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Mind Control

Mind Control

Titel: Mind Control
Autoren: Thomas Flinn
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zu. »Ich wollte mich schon längst drum kümmern. Aber neue Sprachmodule sind teuer.
    Vor allem die mit interstellarer Übersetzungsfunktion. Roger hat Zeter und Mordio geschrien, als er hörte, wie viel die hier auf Luna kosten.«
    »Bitte, wir reden hier über ein verdammtes Sprachmodul!«
    »Du weißt doch, Roger denkt immer zuerst ans Geld.«
    »Ist mir egal. Der Kasernenton unseres Bordcomputers geht mir langsam auf die Nerven.«
    »In Ordnung. Ich lasse mir was einfallen.«
    Nikolaj unterbrach die Verbindung und dachte kurz darüber nach, ob er sich vor dem Treffen noch einen neuen Neuroleptikum-Pen aus der Nascor besorgen sollte. Unsinn. Die Wirkung des Medikaments würde noch einige Stunden vorhalten. Bis dahin war er längst wieder zurück. Er marschierte in Richtung Treffpunkt.
    Eigentlich war das heute wieder ein ganz normaler Tag. Und doch fragte er sich, warum das ungute Gefühl in seiner Magengegend nicht weichen wollte.
    »Der WOW3000 ist multipel größenverstellbar, verfügt über biomodulare Noppenhaut, neuronale RezeptorBooster und stufenlose Raise-the-roof-Funktion«, säuselte eine laszive Frauenstimme. »Verschaffen Sie sich und Ihrem Partner endlich die Befriedigung, die Ihnen stets verwehrt blieb… «
    Etwas verloren stand Nikolaj unter einer fast drei Meter hohen Holoprojektionswand, auf der neue BiotechImplantate des 20T Technology beworben wurden, und versuchte den großen Andrang an Menschen zu überblicken. Die TransMatt-Abfertigungshalle brummte vor Leben. Gleich acht elegante und von grünem Zuchtefeu umrankte Säulen aus Ultrastahl stützten eine gut fünfzig Meter hohe Rundkuppel, über der sich die von fernen Lichtpunkten durchbrochene Schwärze des Alls abzeichnete. Allerorten waren Kübel mit Palmen und anderen Habitatsbäumen aufgestellt, die aromatisierte Luft duftete angenehm nach Honigmelone, und aus den Duty-Free-Shops tönte die interplanetaren Charts. Nikolaj hörte aus dem Klangteppich das elegische Spiel Chu Jiangs heraus, einer chinesischen Ancient-Tunes-Violinistin, die ihre musikalischen Interpretationen auf den Nachbauten alter Instrumente der Uralten darbot. Das Stück hieß Cosmic Whispers. Nikolaj lächelte. Chu Jiang war in mehreren Sonnensystemen bekannt, und er besaß alle Tracks von ihr. Das Stück machte das laute Stimmgewirr etwas erträglicher. Üblicherweise mied Nikolaj größere Menschenansammlungen, wenn er nicht gerade unter dem Einfluss des Neuroleptikums stand. Sie erschöpften ihn bis zur Schmerzgrenze. Aber hier auf Alpha 2 ließ sich das leider nicht vermeiden.
    Luna besaß den Status einer stellaren Freihandelszone. Aufgrund der rigiden Seuchenschutzbestimmungen, die auf der Erde Gültigkeit hatten, wurden Handelsschiffe gern erst einmal zum Mond umgeleitet, damit Inspekteure diverser Erdnationen die jeweilige Fracht untersuchen konnten. Ein Prozedere, das oft Tage in Anspruch nahm. So war es kein Wunder, dass in den öffentlich zugänglichen Bereichen der Mondbasis ein Andrang herrschte, der es locker mit dem Verkehr in einer der Global Cities auf der Erde aufnahm. Die wartenden Raumschiffbesatzungen waren nur zu gern bereit, ihre sauer verdienten Terracoins und C für Suff und Vergnügungen aller Art auszugeben.
    Alpha 2 genoss daher nicht grundlos den Ruf eines lunaren Las Vegas und lockte damit auch Glücksspieler von weither an, die ihre Gewinne fast in voller Höhe mit nach Hause nehmen konnten. Nikolaj hatte die einstige Vergnügungsmetropole auf dem Gebiet der heutigen GUSA, den Greater United States of America, noch selbst erlebt, bevor dort in der Endphase des UFO-Kriegs vor etwas über 400 Jahren eine Atombombe explodiert war.
    Aber das war lange her.
    Die hiesigen Spieler trieb es zu Kuppelhalle 2, wo die Hoteliers, Casinobetreiber und Spielhallenbesitzer ihre Zelte aufgeschlagen hatten. Auch Nikolajs interstellarer Zoo profitierte von dem Besucherstrom. Ganz nebenbei hatte sich die Mondbasis aber auch zu einer gut frequentierten Relaisstation im stellaren und interstellaren TransMatt-Reiseverkehr entwickelt. Ein Angebot, das vor allem von Pauschaltouristen genutzt wurde, die von den terranischen Billigreiseanbietern gleich in ganzen Hundertschaften eingeflogen wurden. Nur an wenigen Orten im Sol-System waren Passagen durch die TransMatt-Portale günstiger als hier. Kuppelhalle 7 wurde daher vornehmlich von Reisenden bevölkert, die vor den TransMatt-Schaltern auf ihre Abfertigung warteten. Darunter einfache Arbeiter, Vertreter
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