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Mindfuck: Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können (German Edition)

Mindfuck: Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können (German Edition)

Titel: Mindfuck: Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können (German Edition)
Autoren: Petra Bock
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Lösung finden muss. Das ist ein heikler Balanceakt, der, so zeigen entsprechende Studien, so viel psychische Energie bindet, dass wir deutlich weniger leistungsfähig sind als dann, wenn unsere Motive und Handlungen übereinstimmen.
    Wenn wir in unserem Leben etwas schaffen, etwas verändern oder etwas Neues lernen wollen, ist es deshalb unerlässlich, dass wir uns möglichst wenig stören. Ebenso müssen unsere Motive, unsere Gefühle und unser Verstand zusammenarbeiten und nicht gegeneinander. So entsteht in uns selbst ein Klima, das sich locker, offen und gut anfühlt. Wir sind neugierig, interessiert und wach. Und in einem solchen Zustand kann unser Geist schier Berge versetzen und uns dahin bringen, wo wir wirklich hinwollen.
    Ich habe bei meinem Vorhaben, dem Phänomen
MINDFUCK
auf die Spur zu kommen, das Privileg, an die Arbeit vieler Menschen und unterschiedlicher Wissenschaften wie der Psychologie, der Hirnforschung oder klassischer Coachingansätze anzuknüpfen. Dennoch habe ich so gut wie nichts darüber gefunden, wie die Selbstsabotage oder tägliche Selbststörung genau funktioniert. Wie machen wir das, wenn wir uns selbst hindern? Wie geht das genau? Sind es wirklich nur einzelne, unzusammenhängende Überzeugungen und Glaubenssätze? Oder gibt es eine ganze Struktur? Was ist die Ursache der Selbststörung? Gibt es Auslöser, die geradezu eine Kaskade von
MINDFUCK
lostreten? Und wenn ja: Wer stört da eigentlich wen? Welchen Sinn hat das Ganze? Warum machen wir das? Und vor allem: Wie bekommen wir den Gedankenmüll wieder weg?
    Nicht nur die tägliche Erfahrung mit meinen vielen Klienten, sondern auch mein berufliches Vorleben als Wissenschaftlerin und Unternehmensberaterin half mir, auf meine Fragen Antworten zu finden. Ich habe als junge Frau viele Jahre an der Universität erforscht, wie Veränderungsprozesse in Gesellschaften ablaufen. [7] Ich habe mir dabei angesehen, wie Menschen und Organisationen sich verhalten, die von einer Diktatur in eine Demokratie übergehen oder umgekehrt von einer Demokratie in eine Diktatur. [8] Später wechselte ich in die Frankfurter Finanzwelt und habe als Beraterin mit Unternehmen gearbeitet, die große Umbrüche, sogenannte Change-Prozesse, zu bewältigen hatten. Überall dort konnte ich hautnah erleben, was Menschen bewegt, die Veränderungen erleben. Ich habe beobachten können, wie sie in solchen Prozessen »ticken« und was ihnen dabei durch den Kopf geht: was sie dazu bringt, sich anzupassen, sich aufzugeben oder eben aktiv zu werden und ihr Leben oder ihren Beruf wieder beherzt in die Hand zu nehmen. Vieles davon fließt heute in meine Arbeit ein, und es hat mir dabei geholfen, das Phänomen
MINDFUCK
in seiner Tiefe zu verstehen und wirklich wirksame Ansatzpunkte zu finden, die Selbstsabotage abzustellen. Zwei Erkenntnisse sind dabei besonders wichtig.

Die Parallelwelt in unserem Kopf
     
    Es bringt leider nichts, wenn wir an einzelnen Glaubenssätzen herumbasteln und hoffen, die Sache sei dann geklärt. Hinter einzelnen sabotierenden Gedanken konnte ich durch jahrelange Beobachtungen eine ganze Welt zusammenhängender Überzeugungsmuster entdecken, die einer eigenen Logik folgen und immer wieder neue störende Gedanken und Überzeugungen hervorbringen. Diese destruktiven oder aufpeitschenden Gedanken, die wir in diesem Modus produzieren, bilden eine
Struktur
in unserem Denken, ein Muster, das immer wiederkehrende Denkmuster produziert und wiederholt. Wie wir uns in Kapitel 2 genauer ansehen werden, geht es um eine Parallelwelt in unserem Kopf mit ganzen Glaubenssystemen und einer eigenen inneren Sprache, mit eigener Logik und eigenen Formulierungen. Diese Parallelwelt zeigt, was wir in einem vor-bewussten Zustand über uns, die Welt und das Leben wirklich denken. Leider steuern wir uns mit diesem System mehr, als uns lieb sein kann. Selbst wenn wir uns eine Zeitlang für ein anderes Leben oder neue Ziele motivieren, können wir beobachten, wie schwer eine nachhaltige Veränderung zum Besseren ist. Der Grund dafür ist, dass wir immer wieder von dieser Parallelwelt eingeholt werden, wenn wir sie nicht erkennen und wie einen fehlgerichteten inneren Kompass neu ausrichten.

MINDFUCK ist altes Denken
     
    Mentale Selbstsabotage ist deshalb so hartnäckig, weil ihre Wurzeln sehr alt sind. Auf doppelte Weise alt.
MINDFUCK
ist einerseits ein Überbleibsel aus frühen Entwicklungsjahren unseres Lebens und andererseits geprägt von den Denkweisen und Überzeugungen
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