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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume
Autoren: Peter F. Hamilton
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blutbespritzt.
    Suzi mußte anschließend kotzen, und Greg hielt sie fest, bis sie nicht mehr zitterte.
    »Du kannst jetzt nach Hause gehen«, sagte er. »Du hattest deine Rache.«
    Aber sie warf einen Blick auf den zerstörten Leib und antwortete: »Nein, das ist nur die Hand, nicht der Kopf. Wir müssen sie alle erledigen, oder das, was wir tun, ist sinnlos.«
    Greg wirkte furchtbar traurig, aber das tat er immer, wenn jemand von Vergeltung redete oder offen Trauer zeigte. Erst Jahre später fand Suzi heraus, warum er durch den Schmerz anderer immer so verletzt schien.
    Am Morgen darauf schnitt sie sich die Haare, gestaltete sie zu Dornen und färbte sie purpurn. Ein Standardverfahren; eine Menge Leute aus dem Pub hatten sie wahrscheinlich den Volkspolizisten beschrieben.
    Die Trinities vermittelten ihr Disziplin und Selbstbewußtsein und darüber hinaus verdammt viele Kenntnisse über Waffen, die ihre technischen Wissenslücken aus Welbeck füllten. Sie war jung genug, um sich gut zu schlagen, und schlau genug, um ihren Zorn als Inspirationsquelle zu nutzen, anstatt sich von ihm beherrschen zu lassen.
    In jeder Stadt im Land fand man Banden wie die Trinities, die für den Sturz der SVP kämpften. Suzi fand, daß sie auf einem Kreuzzug war, der alles rechtfertigte, was sie tat.
    Dann siegten sie. Präsident Armstrong wurde getötet, die SVP aus dem Amt getrieben. Die Zweite Restauration brachte die königliche Familie auf den Thron zurück, die ersten Wahlen verschafften den Neokonservativen eine riesige Mehrheit und alles wurde auf einmal kompliziert. Die Überreste der SVP, die Volkspolizisten und Apparatschiks, rotteten sich als Blackshirts zusammen und gingen in den Untergrund. Sie starteten eine wirkungslose Kampagne bürgerlichen Ungehorsams, die nach ein paar Jahren langsam zu Ende ging. Natürlich kämpften die Trinities gegen sie. Das fand jedoch keine Anerkennung mehr. Sie waren zu roh, zu deutlich sichtbar; die Leute wollten die Vergangenheit abschütteln.
    Es endete, wie es zehn Jahre lang gelaufen war, mit einem Blutbad. Ein zweitägiges Feuergefecht zwischen den Trinities und den Blackshirts legte Mucklands Wood und Walton in Trümmer. Die Regierung mußte die Armee rufen, um es aufzuhalten.
    Suzi überlebte und wurde von der Armee aufgesammelt. Ihr Anwalt war einer der besten, der zu kriegen war, und wurde von Sympathisanten des Kampfes gegen die SVP bezahlt, von denen es viele gab. Suzi erhielt fünfundzwanzig Jahre, denn die neokonservative Regierung wollte demonstrieren, daß sie niemanden begünstigte. Bei der in aller Stille abgehaltenen und von einer kooperativen Presse verschwiegenen Berufungsverhandlung senkte man das Strafmaß auf fünf Jahre. Suzi saß achtzehn Monate ab, fünfzehn davon im offenen Vollzug mit Ausgang am Wochenende.
     
    Das geschlossene Universum des Abwasserrohres war nun vertraut genug, damit jede Abweichung auffällig wurde; Suzi hatte die weiche Realität außerhalb fast vergessen. Und es bewegte sich außer der Schabe definitiv noch etwas im Rohr. Ein kühler Erregungsimpuls glitt durch das Glasfaserkabel, während die Schabe weitereilte.
    Die aufgedunsene Masse vor ihr, die das Rohr zu einem Viertel blockierte, leuchtete in sattem Dunkelrot, durchsetzt mit schwächeren weinroten Schmierflecken. Es war eine Ratte, die an einem stinkenden Leckerbissen knabberte, den sie zwischen den Vorderpfoten hielt. Sie drehte den Kopf und betrachtete Suzi mit riesigen, glasglatten Halbkugelaugen. Die Nase zuckte.
    Suzi erinnerte sich an die ganzen Fantasyromane, die sie als Kind gelesen hatte, über Prinzessinnen, Zauberer und fürchterliche Monster. Sie lächelte ironisch; keiner der Helden hatte sich je drachengroßen Nagetieren entgegengestellt.
    Abwehrmodus initialisieren.
    Zwei flexible Antennen fuhren rechts und links vom Kopf der Schabe aus und schwenkten nach vorn, lange schwarze Stangen, gekrümmt wie Felgenbremsen. Die Ratte hatte sich noch nicht gerührt und musterte scheinbar erstaunt den Eindringling in ihre Domäne. Suzi stoppte zwanzig Zentimeter vor ihr, und die Antennen bebten in Bereitschaft.
    Die Ratte griff mit flinker, eleganter Grazie an, riß das Maul auf und zeigte grabsteingroße Sägezähne. Sie streckte eine Vordertatze aus, um die Schabe niederzudrücken, die schwarzen Krallen ausgefahren. Die herabsausende Pratze streifte die Antennenspitzen der Schabe. Suzis Bild ging in einer Explosion funkelnden weißen Lichts unter, als sich die Elektrozellen unter
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