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Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Titel: Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11
Autoren: Lara Adrian
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erkannte sie, dass ihr kleines Geheimprojekt das Wenigste war, das
ihre Sicherheitseinheit interessierte. Der Wächter schien erregt, ungewöhnlich
nervös.
    „Ja? Was gibt es denn?“
    „Sie müssen mit mir mitkommen, Frau Roth.“
    „Warum?“ Jetzt bemerkte sie, dass der riesige Mann
sichtlich erschüttert war. Ein Stammesvampir wie er, bis an die Fangzähne mit
Feuerwaffen und Nahkampfausrüstung bewaffnet, war sonst nicht so leicht zu
erschüttern. Etwas Schreckliches musste geschehen sein.
    Aus dem Funkgerät an seiner schwarzen kugelsicheren
Weste drangen abgehacktes Rauschen und Gesprächsfetzen, schnelle Wortwechsel
der übrigen Agenten, die im Landhaus postiert waren.
    „Wir evakuieren das Gelände. Hier entlang,
bitte.“
    „Evakuieren? Warum? Was ist denn los?“
    „Ich fürchte, wir haben keine Zeit zu
verlieren.“
    Wieder drang Rauschen aus seinem Funkgerät.
    Stimmen im Hintergrund gaben abgehackte Befehle
aus. „Wir stellen gerade ein Fahrzeug für Sie bereit.
    Bitte. Sie müssen jetzt mitkommen.“
    Er wollte sie am Arm nehmen, aber Claire trat
aus seiner Reichweite. „Ich verstehe nicht. Warum muss ich gehen? Ich verlange,
dass Sie mir sagen, was hier los ist.“
    „Vorhin gab es einen Zwischenfall im Dunklen
Hafen Hamburg...“
    „Einen Zwischenfall?“
    Der Wächter erklärte nichts, sprach einfach
über sie hinweg. „Als Vorsichtsmaßnahme evakuieren wir das Gelände und
verbringen Sie an einen anderen Ort. Zu einem Schutzraum in Mecklenburg.“
    „Moment mal - ich habe keine Ahnung, wovon Sie
reden. Was für ein Zwischenfall in Hamburg? Warum muss ich in einen Schutzraum
verlegt werden? Was hat das alles zu bedeuten?“
    Der Wächter sah sie ungeduldig an und bellte
seine Position in sein Funkgerät. „Ja, ich bin jetzt bei ihr. Bringt die
Fahrzeuge zum Vordereingang und macht euch abfahrbereit. Wir sind unterwegs.“
    Wieder griff er nach ihr, und Claires
Geduldsfaden riss. „Verdammt noch mal, reden Sie gefälligst mit mir! Was zur
Hölle ist los? Und wo ist Wilhelm? Holen Sie ihn mir ans Telefon. Ich will mit
ihm reden, bevor ich mich von Ihnen praktisch ohne Erklärung aus meinem eigenen
Haus zerren lasse.“
    „Herr Direktor Roth hält sich seit Juli im
Ausland auf, sagte der Agent zu ihr. Seiner undurchdringlichen Miene nach
bemerkte er absichtlich nicht, wie peinlich es ihr war, dass ein einfacher
Sicherheitsbeamter mehr über den Aufenthaltsort ihres Gefährten wusste als sie
selbst.
    Er räusperte sich.
    „Wir versuchen gerade, den Herrn Direktor zu
kontaktieren, um ihn über den Angriff zu informieren...“
    „Angriff', erwiderte Claire, alle Peinlichkeit
war schlagartig vergessen. Sie fühlte, wie ihr kalt wurde, fühlte sich in ihrer
Haut wie eingeengt. „Herr im Himmel. Im Dunklen Hafen wurde jemand angegriffen?
Ist jemand verletzt?“
    Der Wächter starrte sie scheinbar endlos lange
an, bevor er schließlich einen Fluch zischte und die Einzelheiten in einem
tonlosen Wortschwall hervorstieß. „Der Dunkle Hafen Hamburg wurde vor weniger
als einer Stunde angegriffen. Wir haben eben einen Anruf von einer der Wachen
bekommen, der es gelang, zu fliehen. Dem Einzigen, der entkommen ist“,
berichtigte er sich.
    „Es war ein absoluter Vernichtungsschlag.
Jeder, der sich heute Abend im Anwesen aufhielt, ist tot.“
    „Oh Gott“, flüsterte Claire und ließ sich gegen
die geschlossene Bibliothekstür sinken. „Ich verstehe nicht... wer würde so
etwas tun?“
    Der Wächter schüttelte den Kopf. „Wir haben
keine genauen Angaben darüber, wie viele Angreifer bei dem Anschlag beteiligt
waren. Aber der überlebende Agent sagte, so etwas wie diesen Angriff hätte er
noch nie gesehen - es war Feuer überall, als hätten die Tore der Hölle sich
aufgetan und das ganze Anwesen verschluckt. Es ist nichts als Asche übrig.“
    Claire stand da, sprachlos vor Schreck, und
versuchte zu verarbeiten, was sie da gehört hatte. Es war unmöglich...
unglaublich. Es ergab einfach keinen Sinn. Gott, in letzter Zeit war so viel
passiert, das überhaupt keinen Sinn ergab.
    So viel sinnlose Gewalt.
    So viel sinnloses Sterben.
    So viel Schmerz und Verlust...
    „Wir können uns keine Verzögerung mehr
leisten“,
    sagte der Wächter jetzt. „Wir müssen Sie
evakuieren, bevor auch dieses Anwesen angegriffen wird.“
    „Sie glauben wirklich, dass die bis zu uns
rausgefahren kommen? Warum?“
    Dieses Mal hatte der Wächter nicht mehr die
Geduld, ihr mehr zu sagen. Seine Finger schlossen
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