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Miles Flint 06 - Kallisto

Miles Flint 06 - Kallisto

Titel: Miles Flint 06 - Kallisto
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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innerhalb weniger Wochen verkraften konnte.
    Er hatte die Dateien und die Geisterdateien, die sie auf den Computern in dem Büro hinterlassen hatte, das er ihr abgekauft hatte, auf die Emmeline gebracht.
    Vor allem interessierten ihn die Geisterdateien. Er hatte sie schon ein Jahr, nachdem er den Laden übernommen hatte, entdeckt und gedacht, sie wäre schlicht zu ungeschickt gewesen, wirklich alle Daten innerhalb der Systeme zu löschen.
    Erst, als sie tot war, war ihm bewusst geworden, dass sie diese Dateien vermutlich absichtlich im System hinterlassen hatte, dass sie gehofft hatte, er würde sie finden und sie damit konfrontieren. Dann hätte sie eine Chance gehabt, all die Dinge einzugestehen, von denen er erst nach ihrem Tod erfahren hatte.
    Allerdings hatte er in den Geisterdateien bisher nichts entdeckt, das seinen Verdacht hätte erhärten können.
    Womöglich würde er zu seiner ursprünglichen Annahme zurückkehren müssen. Sie war nicht qualifiziert genug gewesen, alle vertraulichen Informationen aus ihren Systemen zu löschen.
    Er trank den letzten Schluck seines Tees und verließ den Spielsalon. Dann stellte er die Tasse in den Recycler und kehrte zurück ins Cockpit, wo er sich vergewisserte, dass all seine Sicherheitsmaßnahmen immer noch ordnungsgemäß arbeiteten.
    Schließlich machte er sich wieder an die Arbeit. Er bezweifelte, dass er irgend etwas entdecken würde, aber nachsehen musste er trotzdem.

 
4
     
    H adad Yu, auch bekannt als der Beschaffer, befand sich im Pilotenstand seines Frachters und lauschte dem Donnern unter ihm. Es klang entschlossen und wütend zugleich.
    Ihm war nie in den Sinn gekommen, Schallschutzmaßnahmen zu ergreifen.
    Das war bisher nie nötig gewesen.
    »Das halte ich nicht während des ganzen Weges nach New Gyonne City aus«, erklärte sein Partner, Janus Nafti, und rieb sich zur Bekräftigung seiner Worte die Stirn. Er hatte die Tattoos von seinem Gesicht entfernt und die Weißmacher aus den Augen genommen. Nun war seine Haut dunkel und makellos, die Augen von tiefem Königsblau. »Das macht mir Kopfschmerzen.«
    So hart er nach außen erschien, war Nafti doch überraschend empfindlich. Yu wusste nicht recht, ob der Mann ein Hypochonder war oder nur einfach weinerlich. Jede Kleinigkeit vermochte ihn ans Bett zu fesseln. Etwas so Nervenaufreibendes wie das ständige, rhythmische Gepolter mochte ihn tatsächlich krank machen.
    »Wir fliegen nicht nach New Gyonne City.« Eine andere Antwort hatte Yu nicht zu bieten. Er wollte nicht in den Frachtraum gehen, um diese idiotische Frau zum Schweigen zu bringen. Er hatte gehofft, sie würde während des ganzen Fluges bewusstlos bleiben, aber das hatte offensichtlich nicht hingehauen.
    »Ich dachte, die Gyonnese wollen sie haben.«
    »Wollen sie, aber sie versuchen noch ein paar juristischeManöver durchzuführen. Sie wollen sie in einer verlassenen Wissenschaftsstation festhalten, bis die Sache geregelt ist.«
    »Welche Sache?« Nun rieb sich Nafti den Nasenrücken. Wahrscheinlich bereitete er sich die Kopfschmerzen am Ende selbst.
    »Worüber auch immer sie gejammert hat, als wir sie uns geschnappt haben.«
    Nafti schüttelte den Kopf und kletterte die Metallleiter zur nächsthöheren Ebene hinauf. Yu folgte ihm und schloss die Luke von Hand. Das dämpfte einen Teil des Krachs, konnte ihn aber nicht ganz ausschalten.
    Das verdammte Weib barst vor Entschlossenheit.
    Das war der Grund, warum er menschliche Fracht meist ablehnte – mehr Ärger, als sie wert war.
    »Wir kommen nicht von diesem Felsen weg, solange sie nicht mit dem Gehämmer aufhört.«
    »Ich kümmere mich darum.«
    Die Leiter führte auf die Brückenebene – eine mächtige, komplizierte Anordnung von Netzwerken und Navigationssystemen, die einst eine Mannschaftsstärke von zwölf Mann erfordert hatte. Yu hatte das Frachtschiff so umgebaut, dass er es allein fliegen konnte, wenn es auch mit vier oder fünf Personen deutlich besser funktionierte.
    Doch zu dieser Reise hatte er nur Nafti mitgenommen, der, trotz all des Gejammers, der beste und am wenigsten gierige Partner war, den er je gehabt hatte.
    »Hoffentlich hast du dir die Sache gut überlegt«, sagte Nafti, als er sich auf den Sitz am Steuerpult des Copiloten fallen ließ. »Firmenkolonien wie diese neigen dazu, große Frachtschiffe genauer zu untersuchen als irgendwelche anderen Schiffe.«
    Als wüsste Yu das nicht selbst. »Sie ist unser drittes Mannschaftsmitglied. Ich habe ihnen erzählt, wir
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