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Miles Flint 06 - Kallisto

Miles Flint 06 - Kallisto

Titel: Miles Flint 06 - Kallisto
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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niemanden entdecken, aber auf dieser Seite des Hauses gab es genug Nischen und Winkel, in denen sich jemand verstecken konnte.
    »Ich arbeite«, sagte er, als er sich aufrichtete, »für die Gyonnese.«
    Nun zitterte sie. Jahrelang hatte sie sich auf diesen Moment vorbereitet und fühlte sich nun doch nicht bereit.
    Ruhig, ermahnte sie sich. Bleib ruhig. Noch haben sie Talia nicht gefunden. Nur darum sind sie noch hier.
    »Und Sie sollten nicht versuchen, die Gyonnese hinters Licht zu führen«, sagte er. »Es steht alles in den Akten.«
    »Das weiß ich«, sagte sie. »Aber die Angelegenheit wurde vor langer Zeit nach den Gesetzen der Erdallianz beigelegt.«
    Sie ging ein Risiko ein, indem sie diese Worte aussprach, aber sie musste ihn dazu bringen, weiter mit ihr zu sprechen. Sie musste ihn auf den Gehsteig auf der Vorderseite des Hauses locken, dann könnte sie den Panikknopf drücken. Der würde den Anwohneralarm auslösen, und jemand würde ihr zu Hilfe eilen.
    Aber dafür würden sie sie sehen müssen, und im Augenblick, solange sie sich neben ihrem Haus aufhielt, konnten sie das nicht.
    »Eigentlich, Ma’am«, sagte er auf diese sonderbar höfliche Art und Weise, »wäre die Angelegenheit beigelegt worden, hätten Sie den Gyonnese Ihre Tochter übergeben. Aber das haben Sie nicht getan. Sie haben sie versteckt.«
    »Das habe ich nicht.« Rhondas Stimme zitterte nicht, sie klang ruhig, ruhiger, als sie tatsächlich war. »Sie war die ganze Zeit bei mir.«
    »Talia ist nicht das Kind, das sie wollen, und das wissen Sie.« Er trat einen Schritt auf sie zu. Sie wollte zurückweichen, blieb aber gleich wieder stehen. Da war etwas Warmes hinter ihr.
    Sie sah sich über die Schulter um. Dort stand noch ein anderer Mann. Groß und breitschultrig, das Gesicht tätowiert. Seine Augen waren mehr weiß als blau.
    »Talia«, sagte der Beschaffer, »ist zu jung.«
    Rhonda erhob keine Einwände. Sie wollte nicht, dass sie Talia schnappten. Aber sie musste sie am Reden halten. Sie musste sie Richtung Straße locken.
    »Talia ist mein einziges Kind.«
    »Auch das ist theoretisch korrekt«, sagte der Beschaffer. »Aber sie ist das, was die Gyonnese als falsches Kind bezeichnen. Sehr schlau von Ihnen, die Nummer in der Haut hinter dem Ohr anzubringen. Wir hätten sie nicht gefunden, hätten wir keine Aleyd -Technik eingesetzt. Haben Sie die Scannersuche entwickelt?«
    »Nein«, sagte sie. »Mein Spezialgebiet ist Biochemie.«
    Aber das wussten die beiden Männer so oder so. Sie wussten es besser als jeder andere.
    »Es war faszinierend«, sagte der Beschaffer. »Die Nummer in dieser kleinen Kennzeichnung war eine Sechs. Da draußen sind also noch fünf andere.«
    Sechs , hätte sie ihn beinahe korrigiert, aber sie tat es nicht. Sie konnte nicht. Alles hing von diesem einen Moment ab.
    »Was wollen Sie?«, fragte sie.
    »Sagen Sie mir, wo das echte Kind ist«, sagte er.
    »Talia ist mein echtes Kind«, entgegnete Rhonda und hoffte, dass alles, was sie über die Gyonnese wusste, richtig war. Denn wenn das nicht der Fall war, dann tat sie ihrer Tochter womöglich ein Leid an.
    »Theoretisch ist Talia Ihre Tochter«, sagte der Beschaffer. »Aber die Gyonnese wollen das Original. Das wahre Kind. Sie erinnern sich doch, oder? Ich bin überzeugt, Sie erinnern sich. Das ist das Herz des ganzen Falles.«
    Der Fall hatte viele Herzen. Herzen, deren Schlag sie Einhalt geboten hatte.
    Es war nicht von Bedeutung, dass es ein Unfall war. Unter der Gesetzgebung der Allianz zählten die Konsequenzen, mangelnde Absicht interessierte da niemanden. Alles, worauf es ankam, war das Ergebnis. Und das Ergebnis waren unzählige Todesfälle gewesen.
    Sie schauderte.
    »Bitte«, sagte sie, »lassen Sie uns in Ruhe.«
    Ihr blieb immer noch ein Ausweg. Auf ihrer linken Seite. Ein Schritt, eine Kehrtwendung, und sie könnte losrennen. Sie könnte auf die Straße laufen, könnte ihr Handgelenk umfassen und Hilfe rufen, konnte genug Hilfe herbeirufen, um diese Mistkerle abzulenken und Talia zu Aleyd zu bringen.
    »Sie wissen, dass ich das nicht tun kann«, entgegnete der Beschaffer.
    »Das weiß ich nicht. Ich habe Ihnen bereits gesagt, wo mein Kind ist.«
    »Geben Sie uns das wahre Kind«, forderte der Beschaffer. »Oder wir nehmen Sie.«
    Ihr Mund wurde ganz trocken. Auf diese Möglichkeit hatte sie sich nicht vorbereitet.
    »Das können Sie nicht«, sagte sie. »Ich werde in der gerichtlichen Verfügung nicht erwähnt.«
    »Wir haben Anweisung, Sie
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