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Miles Flint 06 - Kallisto

Miles Flint 06 - Kallisto

Titel: Miles Flint 06 - Kallisto
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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wären zu dritt.
    Außerdem habe ich ihnen erzählt, sie würde gemäß unserer Gebräuche diszipliniert. Sollten sie ein Problem damit haben, dürften sie gern an Bord kommen und sich ihrer annehmen, aber nach unseren Gesetzen.«
    Nafti sah sich über seine breite Schulter zu Yu um. »Du machst Witze. Du hast denen schon eine Mannschaftsaufstellung zukommen lassen?«
    »Das musste ich, als wir gelandet sind.«
    »Und du warst absolut sicher, dass wir sie erwischen würden.«
    »Nicht ganz«, sagte Yu, »aber dafür hatte ich mir auch etwas überlegt.«
    »Das wäre?«
    »Dass sie das Schiff verlassen hätte und wir keine Zeit hätten, sie zu suchen. Aber ich hätte den hiesigen Behörden ihren Namen genannt und den Gyonnese gesagt, sie sollten so schnell wie möglich herkommen, um sie einzusammeln.«
    Nafti stieß einen Pfiff aus. »So, so. Na, wenigstens hast du dir ein paar Gedanken gemacht.«
    Yu strich mit einer Hand über die Instrumententafel. Ihm gefiel das berührungslose System, das die Gyonnese entwickelt hatten. Er hatte sich zwar erst an die grazilen Bewegungen gewöhnen müssen, die notwendig waren, um das Schiff zu steuern, aber als er das gemeistert hatte, hatte er erkannt, dass die berührungslose Methode allem anderen, was er kannte, überlegen war.
    Seit einem Jahrzehnt flog er schon Fracht von und nach Gyonnese. Außerdem arbeitete er als Beschaffer, vorwiegend für die Gyonnese, aber auch für einige andere Spezies in diesem Sektor der Galaxis.
    Normalerweise beschaffte er Dinge – Erbstücke, einzigartige Objekte, seltene und exotische Kreaturen/Pflanzen/Gegenstände. Die Arbeit gefiel ihm. Sie brachte eine Menge ein und hielt ihn in Bewegung. Und meistens hielt er sich dabei auf der richtigen Seite der Erdallianz auf.
    Das Trommeln klang, als würde jemand mit einem Finger auf ein Metallbrett klopfen.
    »Ich denke immer noch, wir hätten diesen Auftrag ablehnen sollen«, sagte Nafti. »Kopfgeldjäger haben wenigstens die passende Ausrüstung, um einen Verschwundenen zurückzubringen.«
    »Wie oft muss ich dir noch sagen, dass sie keine Verschwundene ist?« Verschwundene waren Leute, die aus gutem Grund verloren gingen, üblicherweise um der Strafverfolgung oder Exekution seitens einer der fünfzig verschiedenen außerirdischen Kulturen zu entgehen. Ganze Denkschulen beschäftigten sich mit der Frage, ob diese Leute wirklich kriminell waren oder nicht.
    Nach den Gesetzen der Erdallianz waren sie es. Die Erdallianz hatte sich um die Vorstellung herum gebildet, dass die Einheimischen jedes einzelnen Planeten auf ihrem Planeten an erster Stelle stehen mussten. Brach also ein Mensch das Gesetz auf Planet X, wurde er gemäß den Gesetzen von Planet X gerichtet, selbst dann, wenn diese Gesetze nach menschlichem Standard barbarisch erschienen.
    Im Lauf der Zeit hatten die großen Unternehmen eine Menge guter Leute verloren und folglich ein internes System entwickelt, das dazu diente, diesen Menschen neue Identitäten und ein neues Leben an einem anderen Ort zu verschaffen. Dieses System wurde so erfolgreich, dass sich daraus Subunternehmen entwickelten, ehe schließlich eigenständige Dienstleister ohne jede Unternehmensbindung den Markt eroberten.
    Theoretisch waren Verschwindedienste illegal, aber sie hatten ihre Geschäfte in einer Weise aufgebaut, die beinhaltete, dass Verschwindewillige niemals gefragt wurden, was sie getan hatten. Außerdem führten sie keine Akten über dieMenschen, denen sie halfen. Folglich gab es keine Spuren und keine Beweise dafür, dass diese Dienste wissentlich Kriminellen zur Flucht verhalfen.
    Außerdem neigten Menschen dazu, wegzusehen. Nur die außerirdischen Regierungsstellen reagierten verärgert. Sie waren diejenigen, die üblicherweise Kopfgeldjäger anheuerten, um Verschwundene zurückzuholen. Kopfgeldjägern brachte dieses System eine Menge Geld ein.
    Yu hatte nicht die Nerven, mit menschlichem Leben herumzuspielen. Er hatte einmal mit dem Gedanken gespielt, Lokalisierungsspezialist zu werden – jemand, der im Auftrag von Verwandten oder Anwälten Verschwundener aktiv wurde und die jeweilige Person suchte, um ihr ein Erbe zu übergeben oder ihr zu sagen, dass die Anklage fallen gelassen wurde. Lokalisierungsspezialisten gaben sich die größte Mühe, dafür zu sorgen, dass ihre Verschwundenen niemals geschnappt und von einer außerirdischen Regierung zur Rechenschaft gezogen werden konnten.
    Yu bewunderte die Bemühungen, Verschwundene vor Kopfgeldjägern und
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