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Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Titel: Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11
Autoren: Lara Adrian
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kalten
Steinboden zusammensank.
    Er ging nicht zu Wilhelms luxuriöser
Privatsuite, sondern zog sich nur den Trenchcoat herunter und warf ihn
beiseite, dann kippte er vornüber und ließ sich der Länge nach auf den Boden
fallen. Claire sagte nichts, sie setzte sich auf die dritte Treppenstufe von
unten und beobachtete ihn eine Weile schweigend, unsicher, was sie über ihn
denken sollte.
    „Warum hast du das gemacht?“ Seine Stimme kam
rau und schwach aus den Schatten, aber sein Blick war immer noch wild und von
geisterhaftem bernsteinfarbenem Licht erfüllt. „Warum hast du mir geholfen?“
    Claire fiel es schwer, diesem heißen, sengenden
Blick standzuhalten.
    „Weil du Hilfe brauchtest.“
    Er schnaubte, ein heiseres, spöttisches
Geräusch.
    „Dumm bist du nie gewesen, Claire. Kein guter
Zeitpunkt, jetzt damit anzufangen.“
    Der verbale Hieb tat weh, aber sie zuckte nur
die Schultern. „Und du warst nie einer, der skrupellos innerhalb weniger
Stunden Dutzende von Leuten umbringt.“
    Er blinzelte, verdeckte die bernsteinfarbenen
Iriskreise lange unter den Lidern. Wusste er überhaupt, was er letzte Nacht
getan hatte? Hatte er es überhaupt registriert, als er in jenem Zustand war?
    Er stieß einen leisen Fluch aus, dann wandte er
sein Gesicht ab.
    „Andre“, murmelte Claire leise. „Was immer dein
Problem ist, ich bin sicher, dass jemand dir helfen kann. Aber jetzt denk nicht
mehr dran. Alles, was du jetzt tun musst, ist, dich erholen, damit deine
Verbrennungen heilen. Hier bist du sicher.“
    „Niemand ist sicher“, murmelte er leise. Er
drehte sich wieder zu ihr um, nagelte sie mit den Zwillingslasern seiner
transformierten Augen fest.
    „Und du schon gar nicht, Claire.“
    Sie starrte ihn lange an, unsicher, was sie
antworten sollte. Sie konnte nicht so tun, als hätte sie keine Angst. Auch
geschwächt vom UV-Licht war er immer noch äußerst gefährlich. Immer noch ein
tödliches Raubtier und mit einer schrecklichen Kraft bewaffnet, von der sie
nicht gewusst hatte, dass er sie besaß.
    Wie hatte sie nur denken können, dass sie ihn
gut genug kennengelernt hatte in den vier Monaten, in denen sie unzertrennlich
gewesen waren. Die Seite von ihm, die sie letzte Nacht gesehen hatte, war ihr
damals entgangen. Aber damals hatte sie auch geglaubt, dass er sie liebte, und
dann war er aus heiterem Himmel, ohne ein Wort der Erklärung, einfach aus ihrem
Leben verschwunden.
    Nun war er zurück - endlich, nach drei
Jahrzehnten, sah sie ihn wieder - , wenn auch unter ganz anderen Umständen, als
sie sich vorgestellt hatte.
    Nun wusste sie nicht mehr, wer... oder was er
war.
    „Ruh dich etwas aus“, schaffte sie schließlich
zu sagen.
    Claire stand auf und begann die Kellertreppe
hochzusteigen. Dabei war sie sich nur zu deutlich bewusst, dass Andreas' Augen
ihr die ganze Zeit folgten. Sie drückte auf den Lichtschalter und tauchte den
Raum wieder in Dunkelheit. Dann schloss sie die Kellertür und lehnte sich mit
dem Rücken dagegen. Ihre Hände zitterten, ihr Herz schlug wild gegen ihre
Rippen.
    Lieber Gott. Sie hoffte, dass sie eben nicht
einen schrecklichen Fehler gemacht hatte.
    Jetzt gab es nur eines. Sie musste Wilhelm
finden, und zwar schnell.
    Wilhelm Roth, der am Steuer eines Jaguar XKR
Coupe mit 190 Sachen über eine leere Autobahn raste und sich dabei einen blasen
ließ, bemerkte plötzlich, dass seine Stammesgefährtin in seinen Traum
eingebrochen war. Sie materialisierte sich auf dem Mittelstreifen und blieb
etwa einen halben Kilometer vor ihm am Rand der mondhellen Straße stehen.
    Eine Sekunde lang ließ Roth seinen Fuß schwer
auf dem Gaspedal liegen und dachte daran, einfach an ihr vorbeizurasen, als
wäre sie gar nicht da - das sollte sie daran erinnern, dass er ihr spezielles
Talent verabscheute und ihr vor langer Zeit verboten hatte, es bei ihm
anzuwenden. Aber als der Jaguar die Überholspur entlangraste und das Licht seiner
Scheinwerfer Claires Gesicht erfasste, erkannte er, dass sie zutiefst
beunruhigt war. Sichtlich angeschlagen. Völlig untypisch für diese sonst so
ruhige, kühle und gefasste Frau.
    Sie hob die Hand, um ihre Augen vom blendenden
Licht der Autoscheinwerfer abzuschirmen, und Roth nutzte die Gelegenheit, seine
Traumgespielin schnell verschwinden zu lassen. Die nackte Blondine, die er aus
dem billigen Pornofilm heraufbeschworen hatte, über dem er eingedöst war, löste
sich auf einen Gedanken hin in Luft auf; die gewaltige Erektion, die aus dem
offenen Schlitz seiner
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