Leben im Vergleich zu dem von allen? Es ist Zeit, dass ich meine Fehler wieder gut mache.“
    „Das ist Wahnsinn...“, sagte Zack.
    „Friedel ist vom Menschenhass zerfressen. Er wird keine Gnade walten lassen, also geht packen. Ich werde so viel Zeit schinden wie möglich.“
    „Verstehe. Willst du dich von den anderen noch verabschieden?“
    Willi schüttelte den Kopf und schaute wieder beschämt zu Boden. „Ich würde gerne, aber es würde ihnen das Herz brechen.“ Willi trat näher und nahm ein letztes Mal Zack in den Arm. „Tut mir Leid. Ich werde euch alle vermissen. Sag ihnen das!“
    Zack nickte ihm zum Abschied zu. „Halt die Ohren steif.“
    Willi ließ von Zack ab und begab sich auf den Schotterpfad. Ein letztes Mal ging er durch sein geliebtes Dorf, dabei begegnete er den Dorfbewohnern, die neugierig zum Dorfigel liefen, wo sie eine Ansprache erwarteten.
    Auch Manuel, Hörnchens Einhornjunge, kam ihm entgegen und blieb vor ihm stehen.
    „Hey Manuel. Mein herzliches Beileid wegen deinem Vater.“
    „Hey!“ rief ihm der Einhornjunge zu. „Nicht schlimm - ich bin froh, dass er weg ist.“
    Willi verpasste ihm eine Ohrfeige, die sich gewaschen hatte. „Hörnchen war bis zuletzt ein ehrenvoller Mann. Er wurde nur von den falschen Prinzipien geblendet, vergiss das nie.“ Er klopfte dem leicht paralysierten Jungen danach sanft auf die Schulter. „Und nun renn zum Dorfigel, es gibt wichtige Neuigkeiten.“
    Manuel, der immer noch von der Ohrfeige überrascht war, rieb sich seine Wange und lief anschließend weiter.
    Willi ging weiter seinen letzten Gang durch Blutwäldchen. Bevor er auf den Steg schritt, blickte er ein letztes Mal zurück. Ein letzter Blick auf dieses kleine Dorf, welches so tief in seinem Herz saß. Wehmütig verabschiedete er sich: „Lebt wohl...“.
    Er ging über den Steg, an dessen anderem Ende Friedel ihn bereits geduldig erwartete.
     
     
    10
     
    Der Abendhimmel über Blutwäldchen war blutrot. Keine Zeichen von einem himmelblau, sondern blutrot. Die einst weißen Wolken schimmerten orange. Der rote Himmel spiegelte sich im ruhigen Flusswasser, deren kleine Wellen an dem zwanzig Meter langen Orca
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