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Milchgeld: Kluftingers erster Fall

Milchgeld: Kluftingers erster Fall

Titel: Milchgeld: Kluftingers erster Fall
Autoren: Michael Kobr , Volker Klüpfel
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brauchte das Geld für Lutzenberg. Der hätte uns fertig gemacht. Der wollte alles. Wir wären ärmer als zuvor dagestanden. Ich meine, wenn das aufgeflogen wäre, die hätten uns den Laden doch dicht gemacht. Also bin ich aufs Ganze gegangen …«
    »… und haben ihren Vater eingeweiht«, ergänzte Kluftinger.
    »Genau. Er hat sich natürlich furchtbar aufgeregt. Aber er begriff schnell, wie ernst die Lage war. Er sagte, mit mir würde er später abrechnen, erst mal sei die Firma wichtig. Ich erzählte ihm also, dass der einzige Weg, Lutzenberg zum Schweigen zu bringen, über Wachter führte. Wir wussten ja nicht einmal, wie der überhaupt aussah oder wo er war. Er hatte immer nur mit Philip Kontakt gehabt.«
    »Ihr Vater fuhr dann zu Wachter, um das mit ihm zu klären?«
    »Er rannte total hektisch aus der Firma.«
    »Und als er auch keinen Erfolg hatte, haben Sie sich um Wachter gekümmert …«
    Peter Schönmanger hob den Kopf und blickte sich um. Er sah allen Kripobeamten in die Augen, Kluftinger zuletzt. Dann schüttelte er den Kopf und sagte sehr leise: »Sie haben es immer noch nicht kapiert, oder? Ich war es nicht. Es war mein Vater!«
    Kluftinger war geschockt. So viel Niedertracht, seinen eigenen Vater des Mordes zu bezichtigen, um sich selbst zu schützen, hätte er dem jungen Mann nicht zugetraut.
    Er räusperte sich und sagte: »Wollen Sie uns für dumm verkaufen?«
    Er warf einen Blick zum Anwalt, der aber teilnahmslos aus dem Fenster sah. Nach den Beschimpfungen seines Mandanten schien er nicht mehr gewillt, diesem beizustehen.
    Als er merkte, dass Kluftinger ihn anstarrte, stand er auf, nahm seinen schwarzen Pilotenkoffer, nickte kurz in die Runde und ging.
    Kluftinger war baff. Doch es blieb ihm keine Zeit, über das Verhalten des Anwalts nachzudenken, denn Peter Schönmanger redete einfach weiter:
    »Als mein Vater zurückkam, war er völlig verwirrt. Eine Weile war er nicht ansprechbar. Dann hat er immerzu von einem Unfall gesprochen. Ich hatte schon so eine Ahnung, mir wurde ganz flau im Magen. Er hat gesagt, dass Wachter nicht mit sich hatte reden lassen. Er hat wohl gesagt, wir müssten den Lutzenberg bezahlen, sonst würde er aussteigen und auspacken. Als mein Vater ihn angefleht hat, an die Firma zu denken, hat er gesagt, die Drecksfirma sei ihm völlig gleichgültig. Das hat vielleicht den Ausschlag gegeben.«
    Schönmanger atmete tief ein, bevor er weiter redete. Jedes Wort schien ihm schwer zu fallen.
    »Es ist zu einem Handgemenge gekommen. Wachter muss irgendwie mit dem Kopf aufgeschlagen sein. Er muss benommen gewesen sein, er war doch viel stärker als mein Vater. Und als er da lag, ist bei meinem Vater irgendetwas ausgetickt. Er sah die Vorhangschnur, legte ihm die Schlinge um den Hals und zog zu.«
    Schönmanger bat um ein Glas Wasser. Er trank einen kleinen Schluck, dann fügte er hinzu: »So hat er es mir erzählt.«
    Kluftinger nickte. Irgendetwas sagte ihm, dass Peter Schönmanger die Wahrheit gesprochen hatte. Etwas in ihm sträubte sich noch gegen diese Erkenntnis, aber es klang alles sehr plausibel. Er winkte Strobl zu sich und flüsterte ihm ins Ohr, sich ans Telefon zu hängen und den alten Schönmanger ausfindig zu machen. Strobl nickte und verließ das Besprechungszimmer.
    Kluftinger wollte jetzt alles wissen. »Was war mit Lutzenberg?«, fragte er ungeduldig.
    Auch diese Frage beantwortete Peter Schönmanger mit schonungsloser Offenheit. Kluftinger stand am Fenster und lauschte ihm. Als er fertig war sagte er, ohne seine Kollegen anzusehen:
    »Nach Krugzell. Sofort. Wir fahren alle.«
    Als der Kommissar das Zimmer verließ, ging er an Peter Schönmanger vorbei und flüsterte: »Wenn das nicht stimmt, dann gnade Ihnen Gott!«
     
    ***
     
    Kluftinger und Strobl steigen in den alten grauen Passat, Maier und Hefele in Maiers Wagen. In dieser Situation hätte es keiner gewagt, einen Scherz über die Trommel zu machen. Strobl hatte herausgefunden, dass sich Schönmanger senior vor einer halben Stunde, als der letzte Polizeibeamte die Molkerei verlassen hatte, noch im Büro befunden hatte. Das war gegen halb neun gewesen. An der Einmündung auf die Hauptstraße warteten bereits zwei Polizeiautos mit eingeschaltetem Blaulicht auf die Kripobeamten. Kluftinger wusste nicht, wie lange er das magnetische Signallicht schon nicht mehr auf seinem Wagendach befestigt hatte. Heute bat er Strobl, genau das zu tun.
    »Glaubst du ihm?«, fragte der den Kommissar, als sie mit quietschenden
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