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Mingus

Mingus

Titel: Mingus
Autoren: Keto von Waberer
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Aristo, sagen die Aristos. Aglaia wird ihnen das schon austreiben. Sie spricht von einem Umschwung derMachtverhältnisse. Ach ja, und Mingus hat sich abgesetzt mit der kleinen Aristo. Offenbar war die gar nicht tot. Die Gayanerinnen hatten sie die ganze Zeit über bei sich im Ashram. Offenbar sind Gayanerinnen mit all ihren Libellen gelandet, kurz nachdem der Präsi ins Gras gebissen hat. Und, wie ich es verstehe, hat er tatsächlich ins Gras gebissen. Es kursieren Witze darüber, nicht nur bei uns hier. Wir sind jetzt über alles bestens informiert. Unsere Jungs haben mit Ubus Hilfe den Rechner zum Laufen gebracht. Wir kriegen Megacity rein. Alle Nachrichten von Aglaia aber kommen via Gonzo. Auch Aglaias Liste, was hier bei uns noch alles gemacht werden soll. Vergessen hat sie uns nicht. Wir sollen Wein anbauen. Sie wird uns Pflanzen schicken.
    Gonzo hat ja die Robos – alle Robos, auch unsere – ausgeklickt. Ich frage mich, wie Megacity funktioniert ohne Robos. Uns kommen ja die Tränen, wenn wir uns vorstellen, wie nass es da den Aristos reingehen muss ohne Robos. Auch darüber gibt es Witze: Steht eine Aristofrau am Herd mit Eiern in der Hand und sagt zu ihrem Mann: »Was sind das für Früchte? Wo stecke ich die rein, damit sie geschält werden und wir sie essen können?«
    Kommt ein Aristomann in der Regenzeit nach Hause in sein durchnässtes Wohnzimmer und sagt: »Was ist das für grünes Zeug, das an den Wänden klebt. Hast du neue Tapeten bestellt?«
    Na ja, es gibt noch bessere.
    »Was waren die letzten Worte unseres Präsis?«
    »Kauf nie die Katze im Sack!«
    »Was wird auf seinem Grab stehen?«
    »Katzenjammer«.
    »Was hat ihn umgebracht?«
    »Ein einziger Katzenkopf !« Der ist von mir. Nicht alle verstehen ihn.
    Unser Mingus! Unser Mingus ist natürlich unser ganzer Stolz. So ein Teufelskerl, wie er das hingekriegt hat. Ich sage ja immer, eine höhere Macht hatte die Hand im Spiel und hat das Scheusal gefällt. Die Macht der Tiere hat zurückgeschlagen – endlich. Die anderen lachen über mich.
    »Der hat das doch genau so geplant, der schlaue Mingus. Von Anfang an«, sagt Becky. »Der wusste doch von uns, was für Allergiker die Aristos alle sind. Na, fast alle. Diese Kleine hält ja offenbar Katzenspeichel sehr gut aus. Balthasar sagt, es ist der Katzenspeichel, der Allergien auslöst, ein spezielles Eiweißmolekül, das beim Lecken …«
    Die Frauen machen ein paar Witze über das »Lecken«. Ich halte mich bei so was raus. Mingus ist mein Freund und mein Held. Ich denke an einen bescheidenen Altar. Seinen kleinen selbst gebastelten Löwenahnen hat er mitgenommen. Ich mache einen neuen, größeren, schöneren. Frieder will mir helfen. Wenn er wieder nüchtern ist.
    Meine Linsensuppe ist fertig. Ich tu noch etwas Pfeffer rein. Zoe brät die neuen Kartöffelchen in Butter, die gibt’s zum Fisch.
    »Was ist das überhaupt für eine, diese Nin?«, fragt sie mich und bläst sich das Haar aus der Stirn. »Sicher will er mit ihr bei uns einziehen, später, wenn sie sich erst mal genug berochen haben. Vielleicht geht’s ja auch schief mit den beiden. Kennen sich ja kaum, oder?«

TARA
    Der Hund heißt Gonzo. Er ist meine ganze Freude. Wir spielen Schach. Er hat eine riesige Bibliothek in sich und viele andere Programme. Wir können den Ashram kontakten. Ich kann mit Frida plauschen. Ich weiß alles, was dort passiert. Neila lässt die Kriegerinnen noch immer nach Leos Schatz suchen. Soviel ich weiß bis dato ohne Erfolg. Das schert mich wenig.
    Wir waren dort, vor Ort, in Leos zerstörtem Labor, um Boris einzugraben. Aglaia hat mir erzählt, dass er kurz vor Ultimo an mich gedacht hat. »Liebste Tara«, soll er gesagt haben. Das gefällt mir besonders gut. Das alte Krokodil. Früher hab ich ihn meinen kleinen Alligator genannt. Damals gab’s die noch, wenn auch vereinzelt. Aber in meiner Kindheit …
    Aglaia kommt und will Gonzo benutzen, aber wir sind noch nicht fertig mit der Partie. Nin hat mir Gonzo geliehen. MIR. Jemand muss die Libelle fliegen. Nin jedenfalls kontaktiert Gonzo seit Tagen nicht, obwohl sie das könnte. Ihr Chip funktioniert jetzt wieder.
    »Wenn es an der Zeit ist, komme ich Gonzo holen«, hat sie gesagt. Sie hat mir umständlich erklärt, wie man ihn warten muss. Er verlangt das ziemlich oft. Ich mache es gerne.
    Aglaia ist ungeduldig. Sie ist ungeduldig von morgens bis abends. Morgen soll eine Libelle sie nach Megacity fliegenzu einem Gespräch mit Neila. Mir sagt sie
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