Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Miles Flint 06 - Kallisto

Miles Flint 06 - Kallisto

Titel: Miles Flint 06 - Kallisto
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
Vom Netzwerk:
vortrug, die sie inzwischen problemlos aus dem Gedächtnis zitieren konnte. Mindestens einmal täglich provozierte eine Bemerkung von ihr oder Talia eine Upgradewerbung seitens des Hauses.
    »Hat Talia elektronische Bauteile an der Tür angebracht?«, fragte Rhonda, während sie ihren Aktenkoffer abstellte. Vermutlich würde sie die Vordertür benutzen müssen, so sehr es ihr auch widerstrebte. Haus war darauf programmiert, das Wohnzimmer zu säubern, sobald irgend jemand es betreten hatte – das war eine Standardeinstellung, die Rhonda nicht abstellen konnte. Talias Vater hätte es gekonnt. Er konnte Vieles, beispielsweise diese penetrante Werbung deaktivieren, die erst bis zum Ende durchlaufen musste, ehe Haus ihr antworten konnte. Aber er war nie auf Kallisto gewesen. Manchmal fragte sich Rhonda, ob er überhaupt wusste, wo Kallisto war.
    »Ich bitte um Vergebung«, sagte Haus. »Soll ich die Upgrade-Information wiederholen, da Sie offensichtlich nicht alles haben hören können?«
    »Nein«, sagte Rhonda und biss die Zähne zusammen. Sich aufzuregen hatte keinen Sinn. Haus kümmerte es nicht, ob sie wütend war oder nicht. »Sag mir nur, ob Talia an der Elektronik der Tür war.«
    »Dieses Mal nicht«, sagte Haus. »Die Elektronikbauteile wurden von einem Mann platziert, der seine Identität aus meinem Datenspeicher gelöscht hat. Er hat alles sorgfältig entfernt, hat aber vergessen, den Abschnitt zu löschen, in dem ich den Löschungsvorgang gespeichert habe. Möchten Sie, dass ich die Information auf dem Wandschirm zu Ihrer Linken anzeige?«
    Rhondas Herz schlug ein wenig zu schnell. »Ja. Das möchte ich sehen.«
    »Nicht nötig«, sagte eine Stimme neben ihr. »Ich bin dafür verantwortlich.«
    Sie drehte sich um, atmete flach, vernahm aus einem Teil ihres Bewusstseins die Ermahnung, sich ihre plötzliche Furcht nicht anmerken zu lassen.
    Ein kleiner Mann stand neben ihr. Er war drahtig, hatte dunkle Augen und lockiges schwarzes Haar, das aussah, als wäre es durch eine Explosion im Inneren seines Schädels herausgetrieben worden. Seine Stirn war gewölbt, die Wangenknochen deutlich erkennbar.
    Sie hatte ihn noch nie zuvor gesehen.
    »Ich glaube nicht, dass wir uns schon einmal begegnet sind, Mr. …«
    »Das sind wir nicht, Ma’am, aber ich weiß, wer Sie sind. Sie sind Rhonda Shindo. Und damit wir auf gleicher Ebene miteinander sprechen können, verrate ich Ihnen, dass ich ein Beschaffer bin.«
    Jeder Muskel in ihrem Rücken spannte sich. Sie wünschte, sie würde keine hohen Absätze tragen. Adrenalin strömte durch ihre Blutbahnen, brachte ihre Atmung zum Stocken, drängte sie, davonzulaufen.
    Aber sie konnte nicht davonlaufen, solange sie nicht wusste, ob er sich Talia genähert hatte.
    »Ich habe noch nie von einem Beschaffer gehört«, sagte Rhonda.
    »Ich glaube, der Begriff ist weitgehend selbsterklärend«, entgegnete er. Er hielt die Arme an den Seiten, als wäre er auf jede plötzliche Bewegung vorbereitet. »Ich bringe Dinge zurück, beschaffe sie. Manchmal beschaffe ich sogar Personen.«
    »Wie ein Lokalisierungsspezialist«, sagte sie mit zugeschnürter Kehle.
    »Nein«, sagte er. »Wie ein Kopfgeldjäger, nur dass ich nicht den gleichen Beschränkungen unterliege. Ich gehöre nicht zur Erdallianz.«
    Sie konnte kaum noch atmen, und für einen Moment brachte sie keinen Ton mehr heraus. Ein Kopfgeldjäger, das hätte Sinn ergeben, auch wenn sie nicht wirklich verschwunden war. Kopfgeldjäger trieben Leute im Auftrag außerirdischer Regierungen auf, normalerweise, aber manchmal arbeiteten sie auch für Anwälte oder Menschenregierungen.
    Lokalisierungsspezialisten arbeiteten im Auftrag von Klienten, wer immer die auch sein mochten, und sie lieferten einen Verschwundenen niemals jemandem aus, der den Verschwundenen umbringen könnte.
    Rhonda war keine Verschwundene im eigentlichen Sinn – sie hatte ihren Namen und ihre Identität behalten, sie hatte während der letzten vierzehn Jahre sogar für dasselbe Unternehmen gearbeitet – aber sie wusste, warum ein Kopfgeldjäger hinter ihr her sein könnte. Oder ein Lokalisierungsspezialist, was in jedem Fall die bessere Alternative wäre.
    In Hinblick auf diesen Beschaffer war sie da keineswegs sicher.
    Sie zwang sich zu schlucken. »Was wollen Sie?«
    Er beugte sich vor, machte eine beinahe höfische Andeutung einer Verbeugung. Sie nutzte die Gelegenheit, um über seinen Kopf hinweg nachzusehen, ob er in Begleitung gekommen war.
    Sie konnte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher