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Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Titel: Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11
Autoren: Lara Adrian
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ihm
nichts aus, dass seine Stimme und seine Hände zitterten, als er sie näher an
sich zog. Er schämte sich seiner tiefen Gefühle für diese Frau nicht im
Geringsten.
    Seine Frau.
    Seine Gefährtin.
    Seine Geliebte, endlich und für den Rest ihres
Lebens.
    Als er auf die Stelle schaute, wo seine Freunde
gestanden hatten, stellte er überrascht fest, dass sie fort waren. Die
Zimmertür war zu, sie hatten Claire und ihn in diesem vertraulichen Moment
ihres Wiederfindens allein gelassen.
    Reichen drängte sie nicht. Er ließ sie lange
trinken, hielt sie einfach in seinen Armen und sah zu, wie sein Blut wieder
Farbe auf ihre Wangen und neues Leben in ihren Körper pumpte.
    Und sehr viel später, als sie endlich satt und
wieder bei Kräften war, machte er es sich mit ihr auf dem Bett bequem und hielt
sie schützend umschlungen.
    Er leistete ihr Hunderte feierlicher Schwüre,
die er auch halten wollte, und versprach ihr, sie mit aller Verehrung und
Anbetung eines blutsverbundenen Mannes zu lieben, der der Hölle ins Auge
gesehen hatte und nun erkannte, dass er den Himmel in den Armen hielt.

EPILOG
     
    NEWPORT, RHODE ISLAND EINE WOCHE SPÄTER
    Reichen stand allein am mondbeschienenen Ufer
der Narragansett Bay, tief in Meditation versunken.
    Das war für ihn zu einem nächtlichen Ritual
geworden, seit er und Claire Boston verlassen hatten.
    Vom Haus hinter ihm drangen die Klänge ihres
Klavierspiels zu ihm herunter. Er ließ sich von den beruhigenden Tönen
durchdringen und richtete seine gesamte geistige Energie auf die helle
Feuerkugel, die er in dem etwa vierzig Zentimeter breiten Raum zwischen seinen
Handflächen schweben ließ.
    Als er langsam seine Handflächen aufeinander
zubewegte, rotierte sie schneller. Ihr Schein wurde heller, und die
orangefarbenen Flammen wurden zu einem intensiven weißlichen Blau. Und immer
noch zwängte Reichen die Kugel weiter zusammen, komprimierte ihr Volumen und
die Stärke des Feuers auf immer engerem Raum, der vollständig unter seiner
Kontrolle war.
    Die Pyrokinese, die einst wie ein wildes
Buschfeuer in seinem Körper gewütet hatte, beugte sich endlich seinem Willen
und folgte seinem Kommando.
    Die Übung war anstrengend, aber er wurde mit
jedem Mal besser. Heute Nacht hatte er das Feuer zehn Minuten lang fest im
Griff gehabt - doppelt so lange wie letzte Nacht. Er war entschlossen, seine
Fähigkeit in eine echte Gabe verwandeln, und dass er so weit gekommen war,
hatte er Claire zu verdanken.
    Sie war seine erdende Kraft. Ihr Blut verlieh
ihm Standhaftigkeit, und durch ihre Liebe war er endlich im Einklang mit sich
selbst. Endlich gelang es ihm, sich so zu akzeptieren, wie er war - in jeder
Hinsicht, einschließlich des Teils von ihm, den er so lange zu verleugnen
versucht hatte. Drei Jahrzehnte lang hatte er ein oberflächliches Leben geführt
und sich gegen echte Gefühle gesperrt, weil er befürchtet hatte, dass sie ihn
schwächen könnten. Jetzt empfand er alles ungleich viel stärker. Mit Claire an
seiner Seite gelang es ihm endlich, zu erfassen, was es bedeutete, wirklich zu
leben.
    Während er das Feuer zu einer immer kleineren,
helleren Kugel schrumpfen ließ, bemerkte er, dass die Musik im Haus verstummt
war. Es kostete ihn seine ganze Konzentration, den Ball zwischen seinen
Handflächen am Rotieren zu halten, darum hörte er niemanden herankommen, bis
hinter ihm eine tiefe Männerstimme einen deftigen Fluch ausstieß.
    „Alles in Ordnung, Tegan“, sagte Claire,
während Reichen sich langsam zu ihnen umdrehte. Ihr Lächeln war amüsiert und
auch voller Stolz, als ihr Blick dem ihres Gefährten begegnete. „Du wirst immer
besser.
    Letztes Mal war die Kugel noch so groß wie eine
Orange.“
    Reichen hob eine Augenbraue und erstickte die
Flammen, indem er die Hände zusammendrückte. Er war körperlich ausgelaugt von
der Anstrengung, doch Claires Glaube an ihn ließ sein Herz höherschlagen. Und
er freute sich, seinen Freund aus Boston zu sehen.
    „Tegan“, sagte er und streckte dem Krieger zur
Begrüßung die Hand hin.
    Der Gen Eins nickte verhalten, als er die Hand
schüttelte, die gerade noch mit übernatürlichem Feuer gezündelt hatte. „Beeindruckend“,
sagte er jetzt grinsend. „Da isst anscheinend jemand sein Müsli.“
    Reichen lachte. „Ich hab was viel Besseres,
mein Lieber.“
    Claire trat zu ihm, legte den Arm um ihn und
schmiegte sich an ihn. Nie würde er dieses Gefühls überdrüssig werden, sie so
an sich geschmiegt zu spüren. Die vergangene
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