Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Titel: Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11
Autoren: Lara Adrian
Vom Netzwerk:
Vampir dem
unerwarteten Eindringling entgegen, duckte sich in Angriffshaltung. Reichen
blieb nur noch ein Augenblick, um der verwirrten, verängstigten Frau einen
schnellen Blick zuzuwerfen.
    „Verschwinde.“ Mit einem mentalen Befehl
schloss er die Schlafzimmertür auf und ließ sie aufschwingen.
    „Raus mit dir, sofort!“
    Noch während sie hastig von dem polierten
Marmorboden aufstand und aus dem Raum floh, erhob sich der Vampir des Dunklen
Hafens mit einer flüssigen Bewegung in die Luft. Bevor seine Füße wieder den
Boden berührten, sprang Reichen den Mistkerl an.
    Ihre Körper prallten zusammen, durch die Wucht
von Reichens Schwung wurden sie beide quer durchs ganze Zimmer geschleudert.
Riesige Fänge knirschten, wilde bernsteinfarbene Augen durchbohrten einander in
tödlicher Bösartigkeit, und so krachten sie miteinander wie eine Abrissbirne
gegen die gegenüberliegende Wand.
    Knochen brachen von dem Aufprall, doch das
genügte Reichen nicht.
    Noch nicht annähernd.
    Er warf den wütenden Stammesvampir, der
vergeblich gegen ihn ankämpfte, zu Boden und nagelte ihn fest, indem er ihm
hart ein Knie in die Kehle rammte.
    „Nichtsnutziger Idiot!“, brüllte der Vampir,
trotz seiner Schmerzen immer noch überheblich. „Hast du irgendeine Ahnung, wer
ich bin?“
    „Und ob. Du bist Agent Hans Friedrich Waldemar.“
    Reichen bleckte Zähne und Fänge in der wüsten
Parodie eines Lächelns und starrte auf ihn hinunter.
    „Sag bloß nicht, du hast schon vergessen, wer
ich bin.“
    Nein, er hatte es nicht vergessen. Hinter
Schmerz und Angst in Waldemars geschlitzten Pupillen blitzte Wiedererkennen
auf. „Du Bastard... bist Andreas Reichen.“
    „Ganz genau.“ Reichen hielt den Mistkerl in
einem Blick von so tödlicher Wut gefangen, dass er ihn fast versengte. „Was
ist, Agent Waldemar? Überrascht, mich zu sehen?“
    „Ich... ich verstehe nicht. Der Angriff auf den
Dunklen Hafen im Sommer...“ Der Vampir holte mühsam Luft. „Es hieß, es hätte
keine Überlebenden gegeben.“
    „Fast keine“, berichtigte Reichen knapp.
    Und nun wusste Waldemar, welchem Umstand er
diesen Besuch verdankte. In seinen Augen stand düsteres Begreifen. Nackte
Angst. Als er jetzt redete, zitterte seine Stimme. „Ich hatte nichts damit zu
tun, Andreas. Das musst du mir glauben Reichen schnaubte höhnisch. „Das haben
die anderen auch gesagt.“
    Waldemar begann sich zu winden, doch Reichen
presste ihm das Knie noch härter gegen die Kehle.
    Waldemar atmete pfeifend, versuchte die Hände
zu heben, als Reichens Gewicht ihm die Luftröhre abzudrücken begann.
    „Bitte... sag mir doch, was du von mir willst.“
    „Gerechtigkeit.“
    Reichen spürte weder Befriedigung noch Reue, als
er Waldemars Kopf packte und wild an ihm riss. Das Genick brach, dann fiel der
Kopf des Stammesvampirs mit einem dumpfen Geräusch zu Boden.
    Reichen stieß einen tiefen Seufzer aus, der
wenig dabei half, seine Qual zu lindern oder den Kummer darüber, dass er
lebendig war - und allein. Der einzige Überlebende. Der Letzte seiner Familie.
    Als er aufstand und sich daranmachte, diesen
letzten Toten hinter sich zu lassen, fiel ihm etwas ins Auge. Auf einem der
Bücherregale aus Mahagoni glitzerte poliertes Glas. Er stapfte hinüber, seine
Füße bewegten sich wie von selbst, sein geschärfter Blick war auf das Gesicht
seines Feindes fixiert, das ihn aus der Fotografie mit dem Silberrahmen
anstarrte. Er packte das Bild und starrte darauf hinunter, seine Finger wurden
heiß, wo sie sich gegen das Metall des Rahmens pressten. Reichens Augen
brannten, je länger er das verhasste Gesicht betrachtete, ein tiefes Knurren
entwich seiner Kehle, wild und animalisch dank seiner schwelenden Wut.
    Wilhelm Roth stand inmitten einer kleinen
Gruppe von Stammesvampiren in der förmlichen Abendkleidung der Agentur,
allesamt herausgeputzt in schwarzen Smokings und gestärkten weißen Hemden, die
Oberkörper mit bunten Seidenschärpen und glänzenden Medaillen dekoriert, an
ihren Seiten hingen vergoldete Stoßdegen. Reichen schnaubte verächtlich
angesichts dieser Selbstherrlichkeit - der machthungrigen Arroganz, die in
diese selbstzufriedenen, lächelnden Gesichter geschrieben stand.
    Nun waren sie alle tot... alle, außer einem.
    Roth hatte er sich als Letzten aufgehoben.
    Andreas hatte sich akribisch die Hierarchie
hinaufgearbeitet. Zuerst die Mitglieder der Todesschwadrone der Agentur, die
heimtückisch seinen Dunklen Hafen, sein Zuhause überfallen und das Feuer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher