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Mini-Dame mit Maxi-Schnitt

Mini-Dame mit Maxi-Schnitt

Titel: Mini-Dame mit Maxi-Schnitt
Autoren: Carter Brown
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momentan die Zeit und das Geld .«
    »Haben Sie jemanden in Verdacht ?« fragte ich nicht sehr hoffnungsfreudig.
    »Flavian schwört, daß es eins
der Hausmannequins sein muß, aber diese Haltung war bei ihm vorauszusehen. Er
hat keinerlei Beweise, er kann nicht mal mit einem Motiv aufwarten — nur daß er
sie samt und sonders für gemeingefährliche Katzen hält .«
    »Und wie Sie vorhin sagten, ist
er nicht viel besser. Wie wär’s mit ihm als Hauptverdächtigen ?«
    Langsam schüttelte Freidel den
Kopf. »Ich weiß nicht. Er hält mich für den größten lebenden Modekünstler,
womit er natürlich recht hat. Es stört ihn darum nicht einmal, daß ich mich für
Mädchen interessiere .«
    »Dann werde ich mich also mal
umsehen«, versprach ich.
    »Gut. Flavian wird Sie mit den
Gästen bekannt machen. Wir leben hier sehr formlos. Jeder tut, was ihm Spaß
macht, gegessen wird, wenn man hungrig ist. Vom Frühstück bis Mitternacht
findet sich immer etwas Eßbares im Speisesaal, Sie
brauchen sich nur zu bedienen .«
    »Vielen Dank«, sagte ich.
»Ich...«
    Ein schriller Schrei von
draußen unterbrach mich, dann wurde die Tür aufgestoßen und ein Dickwanst
betrat den Raum, wobei er den jammernden Eldridge am Ohrläppchen hinter sich
her zog.
    »Er hat am Schlüsselloch
gehorcht«, berichtete der Mann. »Ich dachte, Sie sollten das wissen .«
    Freidel seufzte tief. »Flavian
ist schon als Schlüssellochgucker zur Welt gekommen — den ändern wir nicht
mehr, Art .«
    »So?« Widerstrebend ließ der
fette Bursche Eldridges Ohrläppchen los, dann wandte
er sich grollend mir zu. »Wer ist das denn ?«
    »Danny Boyd«, stellte mich
Freidel vor. »Und das ist Art Luman .«
    Luman war ohnehin nicht
sonderlich groß, wirkte durch seinen enormen Umfang aber noch kleiner. Das
Material seines Anzugs sah teuer aus, aber selbst der teuerste Stoff mußte an
so einer Figur wie Sackleinwand erscheinen. Ich schätzte ihn auf etwa Vierzig.
Er war völlig kahl, hatte ein Vollmondgesicht, und die kleinen Schweinsaugen
verschwanden beinahe in den Lagen von Fett.
    »Dieser Privatschnüffler aus
New York ?« höhnte Luman. »Bei den Preisen, die der
nimmt, wundere ich mich nur, daß er nicht in Platin gefaßt ist .«
    »Luman ?« fragte ich höflich und tat so, als habe ich den Namen schon einmal gehört.
»Haben Sie nicht den zweiten Gorilla von links in einem der alten Tarzanfilme
gespielt ?«
    Die fetten Kinnbacken
schwabbelten ein paar Sekunden lang. »Sparen Sie sich Ihre Witze für Chuck
Reilly, meinen Assistenten«, zischte er. »Der hat mächtig viel Sinn für Humor .«
    »Genug für Sie beide ?« erkundigte ich mich.
    »Dion!« Mich übergehend, wandte
sich Luman an den Modekünstler. »Wenn es Sie nicht stört, daß der Kerl am
Schlüsselloch horcht, kann ich ja wohl nichts mehr tun. Hoffentlich beweist Ihr
Boyd, daß er sein Geld wert ist, und zwar bald. Wenn irgendwas dazwischenkommt
und Sie Ihre Modenschau nicht herausbringen können, dann wissen Sie ja, was
passiert .« Ohne eine Antwort abzuwarten, verließ er
großspurig das Zimmer.
    »Was für ein widerlicher Kerl !« quiekte Eldridge, nachdem er sich versichert hatte, daß
Luman tatsächlich fort war. »Wie kann ein Mensch nur so brutal sein! Dion,
warum erlaubst du ihm nur hierzubleiben ?«
    »Du hast dir die Sache selber
zuzuschreiben«, entgegnete Freidel nervös. »So, und jetzt mach dich
ausnahmsweise einmal nützlich. Führe Mr. Boyd herum und stell ihn den anderen
Gästen vor .«
    Eldridge behielt den
beleidigten Gesichtsausdruck bei. »Wenigstens etwas, das du mir überläßt.«
    »Wenn du weiter den
Eingeschnappten spielen willst, überlege ich es mir vielleicht noch mal«, fauchte
Freidel. »Also, bis später, Danny.«
    »Weiß eigentlich jeder, warum
ich hier bin ?«
    »Das Personal weiß es, Luman
und Harry Kempton auch«, gab er zögernd zu. »Mir wäre es lieb, wenn die anderen
nichts davon erführen .«
    »Dann bin ich also ein alter
New Yorker Bekannter auf Besuch in Kalifornien«, schlug ich vor. »Sie haben
mich zu der Modenschau eingeladen .«
    »Soll mir recht sein«, nickte
er. Ein nachdenklicher Blick trat plötzlich in seine Augen. »Was hatten Sie
vorhin noch vorgeschlagen — ich meine, was Stephanie vom Herumscharwenzeln
abhalten sollte ?«
    »Einen Keuschheitsgürtel«,
sagte ich.
    »Einen Keuschheitsgürtel«,
wiederholte er bewundernd. »Wie genial! Woraus werden die gemacht ?«
    »Keine Ahnung«, gab ich zu.
»Wahrscheinlich aus irgendeinem
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