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Mindfuck: Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können (German Edition)

Mindfuck: Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können (German Edition)

Titel: Mindfuck: Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können (German Edition)
Autoren: Petra Bock
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machen
     
    Der
Katastrophen
-
MINDFUCK
ist ein Denkmuster, bei dem wir davon ausgehen, dass die Zukunft Unangenehmes oder sogar Schreckliches bringen wird.
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widerspricht jeder vernünftigen Relation zur Wirklichkeit. Aus einer Mücke wird ein Elefant gemacht, jede noch so unschuldige Veränderung als Vorbote einer angeblich sicher folgenden Katastrophe angesehen. Das Lebensgefühl, das im
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hervorsticht, ist jenes der existenziellen Unsicherheit. Menschen, die den
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praktizieren, gehen davon aus, dass sie eigentlich existenziell gefährdet seien und jederzeit ein Unglück über sie hereinbrechen könne.
    In meiner Arbeit als Coach erlebe ich dieses Denkmuster, wenn Klienten sich neu orientieren möchten, weil sie mit ihrer Lage unzufrieden sind. Viele gehen jahrelang durch eine
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-Schleife, in der sie sich selbst ängstigen und lähmen. Selbst hochqualifizierte Manager erklären dann häufig: »Wenn ich diesen Job jetzt aufgebe, finde ich vielleicht nie wieder einen. Und wenn ich keinen Job mehr habe, dann ist alles aus.« Aus der Herausforderung, sich beruflich neu zu orientieren, macht der
Katastrophen-
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ein Szenario des persönlichen Untergangs. Es ist deutlich, zu welcher Haltung diese Art des sich selbst sabotierenden Denkens führt: Wir werden ängstlich, verkrampft und machen uns klein.
    Auch im Privatleben ist der
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allgegenwärtig. Eine Klientin in ihren Vierzigern meinte, sie würde »bestimmt alt und verlassen sterben«, wenn sie sich aus ihrer Ehe, in der sie schon länger unglücklich war, lösen würde. Ihre Kinder würden ihr das nie verzeihen, und sie würde nie wieder glücklich sein.
    Viele Menschen kennen den
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aus schlaflosen Nächten. Sie grübeln, wie es sein würde, wenn alles ganz schlecht ausginge, wenn die beruflichen Projekte scheitern würden, wenn die Beziehung zerbräche, jemand anderer sterben oder sie selbst schwer krank werden würden. Die Hypochondrie, die Neigung, jedes kleine Wehwehchen als Anzeichen einer Schwersterkrankung zu sehen, gehört ebenfalls in diese Denkwelt.
    Das sind noch alltägliche Beispiele und deshalb den meisten von uns bekannt, allerdings gibt es noch deutlich extremere Erscheinungsformen. Auch diese enthalten aber genau den Kern, um den es beim
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geht: Vergangene Schrecken oder zurückliegendes Unglück, das anderen widerfahren ist, wird als möglich oder sogar wahrscheinlich für das eigene Leben gesehen. Wir denken und fühlen dann so, als ob uns das Leid entweder bereits selbst widerfahren ist oder zwangsläufig bevorsteht.
    Diese Denkgewohnheit ist eine sehr starke Macht im Leben vieler Menschen.
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versetzt sie in Momenten, in denen Vertrauen, Mut und Aktivität gefragt sind, in einen Angstzustand, der sie lähmt und passiv werden lässt.
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führt dazu, dass sie ihr Leben sehr eingeschränkt gestalten und vor allem reagieren, anstatt aktiv zu werden.
    Die Spuren des vergangenen Jahrhunderts
     
    Eine besondere Anfälligkeit für die Horrorszenarien des
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s
beobachte ich regelmäßig bei Menschen, deren Familien im Krieg besonders viel zu erleiden hatten. Kinder und Enkel von Flüchtlingen, Bombenopfern oder im Nationalsozialismus verfolgten Familien neigen häufiger als andere zu einem reflexartigen Übersteigern von kleinsten Gefahrenanzeichen. Angst, Schrecken und Misstrauen sind regelmäßig die Folge. Ich habe mit Menschen gearbeitet, die 20 bis 30 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg geboren wurden und trotzdem von dem Vorsatz beherrscht waren, einen Bauernhof bewirtschaften zu wollen, um im Falle eines Krieges oder Wirtschaftszusammenbruchs autark zu sein. Andere sahen es als dringendstes Ziel, so schnell wie möglich ein Visum für die USA in der Tasche zu haben, um im Falle eines erneuten Rechtsrucks in Deutschland schnell ins amerikanische Exil gehen zu können. Wiederum andere erziehen ihre Kinder zu strenger Genügsamkeit, weil sie sie auf ein angeblich sicher eintretendes Leben in Armut vorbereiten wollen. Auch wenn Krieg und Not seit langem vorbei sind, so trägt der Geist vieler Menschen unserer Zeit noch deutlich die Spuren der Katastrophen des vergangenen Jahrhunderts. Die Folge sind Angstreflexe, Ursache-Wirkungs-Konstruktionen, die heute jeder Grundlage entbehren.
    Vielleicht ist etwas dran, und die Deutschen sind wirklich die
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