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Milchgeld: Kluftingers erster Fall

Milchgeld: Kluftingers erster Fall

Titel: Milchgeld: Kluftingers erster Fall
Autoren: Michael Kobr , Volker Klüpfel
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eröffnete der Kommissar betont freundlich und ruhig das Gespräch.
    Dann begann er, nüchtern die Fakten aufzuzählen, die sie bereits in Erfahrung gebracht hatten, blies einige Vermutungen zu Gewissheiten auf und konnte mit jedem Satz sehen, wie Schönmanger immer mehr in sich zusammensank. Ängstlich tauschte er Blicke mit seinem Anwalt aus, der ihm immer wieder aufmunternd zunickte. Der muss ja Nerven haben, dachte Kluftinger.
    Der Kommissar schloss seine Ausführungen mit dem Satz: »Sie sehen, wir wissen alles. Fast alles. Denn warum Sie Wachter und Lutzenberg umgebracht haben, das wissen wir nicht.«
    »Einen Moment. Sie sagen das, als stehe es fest, dass mein Mandant der Täter ist. Dabei ist das nur eine von Ihnen nicht belegbare Vermutung«, schaltete sich der Anwalt ein. »Peter, du musst darauf nicht antworten.«
    »Das müssen Sie natürlich nicht«, erwiderte Kluftinger. »Aber alles spricht gegen Sie. Allein mit dem, was wir hier haben, würde wohl jedes Gericht eine Verurteilung erreichen.«
    »Sie haben gar nichts und das Gericht möchte ich sehen, das …«
    »Halt’ die Klappe, Egbert«, fuhr Schönmanger seinem Anwalt in die Parade und Kluftinger wusste nun auch, warum der es vermieden hatte, bei der Vorstellung seinen Vornamen zu nennen. »Herr Kluftinger: Alles, was ich Ihnen sagen kann, ist: Ich habe in meinem Leben noch nie irgendjemandem etwas getan. Jedenfalls nicht körperlich, meine ich. Das müssen Sie mir einfach glauben.«
    »Ich muss gar nichts und ich werde auch nicht, Herr Schönmanger. Ein Geständnis würde es uns allen leichter machen. Was wollen Sie denn noch: Sie haben mit Herrn Wachter irgendwelche Milchpanschereien betrieben. Es ging um viel Geld. Wieviel, werden Sie uns sicher noch sagen. Was ist passiert? Wollte Wachter mehr? Wollte er aussteigen? Und Lutzenberg? Ist er Ihnen auf die Schliche gekommen?«
    Er zog ein Bild aus der Mappe vor ihm auf den Tisch. »Wir haben dieses Foto in seinen Unterlagen gefunden. Ich nehme an, Sie kennen den Hof?«
    Er hielt ihm den Abzug des Einödhofes unter die Nase.
    »Warum haben Sie die beiden umgebracht?«, schrie Kluftinger.
    »Ich habe niemanden umgebracht«, schrie Schönmanger zurück. »Philip und ich – wir waren sogar befreundet. Ich hätte ihm nie etwas tun können. Noch dazu auf so brutale Weise: mit einer Vorhangschnur. Für was für einen Menschen halten Sie mich eigentlich?«
    Kluftinger wollte schon weiter fragen, dann machte es bei ihm Klick. Er sah seine Kollegen an. Strobl schluckte, Hefele fuhr sich nervös durch die Haare. Maier starrte Schönmanger nur an. Der merkte, dass er es war, der dieses betretene Schweigen ausgelöst hatte. Er blickte seinen Anwalt an, der schüttelte nur den Kopf.
    Mit einem Räuspern durchbrach Kluftinger die Stille.
    »Wir haben nie veröffentlicht, dass Wachter mit einer Vorhangschnur ermordet wurde.«
    Weiter sagte er nichts. Er wollte seine Worte wirken lassen. Und das taten sie: Jegliche Farbe wich aus Schönmangers Gesicht. Er blickte starr in eine Ecke des Zimmers, seine Lippen fingen an zu zucken.
    »Herr Schönmanger, geben Sie es endlich zu«, sagte Kluftinger leiser, nachdem er nahe an Schönmanger herangetreten war.
    Egbert Wolf mischte sich ein und bat sich in einem weitaus höflicheren Ton als vor der übereilten Auskunft Schönmangers aus, mit seinem Mandanten kurz allein reden zu können.
    »Halt’ dein Maul, Egbert, halt’ einfach dein Maul«, sagte der auf einmal, den Kopf zu Boden gesenkt, mit geschlossenen Augen.
    Und wieder zu Kluftinger: »Meinen Sie, es war so einfach mit meinem Vater? Meinen Sie das?«
    Schönmanger hatte seinen Kopf kurz aufgerichtet, als er diese Worte gesagt hatte, war aber gleich wieder in sich zusammengesunken.
    »Mit seiner Scheißkäserei, die ihm über alles ging? Ihm, dem Unternehmer ›vom alten Schlag‹, der Henry Ford mehr anbetet als alles andere? Ich wollte raus aus diesem Mief. Ich wollte selbst was haben, nicht immer nur der Junior sein, der sich von seinem Alten alles vorschreiben lässt. Ich habe BWL studiert meine Kommilitonen reisten in der Welt herum und machten Kasse und ich war beim Vater angestellt, als Büroheini. Für ein lächerliches Gehalt. Aber er hat mir nicht mehr gezahlt, hat mir nichts zugetraut. Und dann hatten wir Wachter an der Angel. Schnell war mir klar, dass der mein Schlüssel dazu war, meinem Alten endlich zu zeigen, wie der Hase laufen muss. Da war Geld drin, richtig Geld.«
    Wieder schaltete sich Wolf
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