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Mindfuck: Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können (German Edition)

Mindfuck: Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können (German Edition)

Titel: Mindfuck: Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können (German Edition)
Autoren: Petra Bock
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ich Menschen aus schier unzähligen Berufsgruppen gecoacht. Ich weiß zum Beispiel, dass Katzenbestattung ein lukratives Geschäft ist, und mir ist bekannt, dass es zu den wichtigsten Fähigkeiten eines Flugzeugturbineningenieurs gehört, immer und überall den Fehler zu suchen. Ich habe mit zu Tode gelangweilten Stadtverwaltungsangestellten gearbeitet, die heute emsig und begeistert als Reporterinnen unterwegs sind, und mit ehemaligen Finanzbeamten, die eine Tauchschule in Thailand eröffneten. An einem ganz normalen Tag treffe ich morgens einen Offizier der KFOR -Truppe [2] , mittags einen Tischlermeister aus Mecklenburg-Vorpommern und abends eine Großerbin aus der Schweiz.
    Sie alle wollen sich entweder neu orientieren, in einem bestimmten Feld besser werden oder suchen einfach einen professionellen und unabhängigen Sparringspartner, mit dem sie ihre bisherigen Lebens- und Erfolgsstrategien besprechen und neu ausrichten können. Manchen geht es um mehr Sinn im Leben, andere wollen mehr verdienen, etwas Besonderes erreichen oder weniger arbeiten.

Die Schranke in unserem Kopf
     
    Doch unabhängig davon, worum es im Einzelfall geht: Wenn man über Jahre mit so vielen verschiedenen Menschen an deren Berufs- und Lebensthemen arbeitet, dann kommt man nicht umhin, mit der Zeit Muster zu erkennen, die bei allen Menschen nahezu identisch vorkommen. Ob es die Reichen und Schönen oder die ganz normalen Menschen von nebenan sind – was uns alle eint, ist die Parallelwelt in unserem Kopf. Sie verrät, was wir
eigentlich
über uns und das Leben denken, und sie stört uns oft genug dabei, das Leben zu führen, das wir wirklich haben möchten. Es gibt in unserem eigenen Denken eine Art Schranke, die wie eine innere Grenze wirkt. Wir können uns zwar vorstellen, dass mehr möglich wäre, aber irgendetwas hindert uns daran, es wirklich umzusetzen. Diese innere Grenze besteht aus einem Set von Gedanken und Überzeugungen, die uns ausbremsen und nicht weiterbringen. Manche erlauben sich insgeheim nicht, das zu erreichen, was sie wirklich glücklich machen würde. Andere haben zwar klare Ziele und gehen hochmotiviert an eine Sache heran, doch in wenigen Augenblicken kann alles kippen und dazu führen, dass jemand ein Vorhaben aufgibt, für falsch erklärt oder aus von ihm selbst nicht nachvollziehbaren Gründen scheitert. Das kann sowohl im Beruf als auch im Privatleben passieren. Es geht um einen manchmal nur einen Bruchteil einer Sekunde währenden Moment, in dem ein Gedanke, ein Gefühl, ein Bild oder alles drei entsteht und ein Mensch sich selbst stört und blockiert.
    Diese Gedanken nehmen wir wie eine innere Stimme wahr. Jeder kennt sie. Wenn ich in meinen Vorträgen vom Inneren Kritiker spreche, geht jedes Mal ein Raunen durch das Publikum, als ob ich über einen alten, seit Jahren nervenden Bekannten sprechen würde. Wir können alle sehr gemein zu uns selbst sein, ob wir per Chauffeur in ein holzvertäfeltes Büro gefahren werden oder im Supermarkt an der Kasse sitzen. Jeder kennt sie, die kleine fiese Stimme, die uns sagt, dass wir das eh nicht schaffen, bevor wir überhaupt anfangen. Oder die neunmalklug abrät, wenn wir Neues ausprobieren wollen:
Unrealistisch!
Oder:
Viel zu gefährlich!
Oder:
Was bildest du dir eigentlich ein?

Die Frau, die meinte, nichts verdient zu haben
     
    Häufig flüstert diese Stimme uns genau im falschen Moment etwas Gemeines zu. Vor einigen Jahren coachte ich eine Unternehmerin, die für ein phantastisches wissenschaftliches Projekt bei Investoren Geld einwerben wollte. Ein erster Termin war nicht optimal gelaufen, und sie wollte deshalb mit mir an der Vorbereitung ihrer nächsten Chance arbeiten. Ich hörte mir ihre Präsentation an und war beeindruckt. Ich konnte mir zunächst nicht erklären, was da schiefgegangen sein konnte. Dann fragte ich sie, woran sie denke, wenn sie vor den Investoren stehe. Und ich wollte es ganz genau wissen. Ich wollte wissen, was ihr durch den Kopf geht, wenn sie den Raum betritt und es nur noch Sekunden dauert, bis sie anfängt zu sprechen. Sie antwortete: »Ich denke mir, dass ich das Geld eigentlich gar nicht verdient habe. Dass ich im Grunde schon zu alt bin und dass das alle anderen auch denken.« Sie störte sich also genau in dem Moment, in dem es darauf ankam, selbstbewusst und klar aufzutreten, mit diesen destruktiven, selbstabwertenden Gedanken. Kein Wunder, dass sie dann unsicher wirkte und bei den Investoren zunächst nicht genügend Vertrauen
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